Wenn man versucht anderen etwas zu erklären ist es manchmal so, daß man sich selbst mehr erklärt als vorgesehen. So geschehen während der Antwort auf einen Kommentar auf Timo Ollech, der sich in Bezug auf ‚bitcoin‘ danach erkundigte, ob dort der Themenbereich Verpflichtungs-/ Erfüllungsgeschäft abgebildet werden könne. Heraus kam, daß die ‚blockchain‘ der Pferdefuß der digitalen Übermittlung von Information ist, denn diese dient dazu, zu verifizieren, wer wem einen bestimmten ‚bitcoin‘-Betrag übertragen hat in dem Sinne, daß der Empfänger nunmehr als rechtmäßiger Eigentümer der entsprechenden Krypto-Informationssequenz in der ‚blockchain‘ gelistet ist. Verifizieren heißt hierbei das Anlegen einer Multiplizität von Datenspuren darüber, daß A an B eine bestimmte Informationssequenz eigentumsrechtlich übertragen hat. Da man ja Krypto-Informationen beliebig kopieren kann muß also die ‚blockchain‘ quasi wie das Banksystem darüber Buch führen, wer wieviel und welche(!) ‚bitcoins‘ in seinem ‚wallet‘ hat.
Der eigentliche Aha-Moment war aber die Erinnerung an eine frühere (vorläufige) Erkenntnis, daß bei einer Barzahlung letztlich nur die auf dem Geldschein aufgedruckte Registriernummer das entscheidende Feature ist, welches den Geldschein mit der Schuldentilgungsfähigkeit ausstattet, die üblicherweise fälschlich dem Papier zugerechnet wird. Die Bezeichnung als „Papiergeld“ legt nämlich nahe, daß es der Geldschein ist, welcher eine Zahlung zuwegebringt, so daß sich unwillkürlich die Vorstellung von einem stofflichen Etwas im Kopf etabliert, womit dann die Verwechslung mit einer realen Sache wie dem Gold sich quasi schon wie von alleine ergibt, denn wenn eine faßbare Sache als Geld fungiert liegt es nahe zu denken, daß auch andere reale Dinge als Geld fungieren könnten und gewissermaßen die Ausprägung von Münzen aus Edelmetallen als natürliche „Geldform“ erscheint. Man wird also schon durch die Bezeichnung „Papiergeld“ auf eine falsche Fährte geführt, weil es nicht das (registrierte) Papier ist, welches Schuldentilgungsfähigkeit begründet, sondern die auch auf dem Papier aufgedruckte Information, daß die Zentralbank die Information mit der Registriernummer XYZ mit einer Schuldentilgungsfähigkeit von z.B. 100 € ausgestattet hat. (Das Interessante bei dieser Geschichte ist, daß es mit dem Konstrukt „Papiergeld“ möglich ist die Information über Schuldentilgungsfähigkeit zu einem Gegenstand der (analogen) Verfügung zu machen, ohne daß dabei eine dritte Partei Überwachungs- und Kontrollaufgaben wahrnehmen muß.)
Daß es sich so verhält wie oben beschrieben erkennt man sehr schön an einem Gedankenexperiment: nehmen wir mal an aus dem „Ausgangslager“ für Bargeld der Zentralbank würde ein Bündel Banknoten entwendet, welches für die Tilgung von Zentralbankschulden vorgesehen war. Die entwendeten Geldscheine sind unter Beachtung aller Vorschriften erstellt und gekennzeichnet worden und wären somit im Publikumsverkehr als gültiges Schuldentilgungsmittel verwendbar. Da es sich hier um keine Fälschungen handelt müßte man davon ausgehen, daß es sich bei diesen unrechtmäßig in Verkehr gebrachten Geldscheinen um das gesetzliche Zahlungsmittel handelt. Und doch ist es nicht so, weil diesen Geldscheinen nämlich das entscheidende Merkmal fehlt von der Zentralbank als gültiges Schuldentilgungsmittel deklariert worden zu sein. Diese Deklaration der Schuldentilgungsfähigkeit findet sich als Eintrag in der Datenbank der Zentralbank, in der für jeden einzelnen emittierten Geldschein neben der Registriernummer auch die Denominierung (Zahlaufdruck) und das Datum der Emission (und wahrscheinlich noch 100 weitere Detailangaben) aufgeführt sind, so daß eine Zentralbank jederzeit angeben kann, welche der umlaufenden Registriernummern (auf den von ihr ausgegebenen Geldscheinen) gültig sind und welche nicht. Das bedeutet, daß diejenigen Scheine, deren Registriernummer nicht in der Bargeld-Datenbank aufgeführt sind auch keine Schuldentilgungsfähigkeit besitzen – und mithin Falschgeld sind. (Das ist im Hinblick auf den §935 (2) BGB eine interessante Fragestellung…)
Es mag vielleicht auf den ersten Blick verwunderlich erscheinen, daß ein unter Beachtung aller Vorschriften hergestellter Geldschein kein gültiges Schuldentilgungsmittel sein soll, aber diese Tatsache ergibt sich aus dem Umstand, daß erst der hoheitliche Akt der Emission einem Geldschein als Träger der Information über Schuldentilgungsfähigkeit die Eigenschaft gültiges Schuldentilgungsmittel zu sein verleiht. Das hat ganz direkte Konsequenzen für den Geldschein, denn es erweist sich, daß der Geldschein lediglich der Datenträger für die entscheidende Information „emittierter Geldbetrag“ ist auch wenn man dem Geldschein nicht ansehen kann, ob der zugehörige Dateneintrag in der Bargeld-Datenbank der Zentralbank auch tatsächlich existiert. Dadurch drängt sich der Vergleich mit einer Kryptosequenz auf, weil hier die aus dem ‚mining‘ entstandenen Kryptoinformationssequenzen im Grunde genommen dieselbe Funktion aufweisen wie die von einer Zentralbank vergebenen und emittierten Registriernummern. Während jedoch die im Grunde auch nur digital vorliegende Information über Schuldentilgungsfähigkeit auf einem analogen Medium wie dem Geldschein einigermaßen fälschungssicher ist, muß eine ausschließlich digitale Kryptoinformationssequenz überhaupt erst einmal dagegen geschützt werden millionenfach kopiert zu werden. Man braucht also gewissermaßen eine Buchhaltungsinstanz, welche die Eigentumsrechte an diesen Informationen an bestimmte ‚wallets‘ zurechenbar macht und somit das Eigentum an dieser Informationssequenz zweifelsfrei festgestellt werden kann. Die Monströsität, die dazu erforderlich ist, ist die sog. ‚blockchain‘, die im Grunde dazu da ist aufzuzeichnen, wer gerade an wen wieviel und welche (sic!) Kryptoinformationen gesendet hat. Im Gegensatz dazu ist die Übertragung der auf einem analogen Medium gespeicherten Information „Geld“ (da haben wir das G-Wort) vergleichsweise simpel zu bewerkstelligen, indem der Geldschein die Hände wechselt und damit das Eigentum an der Information über Schuldentilgungsfähigkeit auf den Empfänger übergeht. Während jedoch i.d.R. niemand anders als der Eigentümer über den Inhalt des eigenen Portemonnaies Bescheid weiß muß in der ‚blockchain‘ nicht nur der mengenmäßige Inhalt eines ‚wallets‘ dokumentiert sein, sondern es müssen auch die Daten über die jeweiligen individuellen Krypto-Informationssequenzen aufgeführt sein – das ist etwa vergleichbar damit, daß die Zentralbank wüßte, welche Geldscheine mit welchen Registriernummern sich gerade im Augenblick in Ihrem Portemonnaie befinden…
Dadurch, daß die Information der Zentralbank auf einem (Papier-) Datenträger aufgetragen wurde entsteht aber nun der angenehme Effekt, daß die Übergabe dieses Informationsträgers gleichzeitig die in ihm enthaltene Information mit überträgt und somit ein Eigentumsübergang der enthaltenen Information durch ein einfaches Verfügungsgeschäft problemlos abgewickelt werden kann. Vermutlich liegt im Gegensatz dazu auch der Krampf mit der ‚blockchain‘ begründet, weil im ‚bitcoin‘-Zahlungsverkehr die Information ohne einen verbundenen Datenträger übermittelt wird und somit die Frage der Zurechenbarkeit eines ‚bitcoin‘ zu einem bestimmten ‚wallet‘ zur Existenzfrage einer Kryptowährung wird – wenn es denn jemals eine Währung wird… (Man könnte natürlich auch eine ‚bitcoin‘-Kryptosequenz auf einen „Bitschein“ auftragen, welcher dann auch analog weitergegeben werden könnte. Es muß nur dafür gesorgt werden, daß die ‚blockchain‘ diese Kryptosequenz als nicht mehr digital verfügbar deklariert…)
Mit diesen ganzen Vorüberlegungen kommt man dann zu dem Ergebnis, daß Geld eine von der Zentralbank emittierte Information ist, die mit einer bestimmten Menge Schuldentilgungsfähigkeit ausgestattet ist. Der hoheitliche Aspekt dieses Aktes wird dadurch sichtbar, daß lediglich die Deklaration, daß eine bestimmte Registriernummer eine Schuldentilgungsfähigkeit von z.B. 100 € haben soll, für die Emission erforderlich ist. Das hat interessante Konsequenzen für die geldtheoretische Diskussion, denn üblicherweise wird ja heutzutage Geld als Kreditgeld angesehen, was bedeutet, daß der Emissionsvorgang untrennbar mit einer Kreditvergabe verbunden sein muß – ob als direkter Kredit an eine Geschäftsbank oder als Ankauf einer z.B. Staatsobligation macht hier an dieser Stelle nicht den entscheidenden Unterschied aus. In Wahrheit ist lediglich die Deklaration der Zentralbank einen bestimmten Betrag/ Registriernummer als gültiges Schuldendeckungsmittel zu erklären erforderlich, damit neues Geld auf die Welt kommt. Letzteres ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Zentralbank eine Gehaltsüberweisung für ihre Mitarbeiter vornimmt, denn dann schreibt sie einfach der Bank bei der der Mitarbeiter ein Konto führt einen bestimmten Betrag gut mit der Maßgabe, daß sich die Bank ihrerseits gegenüber dem Mitarbeiter verschulden möge – und die Banken akzeptieren das widerspruchslos. Von daher muß man eigentlich zu der Einschätzung kommen, daß gewissermaßen eine Kreditvergabe lediglich akzessorisch zu einer Geldemission ist und von daher eine Kreditvergabe nicht das exclusive Integrationsverfahren für die Emission von Geld darstellt. Denn wie Banken können auch Zentralbanken im Zuge von Leistungstransaktionen Gutschriften erteilen ebenso wie sie auch durch einfache Deklaration Schuldentilgungsfähigkeit erzeugen können, indem sie sich z.B. gegenüber dem Staat verschulden – was auf eine einfache Gutschrift zugunsten des Staatskontos hinausläuft. (Man darf durchaus davon ausgehen, daß das Angebot der Zentralbank sich gegenüber dem Staat zu verschulden seitens des Staates von einer wohlwollenden Annahme begleitet sein wird…) Und schließlich könnte die Zentralbank auch ein sinnloses Gutachten zur Bargeldabschaffung kaufen und in bar bezahlen, was für die Zentralbank nichts weiter bedeutet als mit der Übergabe der Geldscheine den entsprechenden Eintrag in der Datenbank des umlaufenden Bargeldes zu ergänzen. Daß es nicht gemacht wird (das mit der Zahlungsweise, das mit dem Schrottgutachten schon eher) heißt ja nicht, daß es nicht möglich und legitim wäre so zu verfahren.
Die Frage der Institutionalisierung, d.h. auf welche Weise Geld in die Wirtschaft kommt ist demgegenüber eine interessante und wichtige, jedoch nichtsdestoweniger davon getrennte Frage, weil unabhängig von dem Verfahren wie Geld in die Wirtschaft kommt immer der (hoheitliche) Emissionsakt erforderlich ist. Daher verdeckt gewissermaßen die Charakterisierung des heutigen Geldes als Kreditgeld, daß die Genesis des Geldes die Deklaration der Zentralbank als Grundlage hat und nicht das operative Verfahren, mit dem Geld emittiert wird. Wenn man so will sind die Integration von Geld über Bankenkredite, über Staatsanleihen oder auch neuerdings mittels QE4P lediglich alternative Institutionalisierungen für ein und denselben Zweck: die Emission von Geld. Von daher ist die Vermutung, der Kredit wäre quasi die „natürliche“ Art und Weise wie Geld neu entsteht als nicht zutreffend einzustufen, wiewohl diese Art der Technik allem Anschein nach eine vergleichsweise gesunde Verfahrensweise darstellt. Doch auch wenn diese Art der Geldemission ein paar Jahrzehnte zu vergleichsweise stabilen Verhältnissen geführt hat sollte man dennoch den Merkposten bewahren, daß Geld als Kreditgeld nur eine spezifische Art der Institutionalisierung der Geldemission darstellt, weil man sonst zu leicht in die Gefahr gerät das Bestehende für das Natürliche zu halten…
Wenn man so will kann man hier in analoger Weise zur Differenz von Verpflichtungs- und Verfügungsgeschäft von einem monetären Abstraktionsprinzip sprechen, welches zwischen dem Prozeß der Geldemission einerseits und dem Prozess der Geldintegration andererseits differenziert. Damit kann man auf einmal erkennen, daß eine Zentralbank lediglich irgendeinen beliebigen Rechtsgrund braucht, um Schuldentilgungsfähigkeit zu erzeugen, wobei sie diesen hoheitlichen Akt lediglich als Banknotenumlauf dokumentiert, weil sie daraus nie in Anspruch genommen werden kann. Daß der größte Teil der monetären Schuldentilgungsfähigkeit lediglich als Forderung gegen die Zentralbank existiert steht dem deswegen nicht entgegen, weil ja gerade das Recht der Zentralbank ihre Verbindlichkeiten in jeder erforderlichen Höhe durch die Übergabe von Bargeld zu begleichen eine Einlösung dieser Forderungen in Bargeld unnötig macht und damit dem modernen ‚clearing‘ bzw. ’settlement‘ überhaupt erst den Weg bereitet.
Vielleicht habe ich das ja verpasst, aber wer behauptet denn, dass Geld exklusiv nur im Kredit emittiert werden kann? Es ist lediglich der heute übliche Vorgang.
Ob ich beim Anthropologen David Graeber oder bei den Volkswirten Ottmar Issing und Peter Spahn nachlese, alle schreiben, dass für die Entwicklung von Geld historisch mindestens 2 Entwicklungspfade angenommen werden können. Der des Staatsgeldes, wonach die Ausgabe von Geld eine staatliche Prärogative ist, und der des Kreditgeldes.
Spahn: „Historisch ist diese Geldfunktion vor allem durch zwei Medien übernommen worden: Standardisierte Mengen edler Metalle (Münzen aus Gold und Silber) fungierten als Geld […] Im Gegensatz zu anonymen Wirtschaftssubjekten hatten bekannte und angesehene Vermögenseigentümer (die späteren Banken) das Privileg, sich mit ihrem bloßen Lieferversprechen am Markt Güter beschaffen zu können. Der „Schuldschein des reichen Mannes“ war als Geldmedium anerkannt, wenn und weil man darauf vertraute, dass er bei Fälligkeit in Teile dessen Vermögens eingelöst werden konnte.chen am Markt Güter beschaffen zu können. Der „Schuldschein des reichen Mannes“ war als Geldmedium anerkannt, wenn und weil man darauf vertraute, dass er bei Fälligkeit in Teile dessen Vermögens eingelöst werden konnte.“ (Peter Spahn Geldpolitik)
Was die Betrachtung angeht, nur „Zentralbankgeld“ sei echtes Geld, so wundere ich mich, warum die massive Ausweitung von M0 dann nicht viel erheblicher in ihren Auswirkungen ist. Die volkswirtschaftlich entscheidende Geldmenge ist doch nicht M0……entscheidend sind doch die Guthaben bei den Geschäftsbanken.
In diesem Kontext gab es ja reichlich Verwirrung, ob bzw. in welchem Maße QE inflationär wirken würde……weiter war immer wieder die seltsame Kritik zu hören, die Banken würden das von der Zentralbank zur Verfügung gestellte Geld nicht an die Realwirtschaft weiterverleihen.
Bill Mitchell dazu in seinem blog:
-Building bank reserves is not inflationary http://bilbo.economicoutlook.net/blog/?p=6624
-Building bank reserves will not expand credit
http://bilbo.economicoutlook.net/blog/?p=6617
ZB-Geld ist nicht exklusiv das „echte“ Geld, es ist aber das Geld, auf das es ankommt. Jeder kann Geld herstellen. Ich kann mit meinen Zettel, auf dem mein Bekannter seine Schuld für meine Mithilfe beim Wohnung-Streichen notiert hat, den Kasten Bier im Abholmarkt bezahlen – wenn der Besitzer das akzeptiert. Das ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Solcherlei Schuldtilgung war doch tausende Jahre lang üblich, die Arbeitsteilung und hohe Diversifizierung mit seiner zunehmenden Undurchschaubarkeit sozialer und ökonomischer Beziehungen seit Mesopotamien hat das aber immer problematischer gemacht. Deshalb wurden immer wieder Vertrauensinstanzen unterschiedlicher Provinienz und Schlagkraft gebildet, denen man zutraute, die Validierung derlei Schuldbeziehungen gewährleisten zu können ( Tempelpriester, Wechselstuben, Banken etc.) Hat immer geklappt eine Zeitlang, wurde aber laufend weiter entwickelt, und momentan ist halt die Zentralbank „state of the art“ für die Beglaubigung monetärer Schuldbeziehungen.
Hat immer geklappt eine Zeitlang, wurde aber laufend weiter entwickelt, und momentan ist halt die Zentralbank „state of the art“ für die Beglaubigung monetärer Schuldbeziehungen.
Sehe ich auch so. Wobei man noch hinzufügen kann, dass das bereits auch für das Geschäftsbankengeld gilt. Geschäftsbanken sind bereits eine ausreichende Vertrauensinstanz. Dass ihnen noch eine ZB übergeordnet ist, halte ich für nicht so entscheidend. Gäbe keine Zentralbank und (z.B.) nur ein Netz von Volksbanken, das sich über das ganze Land erstreckt, gäbe es eigentlich keinen Grund, warum dies nicht ausreichend funktionieren sollte.
Noch eine Bemerkung: Geld agiert hier als übertragbares Aktiva und da kann man auch einmal hinterfragen, wie sinnvoll eigentlich diese Aktiva-Übertragbarkeit ist. Halte es für besser, wenn das monetäre Aktiva nicht übertragbar ist und nur das entsprechende Passiva übertragen werden kann.
LG, enrico
@ enrico
Ein Passivum ist nicht übertragbar. Ein Passivum gibt lediglich Auskunft darüber, ob es sich bei dem korrespondierenden Aktivum um Eigenkapital und/oder um Fremdkapital handelt. Erst die Loslösung von einem konkreten Schuldverhältnis macht das Geld zu einem abstrakten Zahlungsmittel und vereinfacht gerade durch diese Eigenschaft die hochkomplexen sozialen Beziehungen.
LG Michael Stöcker
Ob man die Frage, was Geld ist, generell beantworten kann, das weiß ich nicht. Beantworten kann man aber die Frage “was ist Geld, das aus Krediten entstanden ist”:
Geld (das aus Krediten entstanden ist) ist negativer Kreditsoll (= negative Kreditschulden).
Im Bankenkredit entsteht auf der Seite des Kreditnehmers ein positiver Kreditsoll und auf der Seite des Geldhalters entsprechend negativer Kreditsoll. Das Bankensystem (ZB + alle GBs) ist dabei eine dazwischen geschaltete Disziplinar-Instanz, die es durch diese Funktion möglich macht, dass Geld zu einem allgemein übertragbaren, abstraktem Zahlungsmittel werden kann.
Das Bankensystem als reine Disziplinarinstanz hat (gedanklich gesehen) auf der einen Seite ein Disziplinar-Recht gegenüber den Kreditnehmern und auf der anderen Seite eine Disziplinar-Pflicht gegenüber den Geldhaltern. Das Bankensystem verpflichtet sich also (implizit) gegenüber den Geldhaltern, die gewährten Kredite auch ausreichend zu überwachen und deren Bedienung durchzusetzen. So sollte man die Passiva-Eintragung, die dem ausgegebenen ZB-Geld entspricht, ansehen: Die Pflicht die Erfüllung der vergebenen Kredite entsprechend zu disziplinieren und durchzusetzen.
Meine weitergehende Überlegung war nun die, dass man statt dem übertragbaren negativen Kreditsoll (“Geld”) den positiven Kreditsoll übertragbar macht, indem man “negatives Geld” einführt und dann nur dieses übertragen werden kann, während das positive Geld stehen bleibt.
Michael Stöcker schrieb dazu:
…Ein Passivum ist nicht übertragbar. Ein Passivum gibt lediglich Auskunft darüber, ob es sich bei dem korrespondierenden Aktivum um Eigenkapital und/oder um Fremdkapital handelt. Erst die Loslösung von einem konkreten Schuldverhältnis macht das Geld zu einem abstrakten Zahlungsmittel und vereinfacht gerade durch diese Eigenschaft die hochkomplexen sozialen Beziehungen….
Ok, das war missverständlich. Mit “Passiva” meinte ich die Schulden der Kreditnehmer. Mein Vorschlag war also, dass die Tilgpflicht, die durch Kredit entsteht, weiter gegeben werden sollte und das Geld (das Tilgrecht) stehen bleibt. Statt den negativen Kreditschulden (=Geld) sollten nur die positiven Kreditschulden übertragen werden können. Das wäre mit der Einführung von “Antigeld” möglich. Mit dem Ergebnis, dass dadurch die genannten, hochkomplexen sozialen Beziehungen im gleichen Maß möglich sind.
LG enrico
Geld als Ganzes ist ein Kreditbuchungssystem. Geld als Zahlungsmittel ist ein Beweismittel. Kommt es wieder in die Hände eines Kreditschuldners, dann kann dieser den Beweis vorlegen, dass er den Kredit im entsprechenden Betrag getilgt hat, worauf dies dann in der “offiziellen” Buchhaltung eingetragen werden kann. Und damit er das nicht zweimal machen kann, zieht die Bank das Beweisstück wieder ein. Geld als Zahlungsmittel ist nur ein Teil des Kreditbuchungssystems “Geld”.
Geld ist also eine mit Nummernsystem beschriebene Note der ausgabeberechtigten Bank.
https://www.banknoteworld.com/
Albert Pick hat als Numismatiker ein Nummernsystem entwickelt.
In unserer technischen Welt kann die Seriennummer mit Gültigkeit und persönlicher Verfügbarkeit leicht von der Zentral(Clearing)Bank weltweit zugeschrieben werden. – Monotheistische Geldverfassung –
Die Verbindung von Geldtheorie zu Geldpolitik ist erkenntnistheoretisch somit beschrieben.
Erarbeiten wir nun die praktischen Ergebnisse.
Man sollte das schon genau ausdrücken: ein Geldschein ist die mit einer Sache (Datenträger) verknüpfte Information über eben diesen Eintrag im Bargeldregister der Zentralbank und somit auch für den Privatverkehr eine Sache über die verfügt werden kann, welche Schuldentilgungsfähigkeit dokumentiert. Sobald man versucht das in eine griffige Formel zu pressen gerät man unweigerlich in die Gefahr wesentliche Teile wegzulassen – womit auf einmal nicht mehr die korrekte Aussage im Raume steht und den überall lauernden Mißverständnissen Tür und Tor geöffnet werden.
Es ist halt eine Inhaberschuldverschreibung. Und natuerlich, da sind wir beieinander, ist es wichtig, dass Muenzen und Banknoten, die im Depot der Bundesbank in beliebiger Menge lagern koennen – und insbesondere vollkommen wertlos sind, solange sie dies tun – nicht in unbefugte Haende geraten, etwa durch Diebstahl, Verlust oder regelwidrige Ausgabe.
Sind Muenzen oder Scheine regelwidrig in Verkehr gelangt, muesste man sie widerrufen oder abschreiben.
Zur Ausgabe: Es ist voellig gleichgueltig, ob die BuBa Bargeld per Kreditvergabe in Umlauf setzt oder ueber den Ankauf von Vermoegenswerten (das ist im Grunde nichts anderes, Anleihen sind fuer den Kaeufer ein Vermoegenswert), das waeren Bilanzverlaengerungen, oder (ich wuesste nicht, dass die BuBa dies im Jedermansgeschaeft anbietet, technisch ginge das) durch Auszahlungen staatlicher Leistungen an Kunden, das waere ein Passivtausch, etwa bei einer Steuerrueckzahlung Finanzkasse -> Bargeldumlauf, oder dadurch, dass die Buba eine Handwerkerrechnung bezahlt, auch das waere keine nebuloese „Geldschoepfung“, vielmehr zahlt die BuBa den Handwerker aus ihrem Eigenkapital, das waere also ebenfalls ein Passivtausch: Eigenkapital -> Bargeldumlauf.
In jedem Falle, sei es eine Bilanzverlaengerung oder ein Passivtausch, wird die Bargeldausgabe sauber verbucht und damit dokumentiert – so wie auch der Bargeldeinzug, der ebenfalls ein Passivtausch ist (etwa wenn ich Steuern im Jedermansgeschaeft einzahle: Bargeldumlauf -> Finanzkasse) oder eben eine Bilanzverkuerzung oder durch Rueckzahlung von Krediten einer Geschaeftsbank, nota bene: die Konten der GB sind Kontokorrentkonten, wenn also eine GB im Saldo Schulden bei der BuBa hat, steht deren Konto im Soll, ist also in der BuBa Bilanz ein Aktivum, die Rueckzahlung ist also eine Passiv Aktiv Minderung Bargeldumlauf -> Kontokorrent der GB. Nota bene: Hier laueft die Buchung ueber ein Skontro – und da ist das ganze eine Einzahlung, im Skontro steht die im Haben. Der Bargeldumlauf (passiv) wird gemindert, also „Soll“ und das Skontro verzeichnet einen Zufluss, also „Haben“.
Spaestestens an dieser Stelle braucht es auch das Kontokorrent, sonst geraet man bei der Anbindung von GB an die NB erbarmungslos ins Schleudern.
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Dieses ewige Herumgeeier mit Zentralbanknoten bringt doch nichts. „Geld“ – und Banknoten – gab es lange, bevor es Zentralbanken mit Notenemissionsmonopol gab. Es gab Warengeld (Goldmünzen, forderungsloser Vermögenswert für den Eigentümer, keine Gegenbuchung in der Bilanz eines anderen) oder „Kreditgeld“ (übertragbare Nominalforderung, Vermögenswert für den Berechtigten, Verbindlichkeit/Schuld für den Schuldner).
Ohne Privatrecht (Eigentum und Vertrag) gibt es nichts davon, sondern bestenfalls allgemeine Tauschmittelgüter (z.B. „Zigarettenwährung“ bei zusammengebrochenem Rechtssystem) oder barter (nach Kollaps der Sowjetunion z.B., die nie ein Privatrecht hatte und sich bis heute mit Medwedews Erstling schwertut).
Eine allgemeine Geldtheorie kann schon allein deshalb nicht auf ZB-Noten aufbauen – die sind lediglich ein Sonderfall. In Fremdwährung und internationalen Zahlungsmitteln (Gold im Goldstandard, heute v.a. Dollar) können im übrigen auch ZBen zahlungsunfähig werden.
Der Schüssel ist einfach Privatrecht (ius privatum), das es ohne Öffentliches Recht (ius publicum) nicht geben kann. Gibt’s noch Lateiner hier? Wir begeben uns ja gerade mal wieder in die Endphase der Republik, die lahmen Tiberius Gracchus-Nachfolger (wenn man die überhaupt so nennen kann) grüßen schon herüber. Ne neue Runde Verfassungskreislauf – mal bei Polybios nachgeschaut? Wohl ned, vor lauter Zentralbanknoten.
Geld ist ein Dreifachbegriff, er enthält drei Unterbegriffe:
1. Das Ding: Es ist ein materielles Objekt notwendig, entweder Muscheln, Perlen, Gold, Scheine oder Bits. Jedenfalls etwas materielles, wobei materiell extrem weitgefasst ist, man muss halt irgendwie darauf zeigen können, einen Ort festlegen können.
2. Der doppelseitige Willensakt: Es bedarf der Willensübereinkunft von zwei Menschen, z.B. zwei Indianern, die sich auf das oben genannte Ding bezieht (einen Vertrag machen). Die Willensakte überziehen das Ding mit einer Art unsichtbarem juristischen Glanz, der durch den Willensakt aufgetragen wird und nach Beendigung des Willensaktes verschwindet (bei Vertragsauflösung). Das Objekt merkt davon nichts.
3. Der Rechtsstaat: Eine dritte, unabhängige, neutrale Instanz, welche die Einhaltung der Willensbedingungen überwacht. Zum Beispiel der Häuptling, der Dorfälteste oder heute der Rechtsstaat.
Dann ist es Geld. Fehlt eines von den oben genannten Unterbegriffen, besonders die ersten beiden, dann ist es kein Geld. Verwendet einer also das Wort „Geld“ und meint z.B. nur das Ding, dann hat er schlichtweg etwas vergessen. Das ist meine auf den Kern reduzierte Beschreibung von Geld.
Ich muss zugeben, erst las ich die Überschrift, dann schrieb ich den Kommentar und danach las ich den Artikel. War wohl die falsche Reihenfolge, denn jetzt sehe ich, dass nicht der Papierschein (das Ding) das entscheidende sein soll, sondern die aufgedruckte Nummer. Fast wäre durch den Begriff Information meine Definition in den Schleudergang geraten.
Ich habe einige Einwände: Wenn die Information (die Nummer? oder was genau ist „die Information“) das Entscheidende ist, warum kann ich dann nicht die Nummer eines fremden Geldscheins abschreiben und damit zur Bank gehen und werde von der Zentralbank anerkannt. Das kann nicht sein, denn der legale Besitzer des originalen Geldscheins rennt ja immer noch mit der Nummer umher und wenn der mal zur Zentralbank geht, würde man ihn ablehnen, denn es war ja schon ein Herr mit der gleichen Nummer da. Die aufgedruckte Nummer und der Geldschein als materielle Basis auf der die Nummer aufgetragen ist, müssen doch in Verbindung bleiben? Oder habe ich hier was übersehen? Information ohne darunterliegende materielle (Daten-)Basis gibt es nicht.
Ich beziehe mich auf diese beiden Sätze: „Man wird also schon durch die Bezeichnung „Papiergeld“ auf eine falsche Fährte geführt, weil es nicht das (registrierte) Papier ist, welches Schuldentilgungsfähigkeit begründet, sondern die auch auf dem Papier aufgedruckte Information“ und „Dadurch, daß die Information der Zentralbank auf einem (Papier-) Datenträger aufgetragen wurde“
M. E. kann man Informationen nicht aufdrucken, sondern nur Daten. Daher bleibe ich auch bei meiner obigen Definition. Man muss der Zentralbank eine materielle Basis vorlegen, den materiellen Schein mit den materiellen Zeichen (die Nummer), denn woraus soll eine Nummer denn bestehen, wenn nicht aus Druckertinte oder Bits in bestimmter Anordnung. Oder, falls die („geheime“) Nummer nur im Kopf existiert und ich sie bei der Zentralbank leise aufsagen soll, dann müssen materielle Schallwellen der richtigen Frequenz aus meinem Mund kommen.
Informationen müssen dokumentiert werden; und zwar möglichst fälschungssicher. Machte man früher mit Kerbhölzern.
Heute sind diese Informationen in den Büchern der Geschäftsbanken dokumentiert oder aber auf der Banknote. Im Falle der Banknote befindet sich das zweite/passende Informationskerbholz in der Datenbank der Zentralbank.
Weil Sie damit ein Informationsduplikat/Falschgeld erstellen würden und sodann so einiges auf dem Kerbholz hätten.
LG Michael Stöcker
Und so ist es auch mit sen sog. Online-Tickets der Deutschen Bahn. Bloß nicht die Gelegenheit zum Kopieren des Tickets geben, wenn das Ticket nicht die Verbindung mit einem Ausweis o.ä. bedingt.
Wenn man auf das Modell abstellt, daß eine Information dann vorliegt, wenn eine „Nachricht, die einen Unterschied macht“ von Sender zu Empfänger „fließt“ könnte man auf die Idee kommen, daß der Datenträger „Geldschein“ mit den auf ihm enthaltenen Daten „Registriernummer der Zentralbank“ nur dann Information ist, wenn gezahlt wird, d.h. das Potential Zahlungsfähigkeit auf den Empfänger übergeht. Liegt ein Geldschein lediglich in der Geldbörse ist er eher so wie enrico es ausdrückt ein Beweismittel über das mit ihm dokumentierte Potential von Zahlungsfähigkeit. Dadurch, daß ein Geldschein eine übertragbare Sache ist wird mit der Übergabe das aufgedruckte Potential „Zahlungsfähigkeit mit übertragen, ohne daß dabei in irgendeiner Weise darauf Bezug genommen werden müßte, auf welche Weise dieser Geldschein in das Eigentum des Zahlers gelangt ist. Wenn man so will beweist ein Geldschein nur seine Eigenschaft ein bestimmtes Potential Zahlungsfähigkeit zu repräsentieren und nicht seine Herkunft…
Von daher ist die Charakterisierung bzw. Bezeichnung von Geldscheinen als Datenträger wohl vorzuziehen, wobei für die Gültigkeit als Zahlungsmittel es erforderlich ist, daß dieser Datenträger auch von der Zentralbank autorisiert wurde die entsprechenden Daten auch dokumentieren zu dürfen. Es hat ja seinen Sinn, daß die Zentralbanken an der Front der Technik operieren was die Frage der Fälschungssicherheit angeht. Daher stellt das Auftragen einer gültigen Registriernummer auf einen selbst hergestellten Schein eine Fälschung dar, weil es halt nicht der autorisierte Datenträger ist, der die (gültigen) Registrierdaten enthält. Ich würde mal vermuten, daß es neben den publizierten Sicherheitsmerkmalen auch noch ein paar nicht öffentlich publizierte Identifikationsmerkmale auf Geldscheinen gibt, die es einer Zentralbank erlauben zweifelsfrei feststellen zu können, ob es sich um einen von ihr autorisierten Geldschein handelt oder nicht.
Ein Definitions-Versuch:
Geld ist ein Nachweis, der nachweist, dass man berechtigt ist, Schuldverhältnisse, die gegenüber dem Geldemittenten bestehen, im entsprechenden Betrag aufzulösen. Kann man das so sagen?
– – – – – – –
Gute Idee hier das “Kerbholz” ins Spiel zu bringen:
Ein Kerbholz ist für beide Seiten ein Nachweis, ein doppeltes Beweismittel. Einmal für den Schuldner und einmal für den Gläubiger. Dem Gläubiger beweist es, dass der Betrag nicht niedriger ist und dem Schuldner, dass er nicht höher ist.
Angenommen eine Bank würde mit Kerbhölzern arbeiten, dann bräuchte es zwei Kerbholz-Paare. Nenne wir es Paar X und Paar Y. Zusammen sind das also vier Teile.
Zuerst wird das Kerbholz X geteilt, wobei die Bank das X-Aktiva übernimmt und der Kreditschuldner das X-Passiva. Dann wird Kerbholz Y geteilt, wobei die Bank hier das Y-Passiva übernimmt und der Lieferant des Kreditschuldners das Y-Aktiva.
Das X-Aktiva ist eindeutig eine Forderung und das X-Passiva eine entsprechende Verbindlichkeit.
Kann man aber das Y-Aktiva ebenfalls als eine Forderung bezeichnen? Und das Y-Passiva als Verbindlichkeit? Offensichtlich gibt es da einen großen qualitativen Unterschied.
Das X-Paar lautet auf Tokens (Markierungen) des Y-Paares. Aber das Y-Paar ebenfalls auf Y-Tokens.
D.h. das X-Paar lautet nicht mehr auf Rinder, Schafe o.ä. sondern nur noch auf den zu erbringenden Nachweis einer erfolgten, „satisfizierenden“ Lieferung an irgendeinen Y-Aktivahalter. Das zu übergebende Nachweismittel ist das Y-Aktiva.
Somit ist das X-Verhältnis ein diszipliniertes Kreditverhältnis zwischen Bank und Kreditschuldner. Das Y-Verhältnis zwischen Bank und Y-Aktivahalter ist aber nur noch ein Konfirmationsverhältnis. Das Y-Aktiva ist ein konfirmierender Nachweis, dass sich das Y-Passiva bei der Bank befindet. Kommt nun der Kreditschuldner zu dem Y-Aktiva, dann kann er die Bank zwingen, das Schuldverhältnis wieder aufzulösen.
Ähnlich bei einem Geldschein:
Die Geldschein-Nummern kommen einmal als Aktiva-Ikone auf dem Schein selbst vor und einmal auf der Passiva-Seite der Bank. Die Nummer auf dem (nicht-gefälschten) Schein ist somit ein Nachweis in den Händen des Geldhalters, dass die gleiche Nummer auf der Passiva-Seite Passiva bei der Bank eingetragen sein muss. Kommt der Schein in die Hände des Kreditnehmers kann er damit die Bank zwingen, das Schuldverhältnis wieder aufzulösen.
Der im Umlauf befindliche Geldschein ist Geld als Aktiva-Ikone und die Gegenbuchung bei der Bank das Geld als Passiva-Ikone. Es ist also immer ein Paar. So gesehen wäre es nicht falsch zu sagen, dass das umlaufende Geld bei der Bank (auf der Passiva-Seite) nicht als Geld, sondern als Antigeld gebucht ist.
LG, enrico
Nein.
Es ist zwar ein netter Gag die Verpflichtung zur Übertragung einer Sache als Recht zur Tilgung einer Schuld zu interpretieren, aber damit werden Sie dem Inhalt des zugrundeliegenden Kreditvertrages nicht gerecht. Denn die Willenserklärungen der beteiligten Parteien beinhalten die Verpflichtung zur Übertragung bzw. Rückübertragung von Geld und nicht auf das Recht Gläubiger zu werden (Bank bei Kreditauszahlung) oder auf das Recht schuldenfrei zu werden (Kreditnehmer bei Tilgung). Mal abgesehen davon: man kann 100 Mal beweisen, daß man berechtigt oder befähigt ist eine Schuld tilgen zu können, aber das interessiert denjenigen, welcher eine Forderung hat nicht die Bohne, denn der besteht auf der Übertragung des Geschuldeten.
Was Sie vielleicht meinen ist der Annahmeverzug, bei dem der Schuldner sein Recht einfordert seine Verpflichtung erfüllen zu können. Dies setzt aber voraus, daß der Gläubiger die vom Schuldner angebotene Leistung nicht annimmt. Da aber ein Annahmeverzug zum Thema Leistungsstörungen im Vertragsrecht gehört wäre es nicht wirklich angemessen daraus eine Grundbedingung des Wirtschaftsverkehrs zu machen…
Mit den meisten Definitionen (die man i.A. so findet) zu Daten und Information bin ich nicht zufrieden. Für mich ist es so: Daten ist Hardware ist Materie. Für mich sind die Begriffe austauschbar. Wie schon oben angedeutet: Eine Nummer auf einem Geldschein besteht aus Druckertinte, eine Nummer im Computer aus 101010111, die materiell als Bits gesendet werden. Ein Goldstück, ein Geldschein, eine Liste in der Zentralbank, eine Perle, ein Zettel, sind alles Materie bzw. Hardware bzw. Daten. Als Eigenschaft würde mir hier einfallen, nimm Materie irgendwo weg und du musst es woanders hin packen, hast ein Loch oder musst es stapeln. Wenn man die materiellen Dinge genau genug physikalisch messen würde, könnte man auch ihre zeitliche Entstehungsreihenfolge erkennen, bei „Kopien“. Irgendetwas „dingliches“ muss am Übergabeort übergeben werden, es können auch Schallwellen (also Worte) sein.
Jetzt zum Begriff Information. Wenn sie darauf abzielen, Information als den Unterschied zu definieren, dann scheint Information die menschliche Fähigkeit zu sein, zwei Sachverhalte zu vergleichen, auf Gleichheit und/oder Unterschied. Es liegen also zwei Daten vor und unserer Gehirn erkennt den Unterschied. Information heißt also unser Gehirn vergleicht Daten. Die zwei Daten-Objekte wissen ja nichts vom Vergleich. Ich könnte eine Goldvorstellung in meinem Kopf mit dem Goldstück vor mir vergleichen, um damit Gleichheit festzustellen, und um damit den Kreditvorgang zu beenden und aufzulösen. Ich könnte auch eine materielle Nummer auf meiner Liste mit der materiellen Nummer auf dem Geldschein vergleichen. Das Vergleichen selbst scheint mir Information zu sein. Denn wer, wenn nicht ein menschliches Gehirn, kann „Gleichheit“ entscheiden? Die Objekte wissen ja nichts von ihrer Gleichheit, und wir picken aus den Millionen an möglichen/denkbaren Eigenschaften die heraus, die uns bei Gleichheit interessieren.
Bein Lesen Ihres Kommentars ist mir eine knackige Definition eingefallen:
(Bar-) Geld ist die Verbriefung von Schuldentilgungsfähigkeit!
(…natürlich von der Zentralbank ausgestellt.)
Demnach ist eine Forderung gegen die Zentralbank eine Referenz auf Geld, die wegen der unbeschränkten Liquidität (in Bargeld) der Zentralbank nicht in Bargeld umgewandelt werden muß um damit zahlen zu können. Demgegenüber ist eine Forderung gegen eine Geschäftsbank nicht eine Referenz auf Geld, sondern ein (Verfügungs-) Recht die Geschäftsbank dazu veranlassen zu können eine Handlung vorzunehmen, die entweder den Transfer dieser Verfügungsrechte an einen (Rechts-) Empfänger zum Inhalt hat oder eben die Herausgabe von Bargeld. Von daher ist die Rechtsbeziehung eines Kontoinhabers zu seiner Bank mit der Bezeichnung „Forderung auf Geld“ völlig unzureichend, denn es handelt sich eher um ein Weisungsrecht. (So gesehen müßte es auf den ‚online‘-Portalen nicht heißen „Wir danken für Ihren Auftrag!“, sondern „Wir haben Ihre Weisung erhalten!“… womit der Hund wieder mit dem Schwanz wackeln würde… Eine Qualifizerung der häufig geäußerten Auffassung, auf dem „Konto wäre doch Geld“ erspare ich mir an dieser Stelle.)
Sie können ja jetzt die verdienstvolle Aufgabe übernehmen zu sortieren, wie ein Geldschein im Hinblick auf die oben gegebene Definition informationstechnisch gesehen korrekt beschrieben werden muß. 🙂
Die kybernetischen Metaphern „Information“ und „Daten“ sind zwar populär, führen aber in eher irreführende Kontexte. Besser ist das Wort der sozial geteilten „Bedeutung“. Damit bewegen wir uns auf dem Feld von Epistemologie und Semantik, und rationalistische Epistemologien haben Schwierigkeiten mit Bedeutungen wie „Rechtsperson“ (wie eine AG – eine juristische Fiktion, aber eine einheitlich bilanzierende und einheitlich juristisch handelnde Einheit).
Aber auch all das läßt sich nicht nur in den Griff bekommen, sondern in (Fast-) Trivialitäten auflösen. Für mich persönlich waren auf dem Weg von der „Information“ zur „Bedeutung“ Klaus Holzkamp („Grundlegung der Psychologie“), Gregory Bateson („Mind and Nature“, „Angels Fear“) und Mark Turner/Gilles Fauconnier („The Way We Think: Conceptual Blending and the Mind’s Hidden Complexities“) entscheidende Schlüssel … (mit Absicht sehr persönlich formuliert, ohne jede Illusion, daß das irgendjemand nachvollziehen könnte)
„denn es war ja schon ein Herr mit der gleichen Nummer da“
Das kann z.B. passieren mit Prepaid-Mobiltelefoneinheiten. Lasse ich einen Kassenzettel der Aldi mit der 16-stellingen Aufwertungs-ID einige Wochen liegen, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass obiges Zitat zutrifft.
Nicht etwa, weil ein anderer sich die Nummer abgeschaut hat, sondern durch brute force (Nummern einfach ausprobieren).
Zur Hardware
http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/bitcoins-island-computer-100.html
Gültiges Geld ist die Bestätigung der Instanz, dass die anforderne Person diese Nummer mit Wert zur Zeit im Eigentum führt.
Lieber enrico,
den Kommunen wurde in der DGO (Deutsche Gemeindeordnung) und den Gemeindeordnungen das Recht Bankgeschäfte zuführen nicht gewährt.
§ 67
http://www.verfassungen.de/de/de33-45/gemeindeordnung35.htm
Wir hatten mal eine DGO samt Kommentierung im Schrank, Sie wurde dem Schredder zum Frass gegeben.
http://www.verfassungen.de/de/de33-45/gemeindeordnung35.htm
Achtung Rücklagen basieren auf der Kameralistik und den Aktivgegenposten daher in Cash!
Privijet Ruby,
den Kommunen wurde in der DGO (Deutsche Gemeindeordnung) und den Gemeindeordnungen das Recht Bankgeschäfte zuführen nicht gewährt.
§ 67
Habe gerade ein TELEX an den örtlichen Revolutionsrat abgeschickt. Das wird geändert. Unverzüglich.
Wir hatten mal eine DGO samt Kommentierung im Schrank, Sie wurde dem Schredder zum Frass gegeben.
Na, geht doch. Ist ja schon mal ein guter Anfang.
Achtung Rücklagen basieren auf der Kameralistik und den Aktivgegenposten daher in Cash!
Wir werden eine vollkommen neue Buchungstechnik einführen, mit mehrdimensionalen Bilanzen, die auf den neuesten Erkenntnissen der Quantenphysik aufgebaut sind. Damit schafft man es, dass sich die Rücklagen entgegen dem Zeitpfeil, problemlos von der Zukunft in die Vergangenheit beamen lassen.
Sorry, die Albernheit…
…aber
1. Ich dachte Deutsche-Rechtsordnung®, gälte nur noch für Gartenzwerge mit Mickrigkeitshintergrund. Hat sich da was geändert? Völkerrechtswidrige Kriege veranstalten oder sich daran beteiligen, ging und geht doch auch. Also warum das Knie schlottern?
2. wie wäre es, das Thema statt mit Buchhaltérer-Folklore mal mit common sense anzugehen?
😉
@enrico 😉
gibt noch die gültigen Gemeindeordnungen der Bundesländer; aber die Bundesbank hat bestimmt die Server und Banknoten des neuen Geldes nach der Revolution samt Begrüßungsmoney vorbereitet. Denn alles andere dokumentiert Vollversagertum und reicht nichtmal mehr zum Karneval. Die restlichen Euros darf der Draghi gern an die Welt verschenken.
Als pensionierter Wehrpflichtiger bin ich zum Semi-Pazifisten mutiert!
Common sense, mir reicht ein von der ZB gegebenes Kartenlesegerät zur Umbuchung meiner Seriennummer mit Wertkennzeichnung (Geld) vom ZB-Konto in der ZB-Datenbank.
@Michael Stöcker
Erst die Loslösung von einem konkreten Schuldverhältnis macht das Geld zu einem abstrakten Zahlungsmittel und vereinfacht gerade durch diese Eigenschaft die hochkomplexen sozialen Beziehungen.
Wenn Sie die Begriffe “Aktiva” und “Passiva” irritieren, dann können wir auch etwas anderes anwenden: Potes und Debet (lat.: er kann / er soll).
So wie Geld (Potes) durch Ablösung von konkreten Schuldverhältnissen zu einem abstrakten Zahlungsmittel wurde, so wäre es auch möglich das Gegenteil-des-Geldes (Debet) von seinen konkretem Schuldverhältnissen abzulösen. Man würde dann nicht mehr mit Geld bezahlen, sondern mit Soll (Debet). Natürlich in die Gegenrichtung.
Das geschieht ja heute eigentlich bereits schon. Wenn ich z.B. mein Girokonto überziehe um eine Lieferung eines Lieferanten zu bezahlen, dessen Girokonto bereits überzogen ist, dann ist es de facto so, dass Giro-Soll von meinem Lieferanten an mich überwiesen wurde.
Die Frage ist natürlich, wie schafft man es, Soll von konkreten Schuldverhältnissen zu lösen.
Im Glanzberg-Modell wurde dafür eine Lösung gefunden.
Und warum das ganze? Um aus der Wachstumsfalle heraus zu kommen und um den Matthäuseffekt abzuschwächen!
LG, enrico
Heutzutage wird immer wieder gerne davon abgelenkt, dass Geld zwei Seiten hat (Perry Mehrling: essential hybridity). Dieser monetäre Dualismus erregt immer wieder die Gemüter; denn es geht hierbei letztlich um die zentrale Machtfrage in einer Gesellschaft schlechthin. Wir befinden uns hier immer noch im Zustand des Feudalismus und die Chancen auf eine demokratische Fundierung sind eher marginal.
In Ihren Vollgeldspielereien hatten Sie mal so schön und treffend geschrieben:
Dieses „vergangene Nichts“ ist letztlich das, was Friedman wohl als monetäres Kontinuum im Kopf hatte und mich zum Konzept der Citoyage inspiriert hatte. Schon 1948 schrieb Friedman:
Nur: Wer spielt nach Jahrzehenten monetärer Irrungen den Harlekin?
LG Michael Stöcker
Hallo Herr Stöcker,
was Mehrling angeht hatte ich mich ja schon im vorangegangenen Post geäußert: das mit der Hybridität ist Ergebnis davon verschiedene Dinge unbesehen in einen Topf zu werfen und zu glauben, daß dabei etwas Genießbares herauskommt. Um die Geschichte noch etwas zu verschärfen an dieser Stelle noch ein Hinweis zum Meister der Saldenmechanik. Stützels Definition von Nettogeldvermögen lautet ja bekanntlich:
NGV := Kasse + Forderungen – Verbindlichkeiten !
Man mag denken, daß es sich hierbei um eine valide und allgemeingültige Definition handelt, weil ja alle Elemente dieser Definition die gleiche Dimension „Geldeinheit“ tragen. Wiewohl diese Definition für bestimmte Argumentationen zweckmäßig sein kann täuscht es doch nicht darüber hinweg, daß hier inkommensurable Entitäten miteinander addiert werden, denn in der Kasse befinden sich direkt transferierbare Schuldentilgungsmittel, während Forderungen (z.B. „Depositen“) ja eigentlich ein Forderungs-/ Verbindlichkeitsverhältnis sind, die für den Haushalt lediglich Verfügungsrechte über Schuldentilgungsmittel darstellen deren Transfer erst durch die Handlung der beauftragten Bank erfolgt. Aus der Schule weiß man vielleicht noch, daß dann, wenn man Äpfel und Birnen versucht zu addieren allenfalls Obstsalat herauskommt selbst wenn die beiden Dinge der Menge der Kernfrüchte angehören und insofern einen gemeinsamen Aspekt aufweisen.
Daß das mir der Hybridität jetzt unbedingt mit einer Machtfrage zu tun hätte leuchtet mir jetzt so auf den ersten Blick nicht ein…
Das lustige, es gibt auch kreditorische Debitoren und debitorische Kreditoren für die keine Bank beauftragt werden kann;-) 😉
Hallo Herr Menéndez,
ich sehe das mit der Hybridität (mal ganz unabhängig von PM) etwas anders. Eine Zentralbank kann im Zusammenspiel mit dem Finanzministerium (unmittelbar oder aber mittelbar über die angeschlossenen Geschäftsbanken) so viele neue Schulden monetisieren, wie sie möchte. Damit werden bei konsumtiver und/oder produktiver Verwendung zusätzliche Ansprüche auf heutiges BIP generiert und via Inflation Einfluss auf den Wert sowie die Bedienbarkeit der alten Schuldkontrakte genommen. Übertreiben es die zwei, dann werden insbesondere die Altgläubiger via Inflationssteuer enteignet. Und bei schuldfreier Inverkehrbringung entgehen den Banken Zinsen und Gebühren. Wobei die Fed selbst hier vorgebeugt hat, dass die angeschlossenen Banken im Fall der Fälle nicht zu kurz kämen (Stichwort IOER). Letztlich geht es wie immer um die zentrale Machtfrage: Welchen Einfluss hat der Staat, welchen Einfluss hat der Privatsektor. Dienen staatliche Interventionen den 1 % (IOER), dann darf es durchaus etwas mehr Staat sein; dient es den 99 %, dann natürlich etwas weniger, damit wir schön im Gleichgewicht bleiben. 🙂
Was Stützel anbelangt verstehe ich Ihre Kritik nicht so recht. Das NGV=0. Bilaterale Forderungen und Verbindlichkeiten bei Lieferantenbeziehungen sind im Saldo ebenfalls null. Habe ich bei einer Bank einen Kredit aufgenommen, ändert dies ebenfalls das NGV nicht, da meine Forderung gegen die Bank anfänglich exakt so hoch ist wie die Verbindlichkeit. Verlange ich eine Teilauszahlung in bar, so reduziert sich meine Forderung gegenüber der Bank und mein Bargeldvermögen steigt exakt in der gleichen Höhe. Die Verbindlichkeit gegenüber der Bank (meine Kredit) bleibt hingegen konstant, das NGV ist weiterhin null. Wo ist also hier ein Problem?
LG Michael Stöcker
Hallo Herr Stöcker,
na wenn Sie das sowieso anders sehen als PM zu welchem Zweck verlinken Sie den überhaupt? Aber egal. Ich glaube eher, daß die Bezeichnung als „hybrid“ nicht so ganz zutrifft, denn bei der Integration von Geld in den Wirtschaftsverkehr gibt es sicherlich unterschiedliche Verfahrensweisen, die aber das eigentlich Wesentliche überhaupt nicht verändert. Die Diskussion über die Frage wie Geld in die Wirtschaft kommt hat ja einen ganz handfesten theoretischen Hintergrund, wo die Methodologie der Theorie darüber entscheidet, wie die jeweilige „optimale“ Art und Weise der Inumlaufbringung von Geld gestaltet ist. Die neoklassische Ökonomie tendiert als sog. Erstausstattungsökonomie dazu die Frage wie die Haushalte zu dem Geld kommen, über welches sie dann aber rational verfügen, so gut wie überhaupt nicht zu ventilieren – aus dieser Notlage heraus hat doch Friedman sein Hubschrauberbeispiel aus dem Hut gezaubert. Ich hatte ja mal im Zusammenhang mit der MMT die Unterschiede der Integrationsverfahren von Geld angesprochen: https://soffisticated.wordpress.com/2013/08/28/mmt-2/
Was die Definition des NGV angeht, geht es zunächst mal um die Sauberkeit von Definitionen und die Frage, inwieweit sie Allgemeingültigkeit beanspruchen können. Man könnte mal salopp formulieren, daß diese Definition für Schönwetterzeiten gemacht ist, wo die Wahl zwischen Geld und Verfügungsrechten über Geld nicht so virulent ist, weil das eine jederzeit in das andere überführt werden kann. Aber was war denn in der Finanzkrise passiert? Die Banken haben festgestellt, daß ihr NGV auf einmal viel kleiner war als gedacht, weil das mit der Liquidisierung von Forderungen auf einmal nicht mehr so funktionierte wie vorher. Was mußte die Zentralbank daraufhin machen? Mit LTRO den Banken wieder diejenige Schuldentilgungsfähigkeit zurückgeben, die durch das allgemeine Mißtrauen wie von Geisterhand auf einmal verschwunden war. Heißt: das NGV war auf dem Papier genauso hoch wie vorher – nur daß ein großer Teil der Forderungen nicht mehr abtretbar war und nur noch das Motto galt: „Nur Bares ist Wahres!“, wobei zur Barkasse auch die Forderungen gegen die Zentralbank zählen.
Natürlich kann man mit NGV = 0 alle möglichen Spielereien anstellen, aber daraus wird ja noch keine Theorie. Und außerdem muß für NGV = 0 ja auch noch berücksichtigt werden, daß unter den Verbindlichkeiten der Passivposten „Banknotenumlauf“ der Zentralbank enthalten sein muß, sonst kommt die Null nicht zustande. Daß der Banknotenumlauf der Zentralbank keine Verbindlichkeit darstellt, sollte sich jedoch – zumindest hier – inzwischen herumgesprochen haben…
Hallo Herr Stöcker
Stützels Definition von Nettogeldvermögen ist einfach die des betrieblichen Rechnungswesens, sie ist also Standard. Natürlich werden dabei unterschiedliche Entitäten addiert: nicht alle Forderungen sind auch Zahlungsmittel. Eben deshalb unterscheidet das Rechnungswesen und im Anschluß daran auch Stützel ja zwischen Zahlungsmittelbeständen, welche durch Einzahlungen und Auszahlungen verändert werden, und Nettogeldvermögen, welches durch Einnahmen und Ausgaben verändert wird. Werfen Sie dazu bitte mal zuerst einen Blick in Stützels Volkswirtschaftliche Saldenmechanik Kapitel 2, speziell den Abschnitt „Was sind Zahlungsmittel?“ (S. 65/66). Dann werfen Sie einen Blick ins BWL-Standardwerk von Günter Wöhe, Abschnitt 6. II: Grundbegriffe des betrieblichen Rechnungswesens (hier, bitteschön: https://www.dropbox.com/s/kv86spq3kz3605a/W%C3%B6he%20-%20Grundbegriffe%20d.%20Rechnungswesens.pdf?dl=0 ).
Danach sollte alles klar sein.
In einem anderen Beitrag weiter unten schreiben Sie:
„Eine Zentralbank kann im Zusammenspiel mit dem Finanzministerium (unmittelbar oder aber mittelbar über die angeschlossenen Geschäftsbanken) so viele neue Schulden monetisieren, wie sie möchte. Damit werden bei konsumtiver und/oder produktiver Verwendung zusätzliche Ansprüche auf heutiges BIP generiert und via Inflation Einfluss auf den Wert sowie die Bedienbarkeit der alten Schuldkontrakte genommen. Übertreiben es die zwei, dann werden insbesondere die Altgläubiger via Inflationssteuer enteignet. Und bei schuldfreier Inverkehrbringung entgehen den Banken Zinsen und Gebühren. Wobei die Fed selbst hier vorgebeugt hat, dass die angeschlossenen Banken im Fall der Fälle nicht zu kurz kämen (Stichwort IOER). Letztlich geht es wie immer um die zentrale Machtfrage: Welchen Einfluss hat der Staat, welchen Einfluss hat der Privatsektor.“
Richtig. Dazu möchte ich mal daran erinnern, daß in einer Demokratie „der Privatsektor“ (die Bürger – private Rechtspersonen) bekanntlich „den Staat“ kontrolliert. „Der Staat“ hat zwar ein (an Recht gebundenes) Gewaltmonopol, dessen Bedienung jedoch obliegt natürlich den Bürgern selbst – wenn auch über die vermittelte Form der repräsentativen Demokratie. Deshalb streiten natürlich unterschiedliche Interessengruppen (wie Arbeitnehmer vs. Arbeitgeber, Finanzsektor vs. Realsektor etc.) darum, ihre Interessen über unterschiedliche wirtschafts- und geldpolitische Strategien politisch durchzusetzen.
Die abstrakte Rede über „den Staat“ unterstellt implizit eine Art absolutistische Regierung, die im Prinzip „alles machen“ könnte. Prinzipiell ja – dabei unterliegt sie aber eben nicht nur externen Restriktionen (Beziehung zu anderen Staaten und Volkswirtschaften, u.a. über Diplomatie und Wechselkurs), sondern eben auch internen (demokratischen) Restriktionen.
@soffisticated & Alle
Nächster Versuch:
Wie wäre es so?:
Geld ist ein abstraktes Forderungsobjekt auf welches sich Schuldverhältnisse beziehen können und mit welchem -durch Übergabe bzw. Rückgabe- Schuldverhältnisse, die auf dieses Ersatzobjekt lauten, aufgelöst werden können.
Das kann dann z.B. ein Schuldverhältnis mit einer Bank (Kreditschuldverhältnis), mit einem Verkäufer (Kaufschuldverhältnis) oder mit dem Staat sein (Steuerschuldverhältnis).
Geld wäre nach dieser Definition keine Forderung, sondern das abstrakte Bezugsobjekt einer Forderung selbst.
Im Falle des Bankenkredites kommt dann noch dazu, dass dieses Forderungsobjekt von der (Mono-)Bank selbst emittiert wird. Sobald die Bank das Geld in Umlauf gebracht hat, erscheint eine Buchung auf deren Passiva-Seite. Diese Buchung ist das negative Gegenstück zum im Umlauf befindlichen, positiven Geld.
Jetzt ist mir aber immer noch nicht ganz klar, was genau dieses Passiva für die (private Mono-)Bank bedeutet. Wäre die Bank explizit eine Vertreterin der Volkswirtschaft, dann könnte man ja sagen, dass da eine Verbindlichkeit gegenüber den Geldhaltern besteht: Das Versprechen, dafür zu sorgen, dass letztere sich für ihr Geld etwas kaufen können. Nur sind die (Geschäfts-)Banken aber keine explizite Vertreter der Volkswirtschaft. Und da kommen wir wieder zu der qualitativen Asymmetrie der Bankenbilanzen von Privatbanken. Da steckt offensichtlich eine große Ungleichheit drin.
Wie Michael Stöcker richtig bemerkte, geht es um einen Machtkampf zwischen Staat und den „mit Gottesprivilegien ausgestatteten“ Privatsektor.
Bei einer wirklich „volkseigenen“ Bank (Nationalbank) könnte man das anders sehen.
Oder als reines Saatsgeld:
Wir haben mal in den 90er Jahren folgendes Modell erstellt:
http://www.taxos.info/index.html
(Nur um das Prinzip zu erklären).
Angenommen, der Staat würde zur Erfüllung seiner Aufgaben “Taxos” schöpfen und diese damit erfüllen (alle Staatsangestellten und Lieferanten des Staates werden mit Taxos bezahlt). Anschließend werden die Taxos im Rahmen von Steuern wieder eingenommen und vernichtet. Auch hier würden die umlaufenden Taxos auf der Passiva-Seite des Staates erscheinen – gegenüber den Steuerforderungen auf der Aktiva-Seite. Hier wäre dieses Passiva die Verpflichtung des Staates die Taxos wieder einzunehmen, was ja nichts anderes bedeutet, dass der Staat seine Schulden wieder tilgen muss. Der Staat erscheint hier also wie ein “volkseigenes” Unternehmen, das Geld selbst schöpfen kann (IOU), sich dabei Verschuldet und durch Steuereinzug sich wieder entschuldet.
Hier eine Ergänzungsvorschlag zum Taxosmodell:
Die privaten Banken, können nun weiterhin ihr Geschäftsbankengeld schöpfen, dieses ist aber eine Forderung auf Taxos. Alle Bankenkredite müssen in Taxos nominiert sein. Wenn nun genügend Taxos im Umlauf sind, können die Banken Taxos-Sparer anwerben und Darlehen vergeben. Also so, wie viele Menschen denken, es wäre heute genau so.
Damit könnte man sich sogar die Zentralbank komplett sparen. Der Staat darf natürlich nicht zu einer Ersatz-ZB werden und darf deshalb auch keine geldschöpfende Kredite an Geschäftsbanken vergeben.
Voraussetzung ist nur, dass sich laufend genügend Taxos im Umlauf befinden, was aber kein Problem ist. Das könnte sicher funktionieren, nur werden wohl bestimmte Kreise alles tun, dies zu verhindern.
Das wäre also wie das Green Back System in den USA des neunzehnten Jahrhunderts. Und siehe da, Abraham Lincoln wurde ermordet und die Sache verschwand bald vom Tisch. Honni soit qui mal y pense…
LG, enrico
@Äpfel, Birnen und Kirschen
Es gibt…
1. Schulden, die Zentralbank-Geld gegenüber stehen.
2. Schulden, die Geschäftsbanken-Geld gegenüber stehen.
3. Schulden, die Geldguthaben gegenüber stehen.
Während:
1.lautend auf ZB-Geld
2.lautend auf GB-Geld oder ZB-Geld
3.lautend auf GB-Geld oder ZB-Geld
Das sind drei Qualitäten, drei Ebenen, die nicht durcheinander gebracht werden dürfen.
Wenn man das Bankensystem als Gesamtheit ansieht, dann kann man die erste und die zweite Ebene zusammen nehmen.
Der „Trick“ des Bankings ist ja, dass sie wie ein Getriebe mit unterschiedlich großen Zahnräder funktioniert. Um das größere Zahnrad um eine Umdrehung zu drehen, muss man das kleinere um viele, viele Umdrehungen drehen. Um große Schulden auf der oberen Ebene tilgen zu können, müssen auf der unteren Ebene immer wieder und wieder Schulden aufgenommen und weitergegeben werden, bis die Schulden auf der oberen Ebene wieder verschwunden sind.
NGV=0 ist nicht falsch aber sagt hier nichts aus.
LG, enrico
Was ist nun Geld?
Wer (ZB-)Geld hat, hat eine staatlich erteilte “licence to kill debt“.
– – – – – –
Hier noch ein Geld-Intergationsmodell, das Sinn machen könnte:
Stellen wir uns ein öffentliches Girosystem vor, bei welchem alle (beteiligten) natürlichen Personen, alle Unternehmen, der Staat, und die Banken jeweils ein Konto unterhalten. Die in diesem Girosystem vorkommenden positiven Salden sind „gesetzliches Zahlungsmittel“ und haben damit den Rang von heutigem ZB-Geld. Das öffentliche Girosystem (ÖGS) ersetzt die Zentralbank. Dieses gesetzliche Zahlungsmittel darf aber nur bei der Finanzierung der Gehälter (im weitesten Sinne) entstehen. Damit hat das gesetzliche Zahlungsmittel einen realen Bezug zu der Entstehung und dem Vergehen von Produkten und Dienstleistungen. Bei allen anderen Finanzierungen des Bankenwesens entsteht nur Geldguthaben und kein ÖGS-Geld!
Nochmal das Beispiel, „Unternehmen bezahlt Gehälter per (ÖGS-) Giro-Überziehung an Beschäftigte“:
(Nennen wir das Unternehmen „Debitor“ und den Geldempfänger „Kreditor“.)
Das Unternehmen überzieht sein Konto, worauf bei dem Beschäftigten ein positiver Saldo entsteht. Der Debitor hat damit ÖGS-Geld (=gesetzliches Zahlungsmittel) geschöpft ,indem er sein Konto überzogen hat. Dies ist aber nur möglich, weil eine Bank für diesen Vorgang eine Bürgschafts-verpflichtung gegenüber dem öffentlichen Girosystem eingegangen ist. Sollte der Debitor fallieren, dann gehen die ÖGS-Schulden an die Bank.
Die Bank ist hier also kein Kreditgeber mehr, sondern nur noch ein Kredit-Garant. Für diese Dienstleistung berechnen die Banken Bürgschaftsgebühren.
Damit hat die Bank hier keine Forderungen an den Kreditnehmer, sondern nur das Vollstreckungsrecht im Falle eines Bankrotts des Kreditschuldners (um die übernommenen ÖGS-Schulden tilgen zu können).
Auf der einen (linken) Seite hat die Bank also das Vollstreckungsrecht im Falle des Fallierens und auf der anderen (rechten) Seite die Verpflichtungen aus der Bürgschaft gegenüber dem öffentlichen Girosystem (eine staatliche Instanz des Rechtswesens).
Wie gesagt, im ÖGS entsteht „öffentliches Geld“ nur durch die Gehaltszahlungen der privaten und öffentlichen Unternehmen. Die Schulden, welche dem öffentlichen Geld gegenüber stehen, bleiben wie das öffentliche Geld im geschlossenen System „ÖGS“. Die ÖGS-Schulden können innerhalb des ÖGS weiter gegeben werden, sofern dies die Garantiebereitschaft der Bank des Empfängers erlaubt. Die Giro-Überziehungen sind ÖGS-Kredite und keine Bankenkredite! Die ÖGS-Schulden sind Schulden gegenüber dem ÖGS und nicht gegenüber der Bank!
Die Geldschöpfung bei den ÖGS-Debitoren hat eine eindeutige Gegenbuchung: Die ÖGS-Schulden. Es ist also eine eindeutige Gegenbuchung, und nicht wie heute das ZB-Geld, das bei der Zentralbank als Wischi-Waschi-Passiva erscheint.
Und wie sieht es mit Bargeld aus? Das öffentliche Girosystem unterhält für sich selbst auch ein Girokonto. Sie gibt Bargeld aus und nimmt es wieder zurück als „Ding“. Um zu Bargeld zu kommen, muss man ÖGS-Geld auf das Konto des ÖGS überweisen und bekommt Bargeld dafür. Bei der Wieder-Einzahlung läuft der Vorgang umgekehrt ab. Bargeld ist hier eine Forderung auf ÖGS-Buchgeld. Und nicht umgekehrt!
Soweit die Basis- oder Primär-Ebene.
– – – – – – – –
Für alle anderen Kreditarten (Sekundär-Ebenen) können Banken Finanzierungen zustande bringen, bei welchen Schulden und Geldguthaben außerhalb des ÖGS entstehen. Die Geldguthaben sind dann Forderungen auf öffentliches Geld, so, wie die entsprechenden Schulden ebenso auf öffentliches Geld lauten.
Die zum Kauf angebotenen Endprodukte sind idealtypisch mit ÖGS-Schulden begleitet. Wenn nun Banken Darlehen „vergeben“ um den Darlehensnehmern zu ermöglichen, ein teures Produkt zu erwerben, dann müssen die Banken entsprechend ÖGS-Schulden von den Lieferanten der Darlehensnehmer übernehmen. Diese Schulden können die Banken wieder los werden, sobald die Darlehensnehmer tilgen. Daneben können die Banken die ÖGS-Schulden auch durch Spareinlagen (vorübergehende Vernichtung der ÖGS-Schulden) zeitweilig verschwinden lassen. Bei letzterem Vorgang entstehen dann Verbindlichkeiten gegenüber den Sparern.Werden diese Sparguthaben wieder aufgelöst, dann müssen sich die Banken im ÖGS wiederum neu verschulden.
Handelt es sich aber um eine Bankenfinanzierung wo das Kreditobjekt nicht mit ÖGS-Schulden begleitet ist (z.B. eine unbelastete Immobilie) dann muss die Bank zunächst keine ÖGS-Schulden übernehmen. Sollte aber der Geldguthaben-Halter fordern, öffentliches Geld ausbezahlt zu bekommen, dann muss sich die Bank Sparer suchen oder sich im ÖGS entsprechend verschulden. Was natürlich Grenzen hat. Auch hier können die Einlagen der Sparer nur vorübergehend Luft verschaffen.
Im bisherigen Bankensystem können die Banken die Gehälter ihrer Belegschaft oder sonstige Ausgaben durch Kredite an sich selbst, d.h. mittels selbstgeschöpftem Geld bezahlen. Das ist im neuen System nicht mehr möglich. Es bleibt ihnen jedoch frei, Gehälter via ÖGS-Kredit vor zu finanzieren. So, wie das andere Unternehmen auch tun. Ob es ihnen erlaubt werden sollte, dabei für sich selbst zu bürgen, ist natürlich fraglich.
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Diese Anordnung erscheint mir wesentlich „anständiger“ als das bisherige, an Betrug grenzende Verfahren.
LG, enrico
@ enrico
Als gelernter Nachfahre der Götter der Betriebswirtschaftslehre schätze ich die Differenziering und Akkumulation der Kostenarten für Produkte und Dienstleistungen via ÖGS als unrealitisch ein. Es wird immer gemischte Kostengruppen geben und ein Konsens über Deine gutgemeinten eindeutige Zuordnungen ist unmöglich.@ moneymind kann ja über die GoB und ihre rechtlichen Verbindlichkeiten „kurz“ referieren 😉 😉 😉
Auch ist es für eine freie Preiskalkulation letztlich egal welche Kosten kalkuliert werden, solange Gewinn über die Kalkulationsperioden entsteht.
Das kann zwar durch Preisgesetze – siehe Nachkriegsdeutschland mit Ludwig Erhardt – reguliert werden, scheitert aber in the long run …
Ganz besonders deutlich wird dies bei dem Öffentlichen Gut der Kernkraft.
Die techisch beste Lösung über die Zeit wäre die kontinuierliche kontrollierte oberirdische Lagerung. Damit können die Gesamtkosten der Pozesse am wahrscheinlichkeitsnächsten erfasst, verteilt und überwacht werden.
Aber der Mensch wird in seinem kurzfristigen Triumpfierungszwang weiterhin Mooncalcs präferieren.
….schätze ich die Differenziering und Akkumulation der Kostenarten für Produkte und Dienstleistungen via ÖGS als unrealitisch ein. Es wird immer gemischte Kostengruppen geben…
@Ruby,
Verstehe nicht so recht, was Du damit sagen willst. Aber ich gehe einmal davon aus, dass es Dir nicht klar war, warum das Basis-Geld nur durch die Einkommen der privaten Haushalte entstehen soll. Dies ist ein Trick um die „Geldmenge“ automatisch entsprechend der Wirtschaftsaktivität zu regeln.
Im ÖGS entsteht Geld immer NUR dann, wenn die Unternehmen ihre Konten überziehen um Beträge an die privaten Haushalte zu überweisen. Idealtypisch sind das die Gehälter von Beschäftigten. Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass alle Schulden des ÖGS ihren Ursprung bei den privaten Haushalten haben. Und diese Schulden werden von Unternehmen zu Unternehmen weiter gegeben und akkumuliert und am Ende kommen sie wieder zurück zu den Haushalten. Dazu muss man noch wissen, dass die Unternehmen keine positiven Salden auf ihren ÖGS-Konten haben dürfen. Dann erübrigt sich auch hier von Unternehmens-Gewinnen zu reden.
Und über Preisregulierung sowie Kernkraft habe ich auch nichts geschrieben. Weiß nicht wie Du jetzt darauf kommst.
Was ich noch vergessen habe:
Die Steuerpflichtigen bürgen für die Verschuldung des Staates im ÖGS durch ihre Steuerpflicht. Dafür muss aber die Regierung des Staates -vorher- für jede größere Ausgabe, das explizite Einverständnis der Vertretung der steuerpflichtigen Bürger und Unternehmen haben. Die Steuerpflichtigen müssen sich also organisieren und ihre Vertreter unabhängig von politischen Parteien wählen. Das wäre dann die „Taxative“…
Eine Finanzierung der Staatsaufgaben durch globale „Nutzstaatenhalter“ ist dann nicht mehr zulässig und vor allem nicht mehr notwendig.
LG, enrico
@enrico
ich habe rein betriebswirtschaftlich, Investition, Produktion, Marketing, Geschäftsbuchführung, gedacht und versucht nach Kostenarten des Menschen im Unternehmen zusammeln. Diese Wirtschaftsaktivitäten als Geldmengenziel zu suchen und rechnerisch und buchhalterisch abzubilden ist hyperkomplex und trotzdem nicht ausreichend. Weil es erstens nur sehr stark variierende dokumentierte Personkostenanteile je Branchen gibt und zweitens ein definiertes Optimum nicht existiert. Einen anderen rationalen Kompromiss zu finden ist zentral! nicht möglich. Dritter Kritikpunkt ist die zeitliche Realisierungsphase. Eine Plankostenrechnung hat nie die tatsächlichen Istkosten und wird sie niemals finden. Eine Kalkulation in Echtzeit geht nicht. Darauf wollte ich hinweisen. Mit Freude denke ich an Holgers Unternehmenssicht und Argumentation bei wiesaussieht zurück.
Gerade vor dem Hintergrund, das bereits alles verpfändbare Vermögen „ausverkauft“ ist.
Post kam nicht durch, versuche es nochmal anders
@Ruby et al.
Man darf Komplexität und Kompliziertheit nicht durcheinander bringen! Kompliziertes kann man vereinfachen etwas Komplexes nicht. Dennoch kann man das Komplexe durch „mapping“ in der Darstellung ordnen. So, wie eine Weltkarte die groben Zusammenhänge darstellen kann, ohne auf das kleinste Detail eingehen zu müssen.
Wenn man alle Unternehmungen des Wirtschaftswesens, des Rechtswesens und des Kulturwesens getrennt von den Menschen darstellt, dann kann man diese Unternehmungen als eine black box ansehen. Da gehen von den Menschen Arbeitsergebnisse in die box hinein und es kommen Produkte und Dienstleistungen wieder heraus. Da geben Menschen Schulden hinein und die kommen wieder zurück zu den Menschen. Aus der schwarzen Box kommt Geld als Einnahmen zu den Menschen heraus und geht wieder als Ausgaben zurück in die Kiste hinein.
Da liegt es doch nahe, die Entstehung des Geldes ausschließlich an die Einkommen der einzelnen Menschen zu koppeln.
Nur gibt es da ein Problem: Der Durchlauf der Schulden durch die black box dauert bedeutend länger als der Durchlauf des Geldes durch die Haushalte. Deshalb bin ich an anderer Stelle auf den Gedanken gekommen, dass Geld eigentlich gar nicht übertragbar sein darf und dass nur die Schulden wandern sollten (diejenigen, die unmittelbar dem Geld gegenüber stehen).
@Ruby: Alle Deine Bedenken betreffen also Vorgänge, die innerhalb der black box stattfinden.
Darum brauchen wir uns hier aber nicht kümmern, wichtig ist nur zu sehen was aus der black box herauskommt und was da hineingeht.
– – – – – – – – –
Das Thema hier war „was ist nun Geld“. Das wurde mehr oder weniger ausreichend beantwortet: (Bar-) Geld ist die Verbriefung von Schuldentilgungsfähigkeit!
(…natürlich von der Zentralbank ausgestellt.)
Was jetzt noch nicht klar ist, ist das Geld als Passiva bei der Zentralbank. Was bedeutet das?
Im Modell „Öffentliches Girosystem“ sind die Gegenbuchungen zum Geld, die Schulden der Girokonto-Überzieher. Das ist eindeutig. Kreditnehmer und Geldhalter stehen sich hier unmittelbar gegenüber. Das Besondere dabei ist, dass das Geld keine Forderung, kein Schuldschein ist und nur berechtigt Schulden zu tilgen. Es handelt sich im Grunde genommen um einen Mutualkredit. Solange der Geldhalter das Geld hat, ist nur die Hälfte dieses Mutualkredites beendet.
Im ÖGS haben Kreditnehmer und Geldhalter kein Schuldverhältnis, sondern nur ein Geldverhältnis. Ein Geldverhältnis ist also ein Mutualkreditverhältnis, bei welchem der Erstkredit durch einen Gegenkredit getilgt werden soll.
Mono-Bank = Die Gesamtheit aller Banken einschl. ZB.
Wenn nun in das direkte Verhältnis eine (Mono-)Bank dazwischengeschaltet wird, wird das Verhältnis Kreditnehmer – Geldhalter unterbrochen und in zwei neue Verhältnisse aufgeteilt: In ein Schuldverhältnis zwischen Bank und KN und in ein Geldverhältnis zwischen Bank und Geldhalter (GH).
Das ist natürlich auffallend asymmetrisch: Zwischen KN und Bank besteht ein Schuldverhältnis und zwischen Monobank und GH nur ein Geldverhältnis. Die Monobank hat eine Forderung gegen dem KN ohne jemals etwas geliefert zu haben und derjenige, der tatsächlich geliefert hat, hat keine explizite Forderung.
Die einzige Lieferung, die die Monobank zustande bringen kann ist die Dienstleistung, dafür zu sorgen, dass der Gegenkredit von den KN an die GH tatsächlich erfolgt. Dazu muss sie aber nicht in das Verhältnis zwischen KN und GH trennend hineingesetzt sein. Richtiger wäre also ein Dreiecksverhältnis:
KN – GH = Geldverhältnis = Mutualverhältnis.
KN – Bank = Disziplinarverhältnis.
GH – Bank = Garantieverhältnis.
Dann wäre auf der linken Seite der (Mono-)Bank ein Pfandrecht gegenüber den Kreditnehmern und auf der rechen Seite eine Pfandpflicht gegenüber den Geldhaltern. Immer wenn ein fallierter KN vollstreckt wird, geht das Vollstreckte an die Geldhalter, denen es zum Kauf angeboten werden muss, ohne dass dabei die Bank profitieren kann. Letzteres ist aber heute eben nicht der Fall, was einem erlaubt zu sagen, dass es sich dabei um einen unbemerkten (nicht beabsichtigten) Betrug handelt.
Dazu ein paar Gedanken von Hörmann, von dem ich anfangs meinte, er wäre ein Spinner, aber wie ich später feststellen musste ist er das keineswegs.
Jetzt reicht der Kreditverkehr des ÖGS aber bei weitem nicht aus, um eine Volkswirtschaft vollständig zu finanzieren. Es sind noch viele weitere Kredite notwendig. Dabei darf aber kein zusätzliches Geld entstehen. Es können hier nur Geldguthaben erscheinen. Bei solchen Krediten stehen auf beiden Seiten der Bank klare Schuldverhältnisse. Die KN haben eine, in Geld des ÖGS, nominierte Verbindlichkeit gegenüber der Bank und die Bank eine gegenüber den Geldguthabenhaltern.
Die Zentralbank würde dann kein Geld mehr schöpfen und wäre nur noch eine Zentrale Clearingstelle zwischen den Geschäftsbanken. Auch hier würden die Verbindlichkeiten und Forderungen in ÖGS-Geld nominiert werden. Die Aktiva-Seite der ZB zeigt dann Forderungen gegenüber Geschäftsbanken und die Passiva-Seite Verbindlichkeiten gegenüber Geschäftsbanken. Daneben kann die Zentralbank trotzdem noch Bargeld heraus geben. Wird Bargeld ausbezahlt, muss der Empfänger ÖGS-Geld an die ZB überweisen und wird es wieder eingezahlt, dann muss die ZB dem Rückbringer ÖGS-Geld auszahlen.
LG, enrico
Abkürzungen:
GH = Geldhalter
GGH = Geldguthabenhalter
KN = Kreditnehmer
GB = Geschäftsbank
ZB = Zentralbank
In einem Vollgeldsystem sind alle Geldkonten Vollgeldkonten. Damit ist ZB-Geld aus Sicht der Geschäftsbanken outside-Geld. Das bedeutet, dass das Verhältnis GB – GGH ein in ZB-Geld nominiertes Schuldverhältnis ist, genau so wie das Verhältnis KN – GB.
Das Verhältnis ZB – GB ist auch ein Schuldverhältnis während das Verhältnis ZB – GH nur ein Geldverhältnis ist. Früher als das ZB-Geld noch durch Gold/Silber* gedeckt war, war das Verhältnis ZB – GH ein Schuldverhältnis. Heute ist das nicht mehr der Fall, so dass der GH nur noch eine Tilglizenz hat. Das ZB-Geld in den Händen des GH zeigt, dass ein Mutualkredit noch offen ist, dass der GH noch einen Gegenkredit „gut“ hat.
*Der Gedanke, Geld sei ein knapp zu haltendes Tauschmittel auf welches sich Kredite beziehen, ist trügerischer Unsinn!
Solange die ZB eine staatliche Institution ist, kann man ja damit leben, dass hier eine Asymmetrie vor liegt. Wenn aber die privaten Banken diese privilegierte Asymmetrie für sich selbst beanspruchen und ausnützen, dann ist etwas faul im Staate Dänemark.
– – – – – – – – – –
noch mal zur Black Box:
man kann eine VW in zwei Blöcke teilen. Nennen wir sie Block A und Block B.
Block A = Die privaten Haushalte, also die Menschen und Block B = alle Nicht-Menschen. Letzteres sind dann Unternehmen, Banken, Staat usw.
Geld sollte immer nur dann entstehen wenn die privaten Haushalte (Block-A), Einnahmen aus Block-B erhalten. Umgekehrt sollte Geld immer wieder vernichtet werden, sobald die privaten Haushalte Ausgaben an den Block-B tätigen. Im Block-B ist Geld nämlich gar nicht notwendig, denn dort werden nur Schulden weiter gegeben. Bei diesen Schuldenweitergaben ist zwar auch Geld im Spiel, aber dieses verschwindet im Augenblick seiner Entstehung.
Das ÖGS verbindet Block A mit Block B. Die positiven Salden sind immer bei den privaten Haushalten im Block-A und die negativen immer im Block-B zu finden.
Es gibt also mehrere Möglichkeiten, wie Geld in die VW kommen kann:
Z.B:
Schuldgeldsystem
Vollgeldsystem
Taxgeldsystem
oder eben ein öffentliches Girosystem (ÖGS) = öffentliches Mutualkredit-System.
LG, enrico
Noch etwas zum Thema „Geldmenge“ und „Neues Finanzsystem“.
Wie es sein sollte (aber leider nicht so ist):
Die Geldschöpfung darf nur in einem Bezug zu denjenigen Gütern erfolgen, die aus der laufenden Produktion in den Verkauf kommen. Deshalb macht es Sinn, die Basis-Geldschöpfung nur durch die laufenden Einkommen der privaten Haushalte zu realisieren. Am besten mittels einem öffentlichen Girosystem. Das sind dann die Gehälter, die von privaten und öffentlichen Unternehmen und Instituten an die privaten Haushalte überwiesen werden. Die laufenden Unternehmereinkommen sind auch als Gehälter anzusehen. Ebenso alle Sozialbezüge (AHV etc.). Alle diese Gehälter können nur durch Giro-Überziehung der Unternehmen überwiesen werden. Sind diese Gehälter höher als vorher, steigt die „Geldmenge“, sind sie niedriger, wird sie wieder kleiner. Alle positiven Salden des Giro-Systems sind gesetzliches Basis-Geld und alle negativen Salden sind gesetzliche Basis-Schulden (Basis-Debet). Dieses Basis-Debet ist übertragbar. Allerdings nur im Rahmen der genehmigten und abgesicherten Girokredit-Limite. Das Basis-Debet ist negatives Zahlungsmittel und spielt in der produzierenden Wirtschaft eine größere Rolle als das dazugehörende Geld. Das Basis-Debet ist sozusagen öffentliches „Antigeld“.
Wenn das Unternehmen „Empresa“ eine Maschine benötigt und diese nicht durch den laufenden Verkauf bezahlen kann, dann benötigt es ein Darlehen. Das erhält es von einer Geschäftsbank. Die GB verschuldet sich dafür, indem sie die Basis-Schulden des Maschinenherstellers übernimmt. Die übernommenen Basis-Schulden werden anschließend in laufenden Raten an die tilgenden Darlehensnehmer und an Sparer weiter gegeben. Das Unternehmen hat nun eine Geldschuld und die Sparer Geldguthaben. Das gleiche geschieht, wenn Rentner Rudolf seinen neuen Opel Viagra mittels einem Darlehen kauft. Es ist hier also an keiner Stelle Geld geschöpft worden. Wenn die Sparer private Haushalte sind, dann ist sogar Geld vernichtet worden. Das Sparen der Sparer behindert hier in keiner Weise die Tilgfähigkeit der Darlehensnehmer.
Wenn Ruby nun seine Luxusvilla an der Alster verkauft und der Käufer dafür einen Bankenkredit in Anspruch nimmt, dann darf dabei auch kein Geld entstehen, denn bei diesem Vorgang kommen ja keine neue Produkte auf den Markt. Ruby kann deshalb nur Geldguthaben bekommen. Da diese Geldguthaben aber eine in Geld nominierte Forderung an die Bank ist, kann er theoretisch von der Bank verlangen, ihm ZB-Geld auszuzahlen. Dieses ZB-Geld hat die Bank jedoch nicht. Sie kann sich höchstens gegenüber Sparern verschulden und so zu ZB-Geld kommen. Gibt es nur wenige, die zu ZB-Geld kommen wollen, dann kann die Bank dies in der Regel verkraften. Trotzdem bleibt es eine latente Gefahr für die Bank.
Besser wäre es, wenn die Geschäftsbanken kein Risiko eingehen würden und klar sagen, dass die Guthaben nur zu einem bestimmten Prozentsatz pro Tag ausbezahlt werden können. Das wäre dann ein sogenanntes Gradualguthaben. Was aber jederzeit möglich ist: Wenn Ruby nun mit seinem Geldguthaben eine Luxusyacht kaufen will, dann muss die Geschäftsbank die akkumulierten Basis-Schulden des Yacht-Herstellers übernehmen und diese in Form von Gebühren und Zinsen an die Bankenkunden weiter geben. Auch durch Sparer können diese Basis-Schulden aus der Bank verschwinden. Der Yacht-Kauf ist deshalb jederzeit möglich, weil die umlaufenden Basis-Schulden ja begrenzt sind.
Jetzt gibt es aber ein Problem in diesem Modell: Da die Basis-Schulden viel länger im Wirtschaftsprozess unterwegs sind als das Geld bei den privaten Haushalten, kann es zu inflationären Preissteigerungen kommen. Dem kann man gegensteuern, indem das Geld nicht mehr übertragbar ist und stationär bei den Haushalten bleibt. Es kommt also das Geld dann nicht mehr zu den Basis-Schulden sondern die Basis-Schulden zum Geld.
Die Unternehmen brauchen keine Geldgewinne um Rücklagen zu bilden, sie können auch Sparguthaben erwerben indem sie vor dem Verkauf ihrer Produkte Basis-Schulden von den Geschäftsbanken übernehmen und diese dann beim Verkauf an ihre Kunden weiter geben.
Auch der Staat braucht kein Geld. Er kann sein Girokonto überziehen um Gehälter zu überweisen und er kann Basis-Schulden von seinen Lieferanten übernehmen. Danach müssen die Steuerpflichtigen dem Staat dieses Basis-Debet wieder abnehmen und zwar vollständig, ohne Verzug. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass sie vor dem Verkauf dieses Basis-Debet als Steuerschuldtilgung übernehmen und dann an die Kunden weiter geben müssen.
Die Begriffe „Kapitalismus“ und „Realsozialismus“ sagen nicht viel über ihren eigentlichen Charakter aus. Besser wäre es von „Rivalistischer Wirtschaft und von „Tutellistischer Wirtschaft“ zu sprechen (fr.: tutelle = Bevormundung). Wer will ständigen Verdrängungskampf? Wer will ständige staatliche Bevormundung? Beides ist nicht mehr zeitgemäß! Tertium datur: Wonach wir streben sollten, ist eine Konsens-Wirtschaft! Und dafür brauchen wir neue, geeignetere Finanzinstrumente, die jetzt schon unabhängig, neben dem bestehenden System aufgebaut werden können.
@enrico
Bin auch Positivist. Nur die Kritik und Zeit geht bei Geldtheorie und Geldpolitik andere, empirisch als falsch bewiesene, Wege.
The Times they are changing the people.
Zum Beispiel TTIP ist von Trump beendet – könnte interessant sein mit dem Monopoly zu spielen 😉
Remember, two FED-Board Memberplaces are vacant
https://www.federalreserve.gov/aboutthefed/bios/board/default.htm
@enrico:
„Wenn Ruby nun mit seinem Geldguthaben eine Luxusyacht kaufen will, dann muss die Geschäftsbank die akkumulierten Basis-Schulden des Yacht-Herstellers übernehmen und diese in Form von Gebühren und Zinsen an die Bankenkunden weiter geben.“
Wenn Ruby nun aber die Yacht unbedingt will, und der Yachthersteller unbedingt eine verkaufen will (weil er sonst pleite geht oder bald pleite geht oder sich beim Mast-Einkauf verkalkuliert hat oder sich sonst sein neues Dock nicht rentiert oder oder oder…) und momentan keine Geschäftsbank sich findet die die Basis-Schulden übernehmen will oder kann, dann – stellt ruby einen Wisch aus auf dem steht: „Ich zahle später“ , und rubys Unterschrift ist so gut, dass der Yachthersteller den sogar weiterreichen kann. Hatten wir doch schon alles, das Fiat-money ist aus dem Wechselgeschäft entstanden. Vollgeldsysteme wie das von enrico beschriebene sind immer ausgehebelt worden durch kreative Neben-Kreditschöpfungssysteme.
Ich schreibe hier unten weiter, der Text wird auf dem Smartphone sehr schmal wenn man untereinander kommentiert.
Gleichsetzbar sind: Daten = Materie = Hardware = Materielle Objekte, grob gesagt: „Alles Dingliche“ (auch Schallwellen an mein Ohr usw.)
Information ist die dem Menschen innewohnende Fähigkeit, diese materiellen Objekte (die „Daten“) auf Gleichheit/Unterschied zu beurteilen.
Aber es reicht nicht. Wir müssen auch noch eine Entscheidung treffen, die sich in materiellen Objekten manifestieren. Die Information, also die menschliche Beurteilung auf Gleichheit/Unterschied, können wir ja nur anhand der darauf folgenden Handlungen in den Daten erkennen. Eine Information selbst ist nicht beobachtbar.
Jetzt könnte man einwenden, lass uns doch das Gehirn des Bankers scannen, dann kommen wir an die Information heran. Aber man kommt ja doch wieder nur an Daten heran, die wieder auf Gleichheit/Unterschied von Menschen geprüft werden müssen. Die Katze beißt sich in den Schwanz.
Von daher glaube ich, materielle Objekte zwar der Gleichheit/Unterschiedlichkeit-Beurteilung durch einen Menschen zugänglich, diese Beurteilung kann aber nur durch die Entscheidung (wieder an den Daten) erkannt werden.
Eigentlich ist es die Erkenntnis, die Welt besteht vollständig aus Daten, an etwas wie Bewusstsein/Urteilen/Information kommen wir nicht ran, weil wir zwar das Gehirn scannen könnten, aber diese Daten wiederum einem Gehirn zur Entscheidung vorgelegt werden müssen, und deren Entscheidung sich wieder nur in materiellen Objekten manifestieren kann. So gesehen wird Information immer rausgekürzt, man kommt nicht heran.
@Frankie (yet not known as burned hanky-panky)
und momentan keine Geschäftsbank sich findet die die Basis-Schulden übernehmen will oder kann, dann
was Du übersehen hast, ist dass Ruby ein vertragliches Guthaben hat, das bedeutet, dass ein Vertrag zwischen Ruby und dem Finanzinstitut besteht. Für das FI ist es kein Problem die Basis-Schulden des Yachtherstellers zu übernehmen. Es ist ja nur ein Passiva-Tausch in der FI-Bilanz: Das Passiva „Guthaben von Ruby“ verschwindet und Basis-Passiva entsteht. Es geht also nicht darum, ob sich eine Geschäftsbank findet, die das genannte Basis-Passiva übernimmt, oder nicht. Dieses Finanzinstitut ist ja schon gefunden, nämlich die von Ruby, wo seine Guthaben gebucht sind.
Das gleiche gilt für den Yachthersteller: Er hat vertraglich vereinbarte Basis-Schulden, die er los werden muss. Da hilft ihm also kein Wechsel oder Schuldschein. Aber es gibt da gar kein Problem: Sobald Ruby einverstanden ist sein Guthaben für den Kauf der Yacht zu opfern, wird der Yachthersteller automatisch von seinem Basis-Debet entlastet. Im Übrigen bleibt die Yacht solange ein Pfand der Finanzinstitution, bis der Yachthersteller sein Basis-Debet (vulgo: Produktionsschulden) wieder losgeworden ist.
Worum es mir aber ging, ist das Problem, das entsteht, wenn Kredite vergeben werden, um Eigentum zu übertragen, das nichts oder nichts mehr mit der Produktion zu tun hat. Letzteres war der Fall, als Ruby seine Villa verkaufte. Übertragen auf das heutige System bedeutet dies, dass Geld entsteht aber keine zu erwartenden Produkte. Im heutigen System wird dabei Geld geschöpft, das durch Sparen bald wieder stillgelegt werden muss. Ansonsten käme es volkswirtschaftlich gesehen zu Inflation. Im Glanzberg-Modell kann es nicht zu Inflation kommen, weil dort Geld nie übertragbar ist. Man kann also nur soviel Produkte kaufen, wie es auch Basis-Schulden gibt. Die Produkt-Preise im G-Modell sind immer nur die in der Produktionskette akkumulierten Kosten. Die (Produkt!)Preise im G-Modell entstehen also nicht oder zumindest weniger durch Angebot und Nachfrage und viel mehr durch das akkumulierte Gegenstück (Basis-Schulden) zu den akkumulierten Tilgkapazitäten bei den privaten Haushalten.
Und mein Problem ist: Wie kann ich das Glanzberg-Modell so darstellen, dass es verstanden wird. Wie kann ich es schaffen, eingefahrene Meinungen, durch Mitteilung meiner Erkenntnisse in neue Meinungen zu verwandeln.
Deine Antwort (die ich stets willkommen heiße!) zeigt mir, dass Du das Prinzip „Glanzberg“ noch nicht verstanden hast. Und das liegt wohl weniger an Deiner Auffassungsgabe sondern eher an meiner mangelhaften Darstellung.
Übrigens: Das Glanzberg-Modell ist sicher KEIN Vollgeldsystem. Es gibt dort gar kein übertragbares „umlaufendes“ Geld. Es ist etwas wirklich Neues.
Bin gerade dabei eine neue Darstellung des G-Modells anzufertigen. Hoffentlich wird diese dann besser verständlich.
Liebe Grüße, enrico
@Frankie (fkaB) + enrico
Yachten? Hypo!
😉
Und was ist nun Unterhaltsvorschuss, wenn eine Rückzahlung notleidend wird, so rein bilanziell?
https://www.haufe.de/recht/familien-erbrecht/ab-2017-unterhaltsvorschuss-bis-zur-volljaehrigkeit-des-kindes_220_387034.html?page=all
Was passiert mit diesen uneinbringlichen Forderungen, die aber seit Jahren nicht niedergeschlagen wurden?
😉
Zahlungsmittel bestehen aus derjenigen Teilmenge aller Vermögensrechte, die innerhalb eines größeren Kreises von Rechtspersonen als schuldbefreiend akzeptiert werden.
„Warenzahlungmittel“ bilden eine Teilmenge aller Eigentumsrechte (dazu gehören heute auch Scheidemünzen, die die Bundesbank deshalb im Gegensatz zu ihren Noten, die sie passiv als Verbindlichkeit verbucht, auf der Aktivseite als Vermögenswert verbucht.
„Kreditzahlungsmittel“ bilden eine Teilmenge aller Forderungen (Wechsel, Sichtguthaben bei Banken).
„Zentralbankgeld“ hat insofern eine Sonderstellung, als die Zentralbank in den von ihr produzierten Verbindlichkeiten nicht zahlungsunfähig werden kann. Illiquide kann ein Rechtssubjekt nur in Bezug auf ein ZM werden, das er selbst nicht produzieren kann. Für eine nationale Volkswirtschaft, in der Zentralbankverbindlichkeiten das gesetzliche Zahlungmittel darstellen, stellt die Zentralbank mit ihrem Währungsmonopol daher die Spitze der Zahlungsmittelhierarchie und den Lender of Last Resort dar. Das gilt allerdings nur, solange ein zuverlässiges Rechtssystem institutionalisiert ist, das eine zuverlässige und zügige Durchsetzung von Forderungen (Zwangsvollstreckkung) garantiert. Fehlt dies, stellen hohe Inflationsraten und Dollarisierung Standardphänomene dar, die bestenfalls durch ein currency board behoben werden können, welches dann zwar die Währung stabilisieren, aber für sich genommen die Wirtschaft nicht dynamisieren kann.
In Fremdwährungen können natürlich auch Zentralbanken zahlungsunfähig werden. Da der Dollar seit 1944 als internationales Zahlungsmittel fungiert, stellt das Federal Reserve System der USA die Spitze der internationalen Zahlungsmittelhierarchie dar und die USA genießen ein „exorbitant privilege“ (so der Titel eines Buchs von Barry Eichengreen), das u.a. darin besteht, beliebig hohe Leistungsbilanzdefizite fahren zu können – allerdings nur, solange der Rest der Welt den Dollar als internationales Zahlungsmittel akzeptiert.
Zentralbankgeld ist ja üblicherweise auch ein Konglomerat aus Bargeld einerseits und Forderungen auf Bargeld gegen die Zentralbank andererseits.
A) Bezieht sich Ihr „Zentralbankgeld“ auf Bargeld ist der erste Satz korrekt, während im zweiten Satz die übliche Verwechslung von Schuldverhältnis und Erfüllungsmittel vorliegt.
B) Bezieht sich Ihr „Zentralbankgeld“ auf die Forderungen auf Bargeld gegen die Zentralbank, so ist natürlich evident, daß auch eine Zentralbank jedes beliebige Zahlungsversprechen abgeben kann – so wie jede Person auf diesem Erdball auch. Der zweite Satz lautet dann konsequent übersetzt, daß die Zahlungsversprechen mit eben diesen Zahlungsversprechen bezahlt werden könnten.
Merken Sie was?
(Auch ein Wechsel ist ein Instrument zur Stundung von Zahlungen, insofern ist die Bezeichnung „Kreditzahlungsmittel“ sachlich nicht adäquat.)
Sie heben darauf ab, daß sich eine Barauszahlung von Sichtguthaben in Zentralbanknoten für Geschäftsbanken als Bilanzverkürzung (aktiv -ZB-Noten, passiv -Sichtverbindlichkeit), für Zentralbanken dagegen als simpler Passivtausch (-Sichtverbindlichkeit, +Banknotenumlauf) darstellt.
Gleichzeitig sehen die Zentralbanknoten als „Erfüllungmittel“ für die Sichtverbindlichkkeiten der Zentralbank und sprechen ZB-Noten den Verbindlichkeitscharakter ab, weil Verbindlichkeiten ja per definitionem „in etwas anderem“ – einem Zahlungsmittel eben – erfüllt werden müssen.
Dies ist ein typischer Fehlschluß. Denn per Definitionem werden Verbindlichkeiten durch Erfüllung vernichtet. Dies ist klar der Fall, wenn eine Geschäftsbank eine Sichtverbindlichkeit in Zentralbanknoten auszahlt, zu erkennen daran, daß die Summe aller Verbindlichkeiten der Geschäftsbank schrumpft. Nicht aber, wenn eine Zentralbank Guthaben in Form von ZB-Noten auszahlt. Die Verbindlichkeit wechselt lediglich die Form, wird aber nicht vernichtet: die Summe aller ZB-Verbindlichkeiten bleibt dadurch unverändert.
Nun ist natürlich richtig, daß jemand, der einer Zentralbank eine der von ihr emittierten Noten zur „Auszahlung“ oder „Einlösung“ präsentiert, nur die Note gewechselt bekommt. Daß sich dies schlicht und einfach aus der vom nationalen Kartellamt gerade nicht in Frage gestellten, sondern staatlich gewollten gesetzlichen Monopolstellung von Zentralbanken (Währungsmonopol) und damit aus öffentlichem Recht – im Gegensatz zum formal konsensbasierten Privatrecht ein Befehlsrecht – ergibt, sollte leicht zu verstehen sein. Worauf basiert die andersartige Natur des öffentlichen Rechts? Ebenfalls auf einem Monopol, nämlich dem staatlichen Gewaltmonopol.
Betrachten wir doch Verbindlichkeiten einfach als Forderungen der Gläubiger nicht auf Zahlungsmittel, sondern allgemeiner als Forderungen auf Schuldnervermögen. Denn auch dann, wenn der Schuldner nicht zahlen kann, kann der Gläubiger ja seine Forderung durchsetzen: dann wird beispielsweise Schuldnereigentum gepfändet und zwangsversteigert, oder der Gläubiger macht seinen Eigentumsvorbehalt einer vom Schuldner bei ihm gekauften Ware geltend und erhält diese zurück, womit auch seine Forderung gegen den Schuldner vernichtet wird. Was war nun das Gemeinsame dieser beiden Vorgänge? Der Gläubiger hat nicht in beiden Fällen Zahlungsmittel erhalten – wohl aber in beiden Fällen Vermögen.
Zahlungen in gesetzlichem Zahlungsmittel können ja auch durch Vermögensübertragungen anderer Art substituiert werden, wie beispielsweise über die Aufrechnung von Forderungen (§387 BGB): ich kaufe ihnen ein Buch für 100 € auf Kredit ab, Zahlungsfrist 30 Tage. Sie haben nun eine Forderung über 100 € mir gegenüber. Nach 15 Tagen kaufen Sie bei mir ein anderes Buch für 100 €, wodurch mir eine Forderung über 100 € Ihnen gegenüber entsteht. Nun verrechnen wir diese wechselseitigen Forderungen miteinander, und erfüllen und vernichten sie damit beide. Das ging problemlos ohne jegliches gesetzliche Zahlungsmittel – ja sogar ganz ohne allgemein aktzeptiertes „Zahlungsmittel“, einfach über bilaterale Verrechnung.
Selbstredend kann solche Verrechnung auch multilateral organisiert werden – Banken fungieren ja immer auch als Clearinghaus für multilaterale Verrechnung. Was letztendlich nur in einem „Zahlungsmittel“ der nächsthöheren Hierarchieebene der ZM-Hierarchie bezahlt werden muß, ist der Restsaldo nach Verrechung von Forderungen und Verbindlichkeiten.
Diese Hierarchie endet eben für die Ansässigen eines Staatsgebiets beim vom Gewaltmonopol dieses Gebiets verordneten gesetzlichen Währungsmonopol „Zentralbank“. Natürlich wird aus dem Monopol gegenüber den Ansässigen des Staatsgebiets für in der Währung des Staats denominierten Forderungen sofort ein Partialsubjekt, sobald wir die Betrachtung auf die internationale Ebene ausdehnen, auf der es weder ein Gewalt- noch ein Währungsmonopol gibt, sondern eben eine hegemoniale Währung: den Dollar eben, was die FED an die Spitze der internationalen Zahlungsmittelhierarchie bringt.
Auch diese muß jedoch zur „Währungssicherung“ (=ihr Auftrag) bankmäßig handeln, nämlich dafür sorgen, daß ihren Verbindlichkeiten Aktiva gegenüberstehen, wenn sie das Vertrauen in die von ihr emittierte Währung erhalten will. Dafür hat sie normalerweise die Garantie ihres Staates, sie bei Bedarf zu rekapitalisieren, indem der Staat dafür Anleihen begibt und sie der ZB gratis überträgt.
Aber natürlich hat eine ZB auch jederzeit die Freiheit und Möglichkeit, ihre Währung beliebig zu inflationieren bzw. das Vertrauen in diese zu untergraben, wie auch jeder Staat diese Möglichkeit jederzeit hat. Warum und in welchen Sondersituationen eine ZB oder ein Staat dies aber wollen sollten, läßt sich schon nicht mehr so ohne weiteres verstehen. Denkbare Situationen gibt es aber, möglicherweise auch histor. Beispiele.
Ein Wechsel wird natürlich erst zum „Kreditzahlungsmittel“, wenn der Gläubiger A seine Forderung gegen den Schuldner B dem C überträgt, um eine Verbindlichkeit diesem gegenüber zu erfüllen – und sich dazu bereiterklärt, dem im Fall der Zahlungsunfähigkeit des B zu haften (denn sonst würde der C nicht davon ausgehen können, daß der A die Kreditwürdigkeit des B sorgfältig geprüft hat).
Also irgendwie scheint der vorletzte „Felix“-Post an Ihnen völlig vorbei gegangen zu sein, denn darin argumentiere ich ja gerade, daß auch die Zentralbank bei einer Geldlieferung das Bargeld für zumindest eine logische Sekunde in der Bilanz haben muß, bevor es dann zur Geschäftsbank wandert. Denn etwas was sie nicht hat kann sie auch nicht liefern und geliefert werden kann nur ein Aktivum, weil an Aktiva i.d.R. Eigentumsrechte bestehen, welche eine Verfügung gestatten. Was also oberflächlich betrachtet wie ein Passivtausch aussieht ist in Wirklichkeit eine auf den gleichen Zeitpunkt fallende Bilanzverlängerung (+Kasse, +Banknotenumlauf) und eine Bilanzverkürzung (-Kasse, -Verbindlichkeiten an Geschäftsbank).
Wie Sie angesichts eines derartigen Befundes darauf kommen, es handele sich hierbei um einen Fehlschluß, ist nicht wirklich verständlich…
In gleicher Weise kann man auch die Geschichte mit den Verrechnungen aufdröseln, denn in Ihrem Beispiel lauten die einschlägigen Buchungen:
-Kasse 100€, -Verbindlichkeiten MM 100€
und
+Kasse 100€, -Forderungen MM 100€
Schreibt man sich den Vorgang ausführlich auf erkennt man, daß auch bei Aufrechnung beide Übertragungsgeschäfte ordnungsgemäß abgewickelt worden sind, mithin also die Verbindlichkeit beglichen wurde ebenso wie die Forderung zu einem Geldeingang geführt hat. Daß der Saldo dieser Operationen Null ist und damit ein Geldtransfer aus Bequemlichkeitsgründen entbehrlich wird heißt nicht, daß die beiden gegenläufigen Zahlungsverpflichtungen nicht bezahlt worden wären.
Vielleicht sollte man zugunsten größerer Klarheit bei der Darstellung derartiger Vorgänge dazu übergehen diese „Vereinfachungen“, die stets ein wesentliches Element ausblenden, einfach zu unterlassen…
Eichengreen will mit seinem Geldweltuntergangsszenario doch nur die Abzocke und Hegemonie der USA durch die Leitwährung $ propagieren.
Polemik?
Warum droht ein derart exponierter Ökonom mit diesem Nonsens?
Von den Verteilungen der SDR reden wir bei einem neuen Weltwährungssystem.
http://www.imf.org/external/np/exr/facts/sdr.htm
Ein gutes Thema zu Luftbuchungen / Aufwertungen …
Es sei noch einmal daran erinnert, dass Dominique Strauss Kahn (möglicher französischer Präsidentschaftskandidat) mit dem Griechenland Bericht des IWF, der das aussichtslose Desaster offenbarte, zu Angela Merkel und der EU unterwegs war als er noch rechtzeitig verhaftet wurde, damit der Bericht verschwand und der EURO gerettet wurde. Das mußte sein, weil die Bundeskanzlerin noch zu wenig in die Spiele eingebunden war, als dass Sie verstanden und mitgemacht hätte.
Denke immer wieder gerne an die Szene, wie die Spezial US Forces dem DSK die Aktentasche im Flugzeug direkt vor dem Abflug abnahmen, um das Geldpumpensysten über den Atlantik aufrechtzuerhalten 😉
Aber aber … der Euro wäre doch durch einen Austritt oder Rauswurf GRs nicht gefährdet gewesen – sowas erzählen doch nur Keynesianer und Varoufakiker oder?
@moneymind
Habe das Video aus Budapest angeschaut und es ist immer wieder süß, wie Mensch im Baukasten denken und präsentieren kann!
Die erinnert mich an logische Blöcke und ökonomische Modelle.
Zum Erschöpfung seien unendliche Runden Rummikub empfohlen.
Hat aber nicht viel mit der Wirklichkeit draußen zu tun.
Da gibt es Mißernten, Katastrophen, Kriege und weitere Bösartigkeiten.
Aber auch natural beauties.
Hier wurde das Thema Fraktale und Chaostheorie bereits sehr schön behandelt.
https://soffisticated.wordpress.com/2013/12/24/fraktaler-konstruktivismus/
Es sollte sie an römisches Recht erinnern. DA finden sie das westliche abstrakte „Baukastendenken“, das halt real nicht ganz ohne Folgen bleibt für die Köpfe und das Tun der Westler. Fällt jetzt ein Groschen (ich fürchte, eher nicht)?
Daß es Mißernten, Katastrophen, Kriege und natural beauties gibt, bestreitet doch kein Mensch.
Und „Fraktale“ und „Chaostheorie“ sind doch spätmoderner verdünnter Abklatsch von Dingen, die zu allen Zeiten bekannt waren, die man aber zum Glück auch weniger dämlich ausdrücken konnte als mit modischem geschichtslosen Fraktal- und Chaosgesülze. Schon mal traditionelle Kunst angeschaut?
@moneymind
Der Vater meines Siedlungsfreundes war Kaugummiautomatenhersteller
https://soffisticated.wordpress.com/2013/12/24/fraktaler-konstruktivismus/
Klasse Erinnerungen, wir wussten ganz genau wie die Groschen fallen 😉
Bei der Einhaltung des Rechts haben die aktuellen Kassenverwalter aber eine Volldefizitzone durchschritten.
Meinen Sie nicht eher traditionelles Handwerk?
Ansonsten habe ich ziemlich viel Folklore gehört und gesehen…
Die Sache mit Ostler, Westler, Südler, Nordler und den Folgen ist aktuell mit der neuen Drohnenbasis in Deutschland finanziell und rechtlich sehr interessant in dieser extralegalen Tötungsmaschinerie steckt ein wirtschaftliches Totschlagargument gegen die jährlichen 35 Mrd.€ Natozahlungen, die die USA demnächst auf den Verhandlungstisch legen werden.
Viel Gram mit Ihrer integeren juristischen Position gegen die Faktizität der rude forces.
Der Westler wird Ihnen mal zeigen, in welche Richtung der Money-Hammer fliegt.
Nichts für ungut
Leute, die den Kampf gegen Strohmänner brauchen, soll man davon nicht abhalten. Viel Spaß noch.
@moneymind
”Selbstredend kann solche Verrechnung auch multilateral organisiert werden”
Genau! Und wenn diese multilateral organisierte Verrechnung selbst die höchste Hierarchieebene bildet und sich nicht auf ein weiteres outside money bezieht, sondern dabei nur Schulden mit Schulden mittels eigenem Verrechnungseinheiten-Standart gegeneinander aufrechnet werden, dann braucht man gar kein (übertragbares) Geld mehr. Geld ist dann kein Geld mehr, sondern nur noch “Anti-Debet”.
Das hätte einen großen Vorteil, da dann das “Anti-Debet”, das in der Gegenwart entsteht, nicht auf die Produkte treffen kann, die in der Vergangenheit produziert wurden und heute fertig sind. D.h. keine Inflation, keine Deflation mehr möglich und ziemlich stabile Preise. Das bedeutet also auch: Es ist keins ständiges Wachstum mehr notwendig!
Gewinne in Form von Geldüberschüssen sind dann natürlich nicht mehr möglich und das ist auch gut so, denn die braucht es gar nicht. Die Unternehmen müssen nur die Unternehmer-Einkommen und ihre (Spar-)Rücklagen vor dem Verkauf der Produkte realisieren und dies als weitere Produktionskosten den Preisen dazurechnen. Sparen bedeutet dann hier Sparguthaben kaufen und dabei Schulden in dem genannten, multilateralem Verrechnungssystem übernehmen.
LG, enrico
Ich habe es nicht verstanden, was Sie genau meinen, insbesondere nicht:
„nicht auf die Produkte treffen kann, die in der Vergangenheit produziert wurden und heute fertig sind. D.h. keine Inflation, keine Deflation mehr möglich“.
Egal welches Verrechnungssystem: Inflation entsteht immer, wenn Kapazitätsgrenzen erreicht werden.
Ansonsten bin ich ziemlich ganz bei Ihnen. Zum Schlüss finde ich den Verweis auf Götz Werners Gelddefinition passend:
Für viele Zeitgenossen ist noch zu wenig deutlich, worum es sich beim Geld eigentlich handelt: um eine Weltbuchhaltung von Leistungs- und weiteren sozialen Beziehungen der Menschen. Sie hilft, Probleme zu sehen und zu lösen. Die Hauptaufgabe des Geldes liegt in der Abrechnung von Güter- und Dienstleistungsströmen (kurz: Leistungsströmen) und macht uns bewusst, welche Menschen in welcher Weise an dem Füreinander der Leistungserstellung beteiligt sind. Sekundärfunktionen wie Wertaufbewahrung oder Wertmessung kann das Geld nur erfüllen, wenn es zuvor diese Primäraufgabe erfüllt.
Aus der Serie „Besser Wirtschaften“, Beitrag von Werner auf der zweiten Seite der Artikelauflistung – http://www.zeit.de/serie/besser-wirtschaften
@Rob
””Ich habe es nicht verstanden, was Sie genau meinen, insbesondere nicht:
„nicht auf die Produkte treffen kann, die in der Vergangenheit produziert wurden und heute fertig sind. D.h. keine Inflation, keine Deflation mehr möglich“.
Egal welches Verrechnungssystem: Inflation entsteht immer, wenn Kapazitätsgrenzen erreicht werden.””
Die Sache ist – wie so oft – zu trivial um sie gleich verstehen zu können 😉
Nehmen wir einen Produktionskredit:
Auf der einen Seite entstehen Produktionsschulden und auf der anderen Seite Geld (idealtypisch wären das Gehälter).
Die Produktionsschulden brauchen viel mehr Zeit um durch die Produktionsketten bis hin zur Endproduktion durch zu kommen, als das Geld bei den privaten Haushalten verweilt. Das ist das Problem. Wenn heute mehr Geld entsteht als in der Vorperiode, dann können die Produkte, die gestern hergestellt wurden zu einem höheren Preis verkauft werden, als die Kosten der Produktion. Das wirkt inflationär.
Wenn aber heute weniger Geld entsteht als in der Vorperiode, dann müssen die Produkte, die gestern hergestellt wurden zu einem kleineren Preis verkauft werden als die Kosten der Produktion. Das wirkt deflationär.
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Im bisherigen System kommt das Geld zu den Schulden und nicht die Schulden zum Geld. Und hier liegt der Hund begraben.
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Wenn aber das Geld NICHT übertragen werden kann, dann müssen die Schulden zum Geld kommen. Und wenn (bei NICHT-übertragbarem Geld) heute mehr Geld als in der Vorperiode entsteht, dann können eben nur soviel Schulden zum Geld kommen, wie es gerade Schulden gibt. Man kann unter diesen Voraussetzungen die Preise nicht erhöhen. Einfach weil das Geld immer stationär bleibt. Es ist dann immer ein Nullsummenspiel. Keine Gewinne, aber auch keine Verluste!
In jeder Produktionsperiode wird genau die Summe an Geld geschöpft, die zum Verkauf der Produktion dieser Periode benötigt wird. Und eben auch dann, wenn die Wirtschaft schrumpft.
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in einem verbesserten System kommen die Schulden zum Geld und nicht umgekehrt!
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Es ist also NICHT egal, welches Verrechnungssystem angewandt wird. Ist es ein Verrechnungssystem, bei dem nur das Gegenteil des Geldes übertragen werden kann, dann kann keine Inflation entstehen, auch wenn das Angebot noch so knapp ist.
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Die Übertragbarkeit des heutigen Geldes ist die Ursache von Deflation und Inflation! Klingt absurd, ist aber so.
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Heute wird frech behauptet und naiv geglaubt, dass Geld MEHR als Nichts sei, in Wirklichkeit ist es aber WENIGER als Nichts. Mit “Nichts” meine ich den Saldo = 0 (Null).
(genau genommen gibt es überhaupt kein Geld, sondern nur positive oder negative Schulden. Das ist ein bisschen wie bei Kälte und Wärme, es gibt eigendlich keine Kälte sondern nur Wärmeunterschiede)
Nehmen wir ein Saldenmechanisches System mit zwei Konten: Konto-A mit dem Saldo X und Konto-B mit dem Saldo Y. Am Anfang sind X und Y = 0.
Nehmen wir an, der Inhaber des Konto-A ist ein Unternehmen und der des Konto-B sei ein Beschäftigter, dessen Gehalt vom Unternehmen überwiesen wird.
nach heutiger Vorstellung wird von Konto-A Geld nach Konto-B überwiesen. Damit wird aber der Saldo des Konto B mit seinem positiven Vorzeichen zu einer vorgetäuschten Gegengabe. Das positive Vorzeichen ist Bluff. Viel redlicher wäre es, die Sache umgekehrt verlaufen zu lassen: Es wird dann von Konto-B ein SOLL nach Konto-A überwiesen. Es wird dann also von Konto B etwas weggenommen und nach Konto A übertragen, nämlich Debet (vulgo: “Schulden”). Das bedeutet, es entsteht bei Konto-A ein Debet mit positivem Vorzeichen und bei Konto-B ein Debet mit negativem Vorzeichen. So sollte es eigentlich sein – wenn wir nicht den Täuschungen des Mammons unterliegen wollen. Da kann man einmal mehr sagen: Geld ist ein Irrtum, der uns über Jahrtausende die Sinne verdreht hat!
Grüße, enrico
Bei ihrem saldenmechanischen Beispiel ist die Situation m.E. bereits, wie Sie den am Ende beschreiben. Also nicht „so sollte es eigentlich sein“, so ist es eben. Aber es ist auch so, dass der Gehaltsempfänger sein Geld als tatsächlich als Eigentum ansieht.
Das mit Ihre Idee der Nicht-Übertragbarkeit von „Anti-Debet“ geht nicht rein bei mir. Jedes Guthaben auf einem Bankkonto ist „Anti-Debet“. Es ist immer übertragbar.
Die Phrasen „Schulden kommen zum Geld“ oder umgekehrt, sind für mich unverständlich. Wenn Sie nur ausdrücken wollen, was „zuerst da“ war, dann sind das die Schulden, und im gleichen Augenblick das Guthaben, das noch nicht zu einem Empfänger transferiert wurde. Aber auch hier gilt: so ist es heute bereits.
Aber wahrscheinlich reden wir aneinander vorbei. Das ist leider eine Einschränkung beim nur-schreiben Diskussions“format“.
@soffi
Die Verrechnung erfolgt mit gesetzlichen Zahlungsmittel.Anderenfalls wäre genauer zu gliedern.
Die Sichtbarmachung des Kontokorrentbuches in der Bilanz halte ich ebenfalls die Bilanzklarheit verringernd. Aber eine Erläuterung dieser kreditorischen Debitoren und debitorischen Kreditoren widerum fördert die Bilanzwahrheit.
Zu https://soffisticated.wordpress.com/2017/01/06/und-was-ist-nun-geld/#comment-2784 :
Habe leider wenig Zeit, aber ihren Versuch, ihre Fehlannahmen durch eine falsche Buchung (Verrechnungsbeispiel) plus eine Phantasiebuchung (ZB-Noten als ZB-Aktiva „für eine logische Sekunde“) zu immunisieren, kann ich so nicht stehen lassen.
Zunächst zum Verrechnungsbeispiel. Die Verrechnung wird wie folgt verbucht:
A: Aktiv – Forderung ggü. B, Passiv -Verbindlichkeit ggü B (Bilanzverkürzung)
B: Aktiv – Forderung ggü. A, Passiv – Verbindlichkeit ggü. A (Bilanzverkürzung).
„Kasse“ – d.h. Bargeldbestände – kommen dabei gar nicht vor und werden auch nicht benötigt. Es werden nichteinmal Zahlungsmittel benötigt. Stattdessen werden Forderungen an Erfüllungs statt verrechnet (§ 364 und § 387 BGB), ohne jeglichen Zahlungmittelbedarf.
Zahlungsmittelbedarf entsteht nur in dem Maß, als die gegeneinander aufgerechneten Forderungen quantitativ nicht einander entsprechen. Der mögliche ZM-Bedarf liegt also zwischen 0 (wie im gezeigten Grenzfall) und dem Betrag der größeren der beiden aufgerechneten Forderungen.
Die generalisierte Form dieser simplen Einsicht, präzise aufgearbeitet für die Geldtheorie, finden Sie bei Wolfgang Stützel: Volkswirtschaftliche Saldenmechanik (und in seinen „Paradoxa der Geld- und Konkurrenzwirtschaft“ unter dem Stichwort „Gleichschritt und Abweicheffekte“), das ich Ihnen nur sehr empfehlen kann.
Ihre fingierte Phantasiebuchung, nach der die ZB ihre Noten „für eine logische Sekunde“ aktiv verbuchen soll, bevor sie sie „auszahlt“, geht ebenfalls ins Leere. Diese Operation, die dann die „Auszahlung“ von Zentrabankguthaben in ZB-Noten wie jede andere Auszahlung aussehen lassen soll (Bilanzverkürzung), sähe im Detail betrachtet ja so aus:
Die aktive Einbuchung der Noten würde der ZB zunächst Nettovermögen „aus dem Nichts“ schaffen (aktiv + Noten, passiv + Eigenkapital), das dann aber bei der „Auszahlung“ ebenso sang- und klanglos wieder verschwinden würde:
aktiv – ZB-Noten, passiv – Sichtverbindlichkeiten ggü. GBen, + Banknotenumlauf, – Eigenkapital.
Beide Fehlbuchungen Ihrerseits unterstreichen, daß sie – statt ihr eigenes Verständnis in Frage zu stellen, das sich beispielsweise mithilfe von Stützel leicht beheben ließe – ihre Fehlvorstellungen durch Falsch- und Phantasiebuchungen zu verteidigen versuchen.
Die Frage, was denn nun die Geldentstehungsbuchung aussagt ist ein durchaus interessantes Thema, wobei die Antwort „Eigenkapital“ nicht wirklich aussagekräftig ist, weil unter diesem Schummelbegriff zahlreiche unterschiedliche Dinge verstanden werden können. Am ehesten kommt gezeichnetes Kapital in Frage, weil gezeichnetes Kapital dadurch charakterisiert ist, daß es eingezahlt ist und mithin zu einem aktiven Kassenbestand geführt hat. Im Unterschied zur betrieblichen Ebene gibt es jedoch für diese Einzahlung niemanden, der diese Einzahlung vorgenommen hat, so daß der entstandene Buchungsposten Banknotenumlauf keinem Rechteinhaber zugewiesen werden kann.
Man wird auch nicht davon ausgehen können, daß der Banknotenumlauf den Eigentümern des Grundkapitals zusteht, denn dazu müßte dieser Kasseneingang durch diese veranlaßt worden sein. Im Gegenteil würde die Zurechnung des Banknotenumlaufs zum Grundkapital dessen Eigentümer unangemessen bevorzugen, da sie dadurch einen ungerechtfertigten Vermögenszuwachs realisieren würden.
Eine Charakterisierung als Fremdkapital scheidet gleichermaßen aus, weil ja dem Zustandekommen dieses (temporären) Kassenbestandes kein Kreditverhältnis zugrunde liegt aus welchem die Zentralbank Zahlung verlangen könnte.
Am ehesten kommt der Begriff „Ausschüttungssperrbetrag“ in Frage welcher anzeigt, daß das Aktivvermögen durch Ausschüttungen an die Eigentümer des Grundkapitals nie unter diesen Betrag fallen darf – was den Banknotenumlauf quasi zu einem Sperrvermerk macht, welcher geeignet ist die Diskussion um die sog. ’seigniorage‘ mit einem Schlag zu erledigen. Das bestätigt auch die von mir gelegentlich angeführte Charakterisierung des Banknotenumlaufs als reinen Merkposten über das Volumen des emittierten Bargeldes, der somit eine Sicherungsfunktion hinsichtlich übermäßiger Gewinnabführungen übernimmt.
Interessante Sache…
Vielleicht nochmals zur Verdeutlichung:
Sie stört, daß die Zentralbank dann, wenn sie eine Sichtverbindlichkeit gegenüber einer Geschäftsbank in Zentralbanknoten wandelt, empirisch lediglich einen Passivtausch vornimmt (-Sichtverbindlichkeit, + Notenumlauf). Dies widerspricht Ihrer Vorstellung einer Auszahlung, denn zahlt eine Geschäftsbank Sichtguthaben an einen Kunden aus, verkürzt sich ihre Bilanz (aktiv – Kasse, passiv – Sichtverbindlichkeit ggü. Kunden).
Mit ihrer fiktiven „logischen Sekunde“, in der die ZB ihre Noten in Ihrer Vorstellung aktiv verbuchen soll, möchten Sie nun auch die Auszahlung von Zentralbankguthaben so aussehen lassen wie jede Zahlung eines beliebigen Rechtssubjekts: wie eine Bilanzverkürzung (aktiv -Zahlungsmittel, passiv – Verbindlichkeit).
Sie müssen dafür die Noten „irgendwie“ auf die Aktivseite der ZB bringen, und tun dies mit ihrer fiktiven (empirisch nicht existenten) Vorstellung, die ZB würde das bedruckte Papier aus ihrem Tresor aktiv UND GLEICHZEITIG PASSIV einbuchen:
aktiv +Kasse, passiv +Notenumlauf.
Nun wollen wir mal davon absehen, daß das allein schon deswegen keinen Sinn ergibt, weil diese Noten ja nirgends außerhalb der ZB „umlaufen“, d.h. schon unter diesem Gesichtspunkt ihre Einbuchung in diesen Posten schlicht sachlich falsch ist. Im Begriff „Notenumlauf“ ist doch gerade enthalten, daß die Noten sich NICHT mehr im Besitz der ZB befinden, sondern (tatsächlich, physisch) in den Händen einer Geschäfts- oder Nichtbank, in deren Bilanz sich die Gegenbuchung zum ZB-Passivposten „Notenumlauf“ findet.
In Ihrer fiktiven Buchung jedoch können die Noten zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Verbindlichkeit repräsentieren (und schon gar keinen „Umlauf“), weil es für diese ja noch gar keine Gegenbuchung gibt.
Die entstünde erst mit ihrer zweiten fingierten (ebenfalls bei keiner ZB empirisch nachweisbaren) Buchung der Auszahlung:
aktiv – Kasse, passiv-Sichtverbindlichkeit ggü. GB.
Damit wollen Sie erreichen, die Auszahlung der ZB wie die Auszahlung einer GB aussehen zu lassen – wie eine Bilanzverkürzung nämlich, bei der dann auch die ZB auf ein Aktivum verzichten muß.
Es sollte eigentlich schon an dieser Stelle klar sein, daß diese Fiktion eine empirisch nicht vorfindbare Hilfskonstruktion darstellt, die Sie zur Stützung ihrer vorgefaßten Vorstellung einer „Auszahlung von Sichtverbindlichkeiten durch die ZB“ brauchen – sie bezeichnen es ja so, wenn die ZB ihre Sichtverbindlichkeiten in die Form von Noten wandelt.
Tatsächlich aber unterschlagen Sie mit ihren beiden fiktiven Buchungen noch etwas anderes, das selbst noch ihre Fiktion inkonsistent macht:
Tatsächlich müßte in Ihrer Fiktion die ZB ja nicht 2, sondern 3 Buchungen vornehmen (Nettovermögen ist dabei definiert als Summe der Aktiva minus Summe aller Verbindlichkeiten):
1) aktiv + Kasse, passiv + Nettovermögen (denn Verbindlichkeit ist ja keine zusätzliche entstanden)
Die ZB hätte damit Nettovermögen „aus dem Nichts“ geschaffen.
2) passiv – Sichtverbindlichkeit, +Notenumlauf
Die reguläre Buchung – erst nach Ausbuchung der Sichtverbindlichkeit repräsentieren die Noten Verbindlichkeiten, da erst ab diesem Zeitpunkt die Gegenbuchung in der GB-Bilanz existiert.
Da aber ja nun das „aus dem Nichts geschaffene“ Nettovermögen der ZB natürlich nach wie vor vorhanden ist – ein Nettovermögenstransfer fand nirgends statt – und die ZB die Noten natürlich nach wie vor aktiv in der Bilanz hat, müssen diese auch wieder verschwinden:
3) aktiv -Kasse, passiv -Nettovermögen.
Wie absurd das Ganze ist, sieht man an folgendem.
Was wäre eine zu 1) analoge Buchung einer NICHTbank oder Geschäftsbank?
Nun, zum Beispiel wenn Sie ein Bargeldgeschenk von Tante Aloisia erhalten. Sie buchen dann aktiv +Kasse, passiv + Nettovermögen. Allerdings bucht auch Tante Aloisia etwas: aktiv – Kasse, passiv -Nettovermögen. Hier hat also ein Nettovermögenstransfer stattgefunden, für die Wirtschaft insgesamt wurde aber KEIN Nettovermögen geschaffen.
Anders in ihrem fiktiven fingierten Beispiel: hier schafft die ZB Nettovermögen für sich selbst aus bedrucktem Papier – ohne, daß irgendjemand anders Nettovermögen verlieren würde. Sie schafft damit also Nettovermögen für die Wirtschaft als Ganzes. Aber sie überträgt dieses bei der von Ihnen „Auszahlung“ genannten Wandlung von Sichtverbindlichkeiten in Noten natürlich nicht an die Geschäftsbank (das wäre ein Geschenk). Deshalb ist es auch nach der Wandlung des SIchtguthabens nach wie vor in der ZB-Bilanz vorhanden und muß wieder verschwinden, damit ihre fiktive Buchung nicht gänzlich falsch aussieht.
Das erreichen sie in ihrer Phatasiestory, indem sie aus den eigentlich 3 Buchungen nurmehr 2 machen, von denen die erste semantisch und logisch keinerlei Sinn ergibt.
Wozu der ganze fiktive Spuk? Zentralbanken monetisieren Forderungen. Eine privilegierte Position haben sie, weil sie das Währungs- und Notenmonopol besitzen. Deshalb unterliegen sie in Bezug auf ihre eigene Währung eben nicht den typischen Restriktionen in Bezug auf Liquidität wie private Geschäftsbanken und müssen daher nicht nach betriebswirtschaftlichen Kalkül handeln. Sie können beliebige Fristen- und Risikotransformationen gegenüber der inländischen Wirtschaft vornehmen. Damit können sie Geldpolitik machen, inclusive der Funktion des Lender bzw. Dealer of Last Resort. Die Restriktionen für ihr Handeln ergeben sich aus ihrem (politischen) Auftrag an der Schnittstelle zwischen Staat und privatem Kreditwesen. In Fremdwährungen jedoch können jedoch natürlich auch Zentralbanken zahlungsunfähig werden.
Nettovermögen aus dem Nichts schaffen können sie nur in fiktiven Stories – oder per Helikoptergeldabwurf, welches der ZB aber die Kontrolle über das Geldwesen entziehen würde, da sie ja die Noten nicht mehr über Forderungen zurückholen könnte; deshalb widerpricht die Friedman’sche Fiktion des „Helikoptergelds“ der Ziele und den Aufgaben der Zentralbank. Entscheidet sie sich dafür, ist das bereits ein Zeichen für die Zerrüttung des Systems.
Nettovermögen „aus dem Nichts schaffen“ kann aber der Staat, indem er Steuerforderungen (per Befehl – Steuerrecht gehört ins öffentliche Recht, nicht ins Privatrecht) „aus dem Nichts“ erhebt und sich damit dasjenige Aktivum schafft, das ihn zum kreditwürdigsten Schuldner überhaupt macht: Steuerforderungen gegenüber der Gesamtheit aller seiner Bürger. Das funktioniert natürlich nur, sofern seine Rechtsinstitutionen zuverlässig arbeiten, d.h. Forderungen verläßllich durchsetzbar machen, was u.a. einen relativ unkorrupten Beamtenapparat nötig macht (ist leider in Teilen der Eurozone – GR – nicht der Fall, weswegen dort die Verschuldungsbereitschaft sehr hoch ist – denn Schuldner können dort kaum haftbar gemacht werden). Es ist das Gewaltmonopol, das hinter dieser Potenz steht, wie hinter JEDEM Vermögen die Macht des Staates als Garanten und Durchsetzer von Recht (inclusive Privatrecht, d.h. der Vollstreckung von vertraglichen Forderungen und der Garantie und Verteidigung von Eigentumsrechten per Gerichten und Polizeit) steht.
Monopole kann man eben nicht mehr rein in Begriffen von Betriebswirtschaft verstehen – es sind Machtzentren.
Wer nach den Gründen für „Vermögen“ bei „Geld-Dingen“ sucht (ob es nun materielle Dinge wie Goldmünzen oder Papierfetzen wie Banknoten sind) wird nicht fündig werden. Vermögen besteht aus durchsetzbaren Vermögensrechten. Rechte sind Beziehungen zwischen Personen: bei Forderungen ist dies eh klar, beim Eigentum besteht die Beziehung in derjenigen des Eigentümers gegenüber allen anderen Personen, die er (mithilfe des Staates, der dies in seiner Verfassung garantiert und mit Waffengewalt der Polizei durchsetzt) von jeglicher Verfügung über sein Eigentum ausschließen kann. „Warenzahlungsmittel“ repräsentieren Eigentumsrechte, „Kreditzahlungsmittel“ Forderungen/Verbindlichkeiten.
P.S. Die Buchung aktiv – Kasse, passiv – Sichtverbindlichkeit ggü. Geschäftsbank nehmen Zentralbanken dabei natürlich auch vor – aber eben lediglich für die Auszahlung von FREMDwährungsguthaben.
Oder für die Auszahlung von Sichtverbindlichkeiten gegenüber Geschäftsbanken in Scheidemünzen eigener Währung, die die Bundesbank im Gegensatz zu ihren Noten tatsächlich aktiv verbucht (siehe Bilanzposten 11.1.: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/BBK/2016/2016_02_24_geschaeftsbericht_2015_bilanz.pdf?__blob=publicationFile). Zum Bargeldbestand werden sie nur gerechnet, wenn sie sich außerhalb der Bundesbank befinden.
Die Bundesbank darf nur Noten drucken lassen. Das Münzregal liegt beim Staat. Der kauft diese Münzen zu den (unter dem Nominalwert liegenden) Herstellungskosten vom Hersteller (den Münzprägeanstalten). Dann überträgt er sie zum Nominalwert an die Zentralbank. Die ZB bucht sie aktiv zum Nominalwert ein und schreibt passiv dem Staat denselben Betrag gut. Die Differenz zwischen Herstellungskosten und dem Nominalwert führt zu einem Nettovermögenszuwachs des Staates (Seignorage/Münzgewinn).
Auch hier schafft der Staat sich selbst Nettovermögen „aus dem Nichts“ – aber in vernachlässigbarem Umfang.
Sie können ja mal im Bundestag und bei der Bundesbank vorstellig werden und vorschlagen, Banknoten genauso zu handhaben wie mit Scheidemünzen – da dürften die Politiker sicherlich erstmal begeistert sein, aber die Experten dürften Sie dann schon aufklären, warum das praktisch eben anders gehandhabt wird …
@moneymind
Sie lesen die Buchstaben- und Zahlenkolonnen der westlichen Zentralbanken wie ein Gebets-, Gesangsbüchlein…(der Neoklassisten 😉
Das „Westler System“ geht an seiner immanenten Gier nach Ausbeute an Wertlösigkeit vollständig zugrunde.
Ein möchtegerne Paradigma mit integralisierten Eigentumsrechten und gesetzlichen Wünschinstitutionen wie der versprochenen europäischen Bankenaufsicht spricht durch die praktischen Faktizitäten gegen sich.
Property Rights have perverted into illusion.
Sorry, Ihre Bilanzierung von Machtsystemen bleibt sehr, sehr süß…
Assoziere die Ceauşescus mit dem dortigen rumänischen Realismus.
Die haben auch so wunderschöne Pläne gemacht.
Da werden noch viele Buchungssätze zu schreiben sein.
Deshalb unbedingt weitermachen.
Natürlich geht das Westler System zugrunde – wie Rom, an Umverteilung von unten nach oben, Geburtenstreik der Unterklassen (völlig gerechtfertigt), militärischer Zahnlosigkeit, und grassierender Dummheit.
Leute wie Sie und ich sind Symptome dieses Prozesses, ebenso wie soffis Verwirrung.
Was Ihre Beiträge sollen, außer daß sie es genießen, sich auszukotzen und mit Hohn auf andere herabzuschauen, keine Ahnung. Ich habe dafür jedenfalls nur Verachtung übrig – da dürften wir uns einig sein.
Ich hoffe, dabei können wir es belassen. Ich habe besseres zu tun.
@ moneymind
Nix belassen, die Prozesse werden unser ganzes Tun erfordern damit umzugehen. So wird die amerikanische Gesetzgebung für eine Finanzstabilität zur Prüfung gebracht
Möglicherweise wird dort die Gleichbehandlung von Eigenkapital mit Fremdkapital beschlossen.
Auch gibt der EU-Botschafter der neuen US-Präsidentschaft der EU noch 18 Monate Bestand, nachdem er den Niedergang der UdSSR bereits forcierte.
Die Bundeskanzlerin wird im März in Rom das neue Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten ausrufen.
Damit wird Schmerz und Einschränkung propagiert werden.
Bereiten Sie sich und uns auf besseres vor, denn wir sind jenseits von Hohn
und Verachtung.
Und was unsere Püppchen Bruch, König und Lautenschläger für ein Stroh dreschen wird den Steuerzahler noch teuer zu zahlen bekommen.
Die gemeinsame Haftung für Bankenschliessungen ist eine Illusion, die mit Draghi verfliegen sollte.
Irrsinnige Handelsüberschüsse, die nicht in Konsum im Inland transformiert werden, sondern als Kapitalabflüsse Wohlstand aussaugen werden bei bilateralen Beziehungen offenkundig untragbar.
Sicherheit, Wohlstand Nachbarschaft zu erhalten ist hart genug.
Wie wär’s denn, wenn wir hier einfach beim Thema blieben. Wenn Sie sonst Mitteilungs- und Spottbedürfnisse haben, bitte per mail.
Was Trumps Bankenderegulierung angeht, die Vorstellung, man könne die „Finanzialisierung“ durch ein paar banking regulations rückgängig machen, war schon immer ein schlechter Witz. Das ginge nur über die Rückführung der Leistungsbilanzsalden, die der Finanzsektor ja als Intermediär finanziert und auf deren Wachstum sein Wachstum aufbaut. Und das ginge natürlich nur, wenn die Exportüberschüssler zu Importüberschüsslern würden und vice versa. Das würde ein Maß an internationaler Kooperation und Einsicht oder das entschlossene Handeln eines klugen Hegemonen voraussetzen, zu dem nirgends weit und breit auch nur die kleinsten Ansätze zu erkennen sind. Deutschland gräbt sich hier mal wieder sein eigenes Grab. Denn die anderen Möglichkeiten wären Weginflationierung oder deflationärer Schuldencrash – beides Nettovermögensgeschenke der Nettogläubiger an die Nettoschuldner.
Trump ist bei seiner vollkommenen Orientierungslosigkeit zuzutrauen, daß ihm eines davon einfach nebenher unterläuft (Pläne hat dieser verwirrte Medientrottel sowieso keine kohärenten). Er hat in seiner dämlich-einzelwirtschaftlichen Einfalt eines Neumafiabosses gar nicht verstanden, wie die Alternativen zum weiteren kicking the can down the road aussehen und setzt – wie viele seiner Generation – auf die neue Mode, auf Opas traditionalistischen Nationalismus. Neotribalismus 2.0. Sozialismus und Liberalismus hat diese verwöhnte Nachkriegsbabyboomergeneration schon „ausprobiert“ – jetzt wird eben mal der „dritte Weg“ der 1930er wieder „ausprobiert“, weil einem sonst nix mehr einfällt.
Da dürfte dann weltweit kein Auge trocken bleiben. Während es die Bankster sein werden, deren Interesse vor allem in einem weiteren „Kicking the Can Down The Road“ liegt.
Absurdes Theater hoch drei, bei dem ein Wolfgang Stützel sich im Grabe herumdrehen würde. Aber solche fähigen Männer findet man ja heute nirgends mehr im heruntergekommenen Westen.
So sind Menschen eben. Dummheit + Hybris = Tragödie.
Aber um das mal aufs leidige Thema der von soffi mal wieder falsch gestellten Frage, „Was ist Geld?“ rückzubeziehen: obiges wäre immerhin lächerlich einfach verständlich, wenn man, statt einen Eiertanz um unverstandene Zentralbanknoten herum aufzuführen, mal wie jeder Kaufmann systematisch zwischen Einnahmen/Ausgaben und Einzahlungen/Auszahlungen unterscheiden und auf dieser Basis die von Stützel so klar und einfach beschriebene vierte Geldfunktion verstehen könnte: nämlich, Abweichungen vom Kaufs-/Verkaufs-Gleichschritt zu ermöglichen.
An internationalen Konkurrenzparadoxa ändert freilich auch das wenig, und ohne ordnende hegemoniale Kraft – die verabschiedet sich gerade endgültig und vorerst ersatzlos – kann das nicht gutgehen. Such is life.
„…Abweichungen vom Kaufs-/Verkaufs-Gleichschritt zu ermöglichen.“
Ist genau das, was soffi explizit bemängelt. Das Risiko und die Realisierung von Werberichtigungen, darf ein Maß, welches die Gemeinschaft durch Verteilung auf die noch Tragfähigen akzeptiert, nicht überschreiten. Ansonsten greifen die beschriebenen Herrschaftsmechanismen.
Dieses „Maß an internationaler Kooperation und Einsicht“ war nie und wird nie die Maxime individualistischer Konzepte sein, ist meine derzeitige Analyse und Prognose.
8% das Feigenblatt europäischer Staatskunst
https://srb.europa.eu/en/node/193
In der Wirklichkeit ist dieser Fetisch absolute Wertlosigkeit gegen die moralische Verkommenheit der Bankenrechnungslegung.
Kann es “Geld” auch ohne Herrschaftsverhältnisse, mithin ohne irgend eine Disziplinierungsinstanz geben? Offensichtlich nicht!
Insofern könnte man postulieren, dass Geld zunächst ein Herrschafts- oder Disziplinierungswerkzeug darstellt. Geld kann als Disziplinarinstrument (als Ersatzobjekt, auf welches die betreffende Forderung lautet) bei der Erhebung von Tribut (“Steuern”) aber auch in Kreditverhältnissen von Banken eingesetzt werden. Ob das Geld dabei “chartal” oder durch Kreditbilanzverlängerung entsteht, ist bezüglich des genannten Postulats nachrangig.
Für Geldempfänger, welche irgend einer Geldverbindlichkeit unterliegen, ist Geld ein Schuld-Erfüllungsmittel. Für Geldempfänger ohne eine solche Verbindlichkeit ist es potentielle Tilgfähigkeit, mit welcher sie jederzeit Kaufschulden auflösen könnten. Diese Tilgfähigkeit erscheint den Geldempfängern dabei wie eine Gegengabe. Es ist jedoch nur eine Ersatz-Gegengabe, man könnte auch sagen, eine vorgetäuschte Gegengabe.
Im bestehenden Bankensystem kann man zwei Disziplinierungs-Kreisläufe beobachten: Erstens der Kredit selbst, wo Geld letztlich durch die Bezahlung eines Lieferanten des Kreditnehmers entsteht und nach erfolgtem Verkauf von Lieferungen und Geldeinnahmen seitens des Kreditnehmers bei der Tilgung wieder verschwindet. Hier dient die Disziplinierung der Krediterfüllung. Der zweite Kreislauf ist die (Netto-)Zinsnahme des Bankensystems. Hier entsteht Geld indem Geld zinsfrei von den Banken -in einem Kredit an sich selbst- geschöpft wird um ihre Gehälter oder Lieferungen zu bezahlen. Durch die Zinseingänge werden diese zinsfreien Kredite wieder getilgt. Hier dient die Disziplinierung der Eigentumsaneignung des Bankensystems. Der zweite Kreislauf entspricht also eindeutig dem einer Tributnahme. Das Heutige Bankensystem funktioniert hier mithin wie ein “Staat”, der Tribut-Geld schöpft, damit Lieferungen bezahlt und danach Steuern (Zinsen) erhebt um das geschöpfte Tributgeld wieder zu vernichten.
Fazit:
Geld ist ein Instrument zur Aufrechterhaltung einer Vorherrschaft, mit welchem (rivalistisches) Wirtschaften der Beherrschten erzwungen werden kann. Das lässt sich z.B. schön in der Kolonialgeschichte von Madagaskar wiederfinden.
Mein Gott, da geht ja alles wild durcheinander. Richtig ist, daß Rechtspersonen mit Zahlungsmitteln per staatlicher Gewalt durchsetzbare Forderungen mit konkretem Fälligkeitstermin erfüllen und damit auflösen können – egal ob das nun hoheitlich erhobene Steuerforderungen (öffentliches Recht) oder per Vertrag/Konsens entstandene vertragliche Forderungen (Privatrecht) sind. Beide sind vollstreckbar.
Natürlich haben Zahlungsmittel etwas mit zentralisierter Herrschaft (Gewaltmonopol) zu tun. Daraus dann wie Anarchisten oder Anarcholiberale (oder wahlweise Kommunisten) zu schließen, daß es keine Herrschaft gebe, sobald nur der Staat fehle, spottet jeder ethnologischen Beschreibung von Stammesgesellschaften (ohne Staat). Nur können ohne zentrales Gewaltmonopol weder Steuern erhoben noch Verträge durchgesetzt werden und daher kann auch kein Kredit- und Finanzsystem entstehen. Zimbabwe läßt grüßen.
Ohne staatlichen Zwang und Disziplin keine Leistung, damit auch keine Entwicklung. Stammesgesellschaften sind „ursprüngliche Überflussgesellschaften“ – ohne großen materiellen Reichtum, aber mit „viel Mußezeit“ (Marx). Schlaraffia eben – auf niedrigem materiellen Niveau.
In Demokratien beherrscht sich „das Volk“ ja über „herrschaftsfreien Diskurs“ selber – Volkssouveränität, eh? Pffft … Machtkampf von Interessengruppen um die Staatsmacht, über die Beeinflussung der Köpfe der Wählermassen. Wer den ideologischen Leitdiskurs setzen kann, gewinnt die Köpfe und damit die Staatsmacht.
„Eigentumsaneignung des Bankensystems“: Banken berechnen Zinsen für Risiko- und Fristentransformation so, wie das jedes andere Wirtschaftssubjekt auch tut. Wenn Sie eine Rechnung von einer Nichtbank kriegen, von ihren Heizungsmonteur z.B., zahlbar in 30 Tagen, ist die Zinsforderung für den 30-Tage-Kredit da bereits enthalten. Zahlen Sie nämlich sofort, können sie i.d.R. Skonto abziehen (üblich waren früher 2%, jetzt weniger, da wir ja fast bei Nullzinsen sind).
Geld „ist“ (1) ein Instrument, um durchsetzbare Vermögensrechte verrechenbar zu machen, (2) Zahlungsmittel, (3) Tauschmittel und (4) Ermöglichungsmittel temporärer Abweichungen von Käufen und Verkäufen bei einzelnen Rechtssubjekten oder Gruppen von RS, d.h. der Erzielung von Leistungsbilanzüberschüssen oder -Defiziten.
„Finanzialisierung“ ist daher die Folge des Aufbaus solcher Abweichungen und kann durch keine Bankenregulierung der Welt, sondern nur durch die Rückführung dieser Abweichungen wieder zurückgeführt werden. Das geht entweder, indem die Gruppe der Nettogläubiger (wie D) so lange Leistungsbilanzdefizite machen, bis ihre Nettoposition nahe Null ist und komplementär die Gruppe der Nettoschuldner ebensolange ebensogroße Leistungsbilanzüberschüsse macht. Oder per Abschreibung von Forderungen durch die Nettogläubiger, was einer Umverteilung von Nettovermögen an die Schuldner gleichkommt (Geschenk). Das kann auch per Schuldencrash passieren (unfreiwilliges Geschenk der Gläubiger an die Schuldner).
Das hatte ein gewisser Herr Keynes in den 1940er Jahren mal begriffen. Was er nicht begriffen hatte, war, wie sich ein solches Programm allein realisieren läßt: nämlich per zwangsweiser Durchsetzung durch eine Staatsgewalt. Und die gibt es auf internationaler Ebene bekanntlich nicht – auch in Europa nicht (EU = für Juristen bestenfalls PARA-Staat).
Immerhin innerhalb Europas wäre das nicht unmöglich – aber ein solches Programm scheitert regelmäßig an den Gläubigerstaaten. 1944 waren das die USA, innerhalb der Eurozone ist es heute Deutschland, das massiv per Export seiner Arbeitslosigkeit vom Euro profitiert hat (beggar thy neighbor) – allerdings nur kurzfristig, denn es wird seine Forderungen abschreiben müssen, wenn es den Schuldnerländern nicht durch deutsche Importüberschüsse ermöglicht, diese Schulden je zurückzubezahlen.
Diese Einsicht wird daher, wenn überhaupt noch, erst nach einer großen Krise mit neonationalistischem Zerfall, allgemeinem beggar thy neighbor und einer größeren Krise als der der 30er Jahre wachsen können, wie das Bretton-Woods-System samt seinen Institutionen und die UN ja auch erst nach spätem Dämmern der Einsicht in die Notwendigkeit institutionalisierter internationaler Kooperation nach der katastrophalen Erfahrung des 2. WK entstanden sind. Wir sind vorerst noch in die Gegenrichtung unterwegs, in die es in den 30ern ja auch ging: „Raus aus dem Goldstandard, um Freiheit für nationale Wi-Politik zu erringen“ = „Raus aus dem Euro“, Abwertungswettläufe = Protektionismuswettläufe, etc.
Nur 2 Generationen später werden die alten Fehler wiederholt, weil die Erfahrung der Großväter nicht selbst gemacht wurde und die eigene Entwicklung in den Scheitelpunkt, nicht in die Talsohle des langen Zyklus fiel. Dieselben nationalen Macht-Trottel werden in die Regierungen gewählt, weil die abgehalterten Internationalisten liberal-ideologisch verblendet nicht wissen, wie jetzt umzusteuern wäre. Tja … das Erbe des kalten Kriegs in den Köpfen: eine geschichtslose Wirtschaftstheorie, die zwar als liberale Kampfideologie, aber nicht zum Verständnis und zur Steuerung der WIrtschaft taugt.
Wer sich JETZT unbeliebt machen will, plädiert GLEICH für sinnvolle internationale Kooperation beim Abbau von Nettogläubiger/-Schuldner-Beziehungen und v.a. bei der Umverteilung von UNTEN nach OBEN. Hier können die Lohnabhängigen nur gewinnen, wenn sie international kooperieren. Die Nationalisten, die sie jetzt wählen und auf ihre Leidensgenossen in anderen Ländern hetzen, werden sie nur noch mehr ausnehmen.
Umverteilung von OBEN nach UNTEN natürlich.
Das Problem mit dem Kommentare schreiben ist leider so, dass man oft falsch verstanden wird.
Was ich mit “Geld ist ein Herrschaftwerkzeug” sagen wollte, ist dass dieses Herrschaftsinstrument in erster Instanz zur Alimentierung der Herrschaft selbst eingesetzt wurde und wird. Geld ist ein Herrschaftswerkzeug. Herrschaft muss aber nicht gleich etwas Verwerfliches sein. Herrschaft im Sinne von Autorität des Rechts ist ja auch sinnvoll. Aber der Missbrauch einer Herrschaft, das ist das Problem.
Dies war z.B. in der Kolonialgeschichte Madagaskars der Fall. Bevor die Franzmänner dort die Knute übernommen haben und ein Tributsystem mittels Münzen aufgebaut haben, gab es keine Wirtschaft und nicht einmal Tauschhandel. Das Wirtschaften und auch das Tauschen kam erst danach als Folge dieser monetären Tributnahme. Dieses System wurde nicht eingeführt damit die Leute sich untereinander endlich besser versorgen können, sondern damit sie effektiver ausgebeutet werden konnten. Und zwar so, dass das die meisten gar nicht gleich erkannten. Ziel der Münzen-Einführung war, dass die Menschen in Madagaskar das französische Imperium ernährten. Geld kam hier also als Aneignungsmittel zugunsten einer kleinen Elite ins Land.
Moneymind schrieb:
[…]Banken berechnen Zinsen für Risiko- und Fristentransformation so, wie das jedes andere Wirtschaftssubjekt auch tut.[…]
Schon, schon, nur schöpfen Heizungsmonteure eben kein eigenes Geld vorher (zinsfrei!) um die Gehälter ihrer Beschäftigten zu bezahlen. Aber Banken tun das! Banken schöpfen Geld, bezahlen ihre erhaltenen Lieferungen und ziehen dieses selbstgebaute Geld nachher wieder durch Zinsnahme ein. Und das ist eindeutig ein Alimentierungskreislauf, ähnlich der Tributnahme mittels Münzen, damals im französischen Kolonialreich.
Das internationale Bankenkartell IST heute das tatsächliche Weltimperium, das sich praktisch bereits alle Staaten untertan gemacht hat. Und so, wie die Franzosen damals den Madagassen ordentlich was weggefuttert haben, so futtern die Eliten dieses Weltimperiums uns heute mehr als ordentlich was weg. Das ist eine Gewaltige Umverteilung von Unten nach Oben. Besonders krank ist dabei auch noch, dass das denen nur gelingt, solange die Welt ständig im schwelenden Kriegszustand bleibt.
Es wäre aber wahrscheinlich nicht viel besser, wenn nur der Staat das alleinige Geldschöpfungsmonopol hätte, weil sich dann bald die Räuberbande der Polit-Funktionäre eine Übermacht aufbauen wird. Also wieder eine massive Umverteilung von Fleißig-Nutzbringend nach Schädlich-Mächtig.
Wie wäre es aber, wenn das “alleinige” Geldschöpfungsrecht an alle einzelnen Bürger verteilt wird? Dann wäre der Tributnehmer gleichzeitig auch der Tributgeber. Und wir kämen wieder zum Glanzberg-Modell.
Der Trick namens “Geld” ist ja der, dass dabei eine Gegengabe simuliert wird. Es ist aber keine wirkliche Gegengabe, sie ist nur vorgetäuscht. Der Irrglaube ist der, dass Geld mehr sei als Nichts. Das ist es aber nicht, vielleicht sogar weniger. Dennoch, dieser Trick funktioniert verblüffend gut, besonders bei schwäbischen Hausfrauen. Aber wie ist das möglich? Weil Geld zum Disziplinierungsobjekt gemacht wurde: “Wenn du das Geld nicht rechtzeitig und vollständig auftreibst, dann nehmen wir dein Haus, dein Auto und vielleicht auch noch deine Frau weg”. Nur so wird wertloses Geld zu scheinbar wertvollem Geld. Und wenn man dann die Sache noch so hinbiegt, dass das Geld zum Tilgen gar nicht vorhanden ist, weil es die schwäbische Hausfrau eingefroren hat und wegen dieser fehlenden Nachfrage zu wenig neue Kredite aufgenommen werden, dann wird es sogar noch wertvoller, dieses “Geld”. Es ist der Missbrauch, der das Übel bringt!
Wenn es aber nur darum geht, dass Kredite möglich sind, damit die Wirtschaft störungsfrei funktioniert, dann brauchen wir gar kein übertragbares Geld. Dann ist es sogar viel besser, wenn es kein übertragbares Geld gibt! Übertragbares Geld bringt nämlich erst die Störung. Es reicht ja schon, wenn die Schulden weiter gegeben und am Ende getilgt werden. Es reicht wenn gesagt wird: Du muss deine Schulden wie vereinbart weiter geben, andernfalls nehmen wir dein Haus weg (usw). Es braucht dazu kein Ersatzobjekt namens “Geld”, das man einfordert. Genausowenig braucht es “Gewinne” in Form von Geldüberschüssen. Das ist ein Irrglaube der Volkswirtschaftler.
Geld, das nicht übertragbar ist, kann man sich sinnbildlich wie ein ausgehobenes Erdloch vorstellen: Der Aushub, das sind die Schulden und das entstandene Loch das Geld. Ein Loch kann man nicht verschieben. Man kann höchstens ein neues Loch graben und mit dem neuen Aushub das alte Loch wieder auffüllen.
Es kommt immer der Aushub zum Loch und niemals das Loch zum Aushub…
Moneymind später:
””Man könnte mal damit aufhören, permanent Verwirrung über „Geld“ zu pflegen und sich mal den wirklich wichtigen Fragen zuwenden: internationale Kooperation für die Umverteilung von OBEN nach UNTEN. Das ist nämliche ein MACHTfrage, die in den KÖPFEN anfängt (s.o.). “”
Gerne. Bin dabei. 😉
Mit was fangen wir an? Mit der Abschaffung des übertragbaren Geldes? 😉
LG, enrico
@moneymind Sie haben 2009 mal geschrieben, dass nur diejenigen Theorien zu Ehrungen führen, aus denen sich praktische, handlungsrelevante Schlüsse ableiten lassen. Wo/Wie wären ihre praktischen Schlüsse? Was soll sich real ändern?
Man könnte mal damit aufhören, permanent Verwirrung über „Geld“ zu pflegen und sich mal den wirklich wichtigen Fragen zuwenden: internationale Kooperation für die Umverteilung von OBEN nach UNTEN. Das ist nämliche ein MACHTfrage, die in den KÖPFEN anfängt (s.o.).
@moneymind
Habe auf meiner Seite einen Beitrag mit dem Titel Ihrer letzten Sätze eröffnet und auf die Reihe bei ZDF-Info „Aufstieg und Fall des Kommunismus Zwölfteilige Reihe“ verlinkt.
Vielleicht können wir dort „die Fetzen fliegen lassen“ 😉
Diese zwei Beiträge von Carolyn Sissoko scheinen mir ganz hilfreich zu sein bei der Beurteilung, was Geld denn nun wirklich ist:
Evaluating heterodox monetary theory through a New Monetarist lens
How Banking Created the Wealth of Nations: A Riff on Desan’s Making Money
Sissoko sieht bei Perry Mehrling ebenfalls Licht und Schatten. Hier ihre Kritiken aus dem Januar 2014, an denen ich mich z. Z. noch abarbeite.
LG Michael Stöcker
Hallo Herr Stöcker,
was genau bringt Sie dazu zu schreiben, daß die Texte von Sissoko hilfreich „bei der Beurteilung was Geld denn nun wirklich ist“ sind?
Im Grunde reproduziert sie das übliche Mißverständnis, den Geldbegriff des (neoklassischen) ‚mainstream‘ mit Zentralbankgeld zu identifizieren. Da gibt es aber kein Vertun: Neoklassiker können aus methodischen Gründen nur ein Gut als Geld akzeptieren, weil nur dieses dem präferenzgesteuerten Allokationsmechanismus unterliegt. Deswegen faseln diese Geldmystiker auch ständig davon, daß Geld irgendeinen „Wert“ haben müßte. Demgegenüber wird Zentralbankgeld emittiert und nicht produziert und besitzt lediglich die Eigenschaft als Schuldentilgungsmittel eingesetzt werden zu können, weil dessen Übergabe eine (Geld-)Schuld tilgen kann.
Und dann erzählt Sissoko noch etwas von ‚bank-based payments‘ und suggeriert, daß Zentralbankgeld eine Nebensächlichkeit des Schuldenmanagements der Banken wäre. Dabei spielt es keine Rolle, ob Zahlungen ‚bank-based‘ oder ’non-bank-based‘ oder ‚cash-based‘ sind, weil sich Zahlungsprozesse immer auf dasselbe Zahlungsmittel beziehen – und da gibt es nun mal nur eins, das Zentralbankgeld.
Verraten Sie doch mal welche Erkenntnisse sich in den von Ihnen angeführten Texten verbergen!
Hallo Herr Menéndez,
Ja, das sehe ich genauso.
Tut sie das wirklich? Sissoko kritisiert in diesem Punkt die klassische/monetaristische Sichtweise von Desan wenn sie schreibt:
Welche Rolle spielt nun die Kreditexpansion? Das ist meines Erachtens der wesentliche Punkt, den Sissoko mit Bezug auf Mehrling und Desan herausarbeitet. Bei Mehrling sind es die Begriffe Hierarchie und Hybridität während Sissoko unter Bezug auf Desan den nicht enden wollenden Streit zwischen Chartalismus und Banking-School in ein neues Gleichgewicht bringt.
Nicht nur an der Geschichte der BoE sondern auch der Entwicklung des chinesischen Geldsystems kann man sehr gut erkennen, dass es um die Herrschaft über das wichtigste gesellschaftliche Gemeingut ging/geht. Da es in der Vergangenheit auch oftmals von den Herrschenden missbraucht wurde, wollte man ein herrschaftsunabhängiges Geldsystem. Aber einen Missbrauch kann es sowohl von staatlicher als auch von privater Seite geben. Die jüngste Geschichte ist ein weiteres gutes Beispiel, wie ein privat dominierter deregulierter Finanzsektor ein Gemeinschaftsgut sehr einseitig zu seinen Gunsten ausgenutzt hat und sämtliche Bonitätsstandards bei der Kreditvergabe hat fahren lassen. Die Folge war ein Wechsel in eine höhere Geldhierarchieebene, die sich in den aufgeblähten Zentralbankbilanzen widerspiegelt (Hierarchy). Kommt in Krisenzeiten die Kreditexpansion ins Stocken, springt im Idealfall der Staat in diese Lücke (Hybridity).
Die Banking-School Apologeten feiern die freien Finanzmärkte so lange, bis sie verrücktspielen. Die Chartalisten glauben hingegen an eine höhere staatliche Weisheit. Wie so oft liegt die Wahrheit wohl in der Mitte und es kommt auf eine symmetrische Kreditexpansion an, die mal mehr zugunsten des Privatkredits und das andere Mal mehr zugunsten des Staatskredits ausfällt. Insofern sind irgendwelche staatlichen Defizitgrenzen relativ willkürlicher Unsinn ohne Berücksichtigung der privaten Kreditexpansion. Die Bindung an irgendwelche Goldmengen ist dabei lediglich der ungeeignete Versuch, die Kreditexpansion in vernünftigen Grenzen zu halten. Dabei ist es nicht irgendein Metall, sondern die gewünschte Inflationsrate, wie Stephanie Kelton jüngst in einer Diskussion richtigerweise betont hatte.
Und damit schließt sich meines Erachtens der Kreis zu Ihrem Beitrag Skizze einer Konjunkturtheorie des Kreditgeldes.
LG Michael Stöcker
@ruby (https://soffisticated.wordpress.com/2017/01/06/und-was-ist-nun-geld/#comment-2806): auf Max Weber sollten Sie verlinken:
auf Max Weber sollten Sie verlinken:
http://www.zeno.org/Soziologie/M/Weber,+Max/Schriften+zur+Sozial-+und+Wirtschaftsgeschichte/Die+sozialen+Gr%C3%BCnde+des+Untergangs+der+antiken+Kultur
Die Kommunisten haben den Feudalismus nicht erfunden, nur merkantilistisch weitergeführt („Sozialismus“). Und Russland hat seinen Augustus bereits.
http://www.zeno.org/Soziologie/M/Weber,+Max/Schriften+zur+Sozial-+und+Wirtschaftsgeschichte/Die+sozialen+Gr%C3%BCnde+des+Untergangs+der+antiken+Kultur
Die Kommunisten haben den Feudalismus nicht erfunden, nur merkantilistisch nachgemacht. Und Russland hat seinen Augustus bereits.
@moneymind
Die Weberwerke stehen alle im Regal, sind genug studiert.
Das Geld ist jenseits der prothestantischen Ethik des nachfeudalistischen Kapitalismus. Und vor dem chinesischen Kommunismus kuschen die Möchtgernideologen solange die Kasse klingelt.
@Manni Maind schrieb:
””Geld „ist“ (1) ein Instrument, um durchsetzbare Vermögensrechte verrechenbar zu machen, (2) Zahlungsmittel, (3) Tauschmittel und (4) Ermöglichungsmittel temporärer Abweichungen von Käufen und Verkäufen bei einzelnen Rechtssubjekten oder Gruppen von RS, d.h. der Erzielung von Leistungsbilanzüberschüssen oder -Defiziten.””
(Debet = ein netteres Wort für “Schulden”).
Der Witz ist nur, dass man alle diese Aufgaben auch ohne Geld erfüllen kann. Man könnte an Stelle von Geld auch ein saldenmechanisches System ohne Geldbezug einsetzen. Alles, was dafür notwendig ist, ist ein Debet-Standart und die Anwendung dieses Standarts zur Debet-Verrechnung.
Und damit kommt man zu der umwerfenden Erkenntnis: Geld ist (ein) Anti-Debet.
Das, was wir aber tatsächlich als Geld verstehen ist ein besonderes Anti-Debet, es ist ein Anti-Debet, das man übertragen kann. Und genau diese Übertragbarkeit ist ein Denkfehler, der unsere Sinne verdreht. Diese Übertragbarkeit lässt uns glauben, Geld wäre eine Gegengabe. Geld ist dann aber ein Irrtum.
Dazu fällt mir ein Gedicht von Morgenstern ein:
(Geld ist ein Zwischenraum, hindurchzuschaun…)
Der Lattenzaun
Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.
Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da –
und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.
Der Zaun indessen stand ganz dumm,
mit Latten ohne was herum,
Ein Anblick gräßlich und gemein.
Drum zog ihn der Senat auch ein.
Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri- od- Ameriko.
Grüße aus Ameriko
hab noch was vergessen:
money of account = Debet-Maßstab
money proper = ein Verrechnungs-Ding. Also ein (dingliches) Hilfsmittel, mit welchem Debet mit Debet verrechnet werden kann.
LG, enrico
nochmal an @Rob (ich schreib es hier unten wegen fehlendem Antwortknopf)
”””Das mit Ihre Idee der Nicht-Übertragbarkeit von „Anti-Debet“ geht nicht rein bei mir. Jedes Guthaben auf einem Bankkonto ist „Anti-Debet“. Es ist immer übertragbar. “””
Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt, so dass nicht ganz klar war, was der Ist-Zustand ist und wie es in meinem Modell vorkommt.
Ja, im derzeitigen System ist das Anti-Debet, das Geld natürlich übertragbar, aber in meinem Modell, dem “Glanzbergmodell” ist es eben NICHT mehr übertragbar. Das erscheint zunächst absurd und versponnen aber es macht Sinn. Eben ein Paradigma-Wechsel, der erst einmal nicht verstanden wird.
———————————————————————
Hier ein link zu diesem Modell:
Klicke, um auf Glanzberg-Model_Nov_2016.pdf zuzugreifen
Das ist allerdings eine ältere Version, zwischenzeitlich habe ich es überarbeitet. Der link hat mir freundlicherweise @Bogus vom damaligen Wasrausfliegt-Blog eingerichtet. Den blog gibt es nicht leider mehr aber der link funzt noch. Jetzt weiß ich nicht wie man sonst ein PDF unkompliziert veröffentlichen kann. Kennt da jemand einen Weg, wo man sich nicht groß anmelden muss?
Die neue Version ist im Prinzip dasselbe, nur viel einfacher dargestellt. Es hat jetzt fünf von einander unabhängige Saldensysteme:
1. das Basis-System, wo “Sollgeld” entsteht
2. die Darlehenbuchungen
3. die Sparguthabenbuchungen
4. die XN-Kreditbuchung
5. die Gradualguthabenbuchung
—————————————————————————–
Die Grundidee des Glanzbergmodell ist, dass Geld kein Haben mehr ist, das man übertragen kann, sondern ein “Können”, nämlich ein Schulden-vernichten-Können, das NICHT übertragen werden kann.
Dieses Anti-Debet entsteht nur bei den einzelnen Menschen (private Haushalte). Dort bleibt es eine Weile und dort vergeht es auch wieder.
”””Die Phrasen „Schulden kommen zum Geld“ oder umgekehrt, sind für mich unverständlich. Wenn Sie nur ausdrücken wollen, was „zuerst da“ war, dann sind das die Schulden, und im gleichen Augenblick das Guthaben, das noch nicht zu einem Empfänger transferiert wurde. Aber auch hier gilt: so ist es heute bereits. “””
Dass heute bei der Vergabe von geldschöpfenden Krediten der Kreditnehmer zunächst selbst das Geld erhält, das habe ich nicht gemeint. Das habe ich heraus gekürzt.
Nehmen wir das Beispiel “Unternehmen überweist Gehälter an Beschäftigte via Kontokorrentkredit”:
Im bestehenden System entstehen im Kredit gleichzeitig Schulden und Geld, die Schulden bleiben erst einmal beim Kreditnehmer stehen – aber das Geld wandert weiter zum Beschäftigten. Sobald später wieder Geld auf diese Schulden trifft, verschwinden sie wieder. Im bestehenden System wandert also das Geld, das gerade geschöpft wurde, via Beschäftigten in Richtung alte Schulden.
Im Glanzbergmodell entstehen ebenfalls gleichzeitig Schulden und Anti-Debet (“Geld”), aber statt dem Anti-Debet wandern die Schulden zum Kreditnehmer – und das Anti-Debet bleibt beim Beschäftigten bis dort wieder Schulden eingegangen sind (z.B. Kaufschulden).
Hier wird also Soll vom Konto des Beschäftigten abgezogen und auf das Konto des Unternehmens übertragen. Dabei entsteht ein Anti-Debet beim Beschäftigten. Dieses Anti-Debet kann der Beschäftigte aber nicht weiter geben, er kann nur wieder entsprechend Soll aufnehmen. Das ist der “Trick” des Glanzbergmodells.
Das Geld ist zwar da, vielleicht sogar mehr als in der Vorperiode, aber es kann nicht ausgegeben werden. Es kann nur vorhandenes Debet aufgenommen werden. Deshalb ist Inflation und Deflation praktisch unmöglich.
Guthaben sind im Glanzbergmodell nicht übertragbar, aber die dazugehörende Debete!!!
Während wir heute eine ununterbrochene, debitistische Spirale haben, die auf Wachstum angewiesen ist, ergeben sich im Glanzbergmodell laufend geschlossene Kreise nach Beendigung jeder Produktionsperiode.
Hoffe, ich konnte mich diesmal verständlicher ausdrücken.
Grüße, enrico
Wenn der Antwortknopf fehlt, sollte man besser den vorherigen Antwortknopf bemühen, wie ich meine. Dann steht alles wenigstens sauber untereinander. Es ist lediglich der voreingestellten Limitierung der Ebenen geschuldet, dass der Antwortknopf fehlt. WordPress müsste eigentlich immer einen Antwortknopf bereithalten, auch wenn nicht weiter eingesprungen wird.
Inhaltlich:
Was Sie vorschlagen, entspricht in etwa dem System von Einzugsermächtigungen, also bei Gehaltszahlungen und umgekehrt, wenn der Privatperson etwas kauft. Bei diesem Vergleich ziele ich darauf ab, dass Sie meinen, dass Aktiva im Glanzberg-Modell nicht übertragen werden können. Aber sie können dennoch ungehemmt wachsen. Und das ist das eigentliche Problem.
Vollständigkeits halber möchte ich klar zum Ausdruck bringen, dass ich immer sehr offen bin für neue Ideen, vor allen Dingen, wenn umgekehrt gedacht wird. Und daher habe ich mich auch mit dem PDF befasst. Denn möglicherweise steckt ja etwas Revolutionäres drin, das ich aufgrund von eingeschliffenen Denkbehaftungen gar nicht wahrnehme.
Anmerkungen:
– Ihre Finanz-Assoziation hätten Sie im Grunde genommen in etwa auch, wenn wir ein Einbankensystem hätten (u.a. niemals Liquiditätsprobleme).
– Ob „Geld gegen die Zeit fließt“ (S. 17) ist unerheblich. Entscheidend sind die Bestandsaufnahmen, hier nach drei Perioden. Die sind identisch.
– Für’s Sparen im heutigen System bedarf es keiner Sparguthabenschöpfung (S.23), sondern nur eine Fixierverinbarung (S.29), sprich längerfristige Guthaben. Allerdings ist nicht das Sparen an sich wirtschaftssschädigend (weil Banken Kredite nur bei vorhandensein genügender längerfristigen Einlagen bereit sind zur Vergabe neuer Kredite – gilt nicht bei einem Einbankensystem). Wirtschaftsschädigend sind Barhorten und Sichtguthaben-Horten. Und natürlich eine zu hohe Sparquote (siehe weiter unten).
– mit S.22 bin ich ganz und gar nicht einverstanden. Das Schema links trifft nur zu, wenn Anteile von Gewinnguthaben nicht ausgegeben (also gespart) werden. Kalecki bringt es auf den Punkt:
=> Bruttoprofite = Unternehmerkonsum + Bruttoinvestition (ohne Sparen, im Aggregat)
Wenn akkumulierte Gewinnguthaben (nur bei gleichzeitiger Verschuldung möglich) nicht ansteigen, z.B. durch Besteuerung oder ausgeben, trifft die linke Hälfte nicht zu. Die rechte Hälfte trifft nicht zu, wenn Unternehmen und/oder Private beschließen, Ihre Aktiva (antiDebit) ansteigen zu lassen. Sie haben auch in Ihrem Modell die Freiheit dazu.
So. Und jetzt kommt es. Seite 26: „Sparen der Haushalte ohne störenden Einfluss auf die Wirtschaftsaktivität“. Das ist eine wirklich tolle Verheißung!
Sie sagen, dass sekundäres Sparen (das „echte“ Sparen) nur möglich ist, wenn Darlehensvergaben vorausgegangen sind. Aber das Schaubild erkrankt schon daran, dass die Bilanz der FA nicht ausgeglichen ist. Bevor ich diesen Punkt weiter diskutiere, müsste zuerst das geklärt werden. Jeztzt nur dies: das Sparvolumen würde so automatisch begrenzt, was das Problem mit sich bringt, dass es zu Verdränungseffekten kommen kann zulasten der kleinen Sparer.
@Rob
”””Vollständigkeits halber möchte ich klar zum Ausdruck bringen, dass ich immer sehr offen bin für neue Ideen, vor allen Dingen, wenn umgekehrt gedacht wird. Und daher habe ich mich auch mit dem PDF befasst. Denn möglicherweise steckt ja etwas Revolutionäres drin, das ich aufgrund von eingeschliffenen Denkbehaftungen gar nicht wahrnehme.”””
Da bin ich Ihnen sehr dankbar, denn da gehören Sie wirklich zu den sehr wenigen, die noch in der Lage sind, so frei-wissenschaftlich zu denken!
””Was Sie vorschlagen, entspricht in etwa dem System von Einzugsermächtigungen, also bei Gehaltszahlungen und umgekehrt, wenn der Privatperson etwas kauft.”””
Nein, eigentlich nicht, denn bei diesen Beispielen wird ja auch Geld übertragen. Im Sollgeldsystem wird aber SOLL übertragen und das dazugehörende Geld bleibt wo es entstanden ist. Bei einer Gehaltszahlung wird Debet (Soll) vom Beschäftigten zum Unternehmen übertragen, dabei entsteht das nicht-übertragbare Geld beim Beschäftigten. Die Schöpfung findet also immer nur bei den einzelnen Menschen statt. Das “Sollgeld” ist dabei das Besondere, etwas was es heute nicht gibt. Ein universelles, negatives Zahlungsmittel. Man könnte es auch “Antigeld” nennen. (Es gab da mal ein Modell von Dieter Braun (Physiker/ Uni Erlangen) die haben ein System entwickelt, wo es gleichzeitig Geld und Antigeld gibt. Halte das aber nicht für eine Lösung, da dort eben das Geld ebenfalls übertragbar ist.)
”””Bei diesem Vergleich ziele ich darauf ab, dass Sie meinen, dass Aktiva im Glanzberg-Modell nicht übertragen werden können. Aber sie können dennoch ungehemmt wachsen. Und das ist das eigentliche Problem.”””
In der Ebene-1, wo es stören könnte, können die Aktivae nicht ungehemmt wachsen, weil die Konten nach oben limitiert sind. Die Guthaben in den anderen Eben könnten theoretisch “ungehemmt” wachsen, aber das würde nicht stören.
”””Aber das Schaubild erkrankt schon daran, dass die Bilanz der FA nicht ausgeglichen ist. Bevor ich diesen Punkt weiter diskutiere, müsste zuerst das geklärt werden.”””
Auf den Seiten 53 bzw. 54 ist der Vorgang besser ersichtlich: In der 1.Ebene gibt die FA Sollgeld an die Sparer (in Raten) ab und gleichzeitig nimmt sie in der zweiten Ebene entsprechend sekundär-Passiva auf. Die Bilanz bleibt also ausgeglichen.
”””Sie sagen, dass sekundäres Sparen (das „echte“ Sparen) nur möglich ist, wenn Darlehensvergaben vorausgegangen sind.
genauer gesagt: um sparen zu können muss die FA irgendwie zu Sollgeld gekommen sein. Das kann durch Darlehensvergabe, durch Entsparen oder durch Auflösung von Gradualguthaben geschehen.
In der Version 2016 ist vorgeschrieben, dass das Kontopaar der FA in Ebene-1 keine Aktiva-Überschüsse haben darf (S37). Die FA kann also nur soviel Sollgeld an Sparer abgeben bis ihr Passiva-Überschuss in Ebene 1 abgebaut ist. Ab diesem Punkt darf sie nicht weiter Sollgeld abgeben. (in der neuen Version habe ich das eleganter gelöst)
”””das Sparvolumen würde so automatisch begrenzt, was das Problem mit sich bringt, dass es zu Verdränungseffekten kommen kann zulasten der kleinen Sparer. “””
Die FA muss Sollgeld aufnehmen bei:
Darlehensvergabe
Entsparen
Grad. Guthaben-Aulösung
Die FA kann Sollgeld abgeben bei:
Darlehenstilgung
Sparen
XN-Kredit-Tilgung
Wenn die FA kein Sollgeld mehr hat, um es an Tilger oder Sparer abzugeben. Dann müsste alles vorhandene Sollgeld bei den Unternehmen sein. Das heißt, die Produktion ist noch nicht beendet. Das kann allerdings nur ganz am Anfang des Aufbaus der Wirtschaft vorkommen. Das heißt aber auch, dass dann das Primär-Sparen zwangsläufig in Erscheinung tritt.
Die Groß-Sparer werden naturgemäß die Unternehmen sein, so wie auch die Groß-Darlehensnehmer Unternehmer sein werden. Und hier gilt dann: Zuerst Darlehen vergabe und dann Sparen. Die Sparer zahlen die Lieferungen an die Darlehensnehmer in Raten ab, genauso wie die Darlehensnehmer dies als Tilger tun.
Die Sparer bezahlen vorher und kaufen nachher und die Darlehensnehmer kaufen gleich und zahlen nachher. Beides muss zusammenpassen. Ich vermute aber, dass es dazu kommt, dass die FA eher immer ein bisschen zu viel Sollgeld hat. dabei ist zu berücksichtigen, dass die Sparguthaben ja nicht verzinst werden.
”””So. Und jetzt kommt es. Seite 26: „Sparen der Haushalte ohne störenden Einfluss auf die Wirtschaftsaktivität“. Das ist eine wirklich tolle Verheißung! “””
Das Sparen der Sparer behindert das Tilgen der XN-Kredit- und Darlehensnehmer nicht, da die Sparer – entgegen im bisherigen System – ihnen ja kein Geld vorenthalten können. Das Glanzbergmodell ist sozusagen ein saldenmechanisches Getriebe, wo auf Ebene-1 ein beständiger Umlauf stattfindet und in den anderen Ebenen Schulden und Guthaben auf und abgebucht werden.
Das einzige, was diesen Umlauf in Ebene-1 behindern könnte, das wäre das Horten von Giro-Aktiva (das nicht übertragbare Geld). Im Glanzbergmodell heißt Horten das Nicht-Aufnehmen von Sollgeld der privaten Haushalte. Da aber diese Konten nach oben ein Limit haben, ist dem auch ein Riegel vorgesetzt. Die Leute müssen ja auch von irgend etwas leben und so werden sie auch was kaufen.
Wenn die (Sekundär-)Sparer also partout nicht Entsparen wollen, stört das niemand, die Darlehens- und Kreditnehmer können dennoch ihre Verbindlichkeiten tilgen. Eben weil der Umlauf in Ebene-1 durch das Sparen nicht behindert werden kann. Und nur in Ebene-1 finden sich die Mittel zum Tilgen: Sollgeld, das die Tilger von der FA übernehmen müssen. Und wenn es wirklich nicht anders geht, dass die FA zu Sollgeld kommt, dann kann man die Sparguthaben ab einem gewissen Betrag ja auch noch mit einem negativen Zins belegen.
Die übrigen Anmerkungen habe ich vorerst nicht beantwortet um den Post nicht ausarten zu lassen. Falls Sie (oder andere Blogbesucher) Interesse haben, könnte ich Ihnen die neue Version als PDF zusenden. Senden Sie mir einfach eine leere mail und ich schicke Ihnen das PDF zu. Hier meine e-mail:
georg_schmid[at]freenet[punkt]de
Grüße, enrico
http://www.deutschlandfunk.de/die-welt-veraendern-visionen-und-wahrheiten-aus-der.740.de.html?dram:article_id=378079
Wie und durch wen wird das Geld juristisch ermöglicht?
Gute Frage – die Antwort ist eine Geschichte.
Mir ist noch etwas zur Frage „Was ist Geld“ eingefallen. Man könnte so antworten: „Geld ist etwas, dass auf Null gehen kann.“ Wenn man Materie zerhackt, bleibt immer etwas übrig, auf Null bringt man es nicht. Geld dagegen ist leicht per juristischem Eingriff auf echt Null zu bringen.
Aufgelöste Willensakte lösen sich in Nichts, also Null, auf. Zerhackte Materie, Papierscheine, Atome usw. lösen sich üblicherweise nicht in Nichts auf, je nach Betrachtungsweise ist jetzt eine Hälfte dort und die andere Hälfte hier oder ähnliches, jedenfalls nichts, was man mit echtem Verschwundensein bezeichnen würde.
Darf ich mit ein wenig Wissen aus dem Bereich der Physik folgendes ergänzen?
Es scheint so zu sein, dass es im Weltall jede Menge Antimaterie gibt. Die Wissenschaftler rätsen darüber, wo es sich befindet. Sie wissen aber: wenn Antimaterie mit Materie in Berührung kommt, lösen sich beide Materie-Arten in Nichts, also Null, auf.
Die Analogie ist natürlich klar. Man könnte lediglich darüber streiten, ob die Antimaterie mit Geld vergleichbar wäre oder mit Schulden…
(ich halte es mit Geld: Die Welt – Materie – versinkt in Schulden. Wo die Guthaben sind, darüber rätselt man oft.
„Geld dagegen ist leicht per juristischem Eingriff auf echt Null zu bringen.“
Wessen Geld genau kann wer genau leicht per juristischem Eingriff auf Null bringen?
Was genau ist bilanzierbares „Vermögen“?
Habe den Beitrag nochmal von Anfang bis Ende gelesen.
😎 😎 😎
Nun kann an allen Stufen sowie mit den derzeitigen und neuen Institutionen von Geldpolitik bewußt Gutes geschaffen werden.
Danke Soffi
„Nun kann an allen Stufen sowie mit den derzeitigen und neuen Institutionen von Geldpolitik bewußt Gutes geschaffen werden.“
Was denn genau „Gutes“? Gut für wen?
@ moneymind
Jeder Erdenbürger erhält ein Zentralbankkonto in seinem Heimatland mit dem Start Equivalent einer Investition in das Leben von einer Millon $ in seiner Währung bebucht.
So viel sollte ein friedlicher naturnaher Mensch dem Weltherrschaftssystem wert sein.
Achso, klar, natürlich.
Lies mal hier @moneymind
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/usa-amerika-werden-schulden-zur-buerde-fuer-dollar-14902719-p2.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
und dann überlege mal, welche zahlenmäßigen Auswirkungen mein Vorschlag hätte.
Danach können wir uns mit den Verteilungswirkungen auf Vermögen beschäftigen. 😎
Tja, wenn der Rest der Welt das „Vertrauen in den Dollar“ (die Machtposition der USA) verliert, bleiben recht umfassende Veränderungen nicht aus. Kann man sich ja mal analog mit dem Britischem Empire und seinem Pfund anschauen und dann hoch 3 dazuschreiben …
@moneymind
Habe Eric J.Habsbawm in deutscher Übersetzung Surhkamp durchgepaukt. Für Dich lese ich das englische Paperback von Industry and Empire bis Ostern. Im Juli besuchen Prinz William und Kate Deutschland. 😎
EJH als marxistischer Theoretiker mit Strassenkampferfahrung und @moneymind mit Welt-Hegemonie-Dominanz-Präferenz haben nicht erkannt, daß die ungebremste Kreditgeldschöpfumg sich von den realen Bindungen der Lebenswirklichkeiten und den Rechtsordnungen abgekoppelt hat. Diese Fähigkeit einer Vermögenselite fiktive Bestände durch reale Geldflüsse nachschüssig zu finanzieren und auszuweiten wird durch meine vorschüssige Ausstatung jedes menschlichen Bürgers mit gleichen finanziellen Resourcen als vorherschendes Paradigma beendet.
Solange diese wohlfahrtzerstörende Sicht- und Handlungsweise in den Denkstrukturen nicht persönlich einsichtig abgelegt wird ist deren Scheitern strukturimmanent. Das Berufen auf Rechtsbindung bleibt somit opportunistisch und erfolglos.
Jeder Mensch hat das individuelle Recht auf gleiche Geldschöpfung.
hola Ruby
”””Jeder Mensch hat das individuelle Recht auf gleiche Geldschöpfung.”””
Fein, fein….
Aber dann auch nicht vergessen:
Geld schöpfen, und es ausgeben = sich verschulden!
Der obige Satz sagt also in Wirklichkeit folgendes aus:
“jeder Mensch hat das individuelle Recht sich in gleichem Umfang zu verschulden”.
Das ergibt jedoch volkswirtschaftlich keinen Sinn. Nicht die Menschen sollen sich verschulden, sondern die Unternehmen. Zuerst müssen Menschen arbeiten und erst dann können Unternehmen liefern.
Es müsste also so lauten:
“Jeder Mensch hat das individuelle Recht auf gleiche Soll-Schöpfung.”
Soll schöpfen und ihn an Unternehmen weitergeben = Unternehmen verschulden und selbst zu immobilen Geld kommen um später damit (durch Rücknahme von Soll) Produkte von den Unternehmen kaufen zu können.
Die Geldschöpfung bei den Menschen stattfinden zu lassen macht eindeutig Sinn, nur darf dann das dort entstandene Geld nicht übertragen, und dafür nur der Soll weiter gegeben werden. Nur so herum passt der Schuh! Denk mal nach.
Anscheinend ist die Sache zu trivial, um verstanden zu werden.
Und was ist nun Geld? (und noch ein Versuch…)
Geld ist ein Schuldenübertragungsmittel.
Geld ist eigentlich nur dazu fähig, um damit Schulden zu übertragen:
Wenn Wirtschaftssubjekt-A Geld an Wirtschaftssubjekt-B überträgt, dann geschieht nichts anderes, als dass Schulden von B nach A übertragen werden.
————————————————-
Einmal etwas anders dargestellt…..
Wenn eine Bank einen Kredit an einen Kreditnehmer erteilt dann geschieht zunächst folgendes:
(Debet = “Schulden” (Passiva))
1.Bank überträgt Kredit-Debet an Kreditnehmer.
2.Kreditnehmer überträgt Geld-Debet an die Bank, indem die Bank ihm Geld überweist.
(Das Geld-Debet steht dann auf der rechten Seite der Bankenbilanz)
Wenn dann der Kreditnehmer das Geld weiter gibt:
3. Kredit-Debet bleibt unverändert bei Kreditnehmer (KN).
4. Beim Weitergeben des Geldes übernimmt KN Geld-Debet im Betrage des Geldes.
(Geldsaldo ist dann für den Kreditnehmer = 0)
Wenn der Kreditnehmer den Kredit tilgt:
5. Kredit-Debet geht zurück an Bank (Kredit-Saldo für Bank und KN = 0)
6. (Geld-)Debet kommt zurück an KN, indem KN Geld an Bank überweist.
(Geldsaldo für Bank und Kreditnehmer = 0)
————————————————–
So, wie es physikalisch gesehen, keine Kälte und nur unterschiedliche Wärmezustände gibt, so gibt es saldenmechanisch richtig gesehen, eigentlich auch kein Geld und nur unterschiedliche Debet-Zustände.
Trotzdem nehmen wir Kälte als “Kälte” und Geld als “Geld” wahr. Aber beide dieser Wahrnehmungen trügen. Allenfalls könnte man sagen, “Geld” bzw. “Kälte” ist eine gedankliche Hilfskonstruktion.
LG, enrico
So denkt die Presse Legenden zu erzählen
http://blogs.faz.net/fazit/2017/03/07/die-globale-macht-der-fed-8564/
Das ist eine Abzockerbude für ungierbare Lügenbolde, die an sich selber zu Grunde gehen.
Claudia BBC Ute D-Radio
http://www.deutschlandradiokultur.de/psychologin-claudia-hammond-geld-trickst-unser-gehirn-aus.1008.de.html?dram:article_id=381000
english or german?
Geld ist Vertrauen.
https://www.nzz.ch/meinung/geldmenge-und-inflation-geld-steht-fuer-vertrauen-ld.141356
Hallo Herr Müller,
Sie schreiben ja selber, daß es eine ontologische Zumutung ist, was üblicherweise von mehr oder weniger berufenen Personen zum Thema Geld kolportiert wird. Es ist allerdings auch nicht wirklich hilfreich eine sozialpsychologische Gegebenheit wie „Vertrauen“ dazu zu verwenden ein vergleichsweise simples Konzept wie Geld charakterisieren zu wollen.
Sie setzen bei der Erklärung von Geld auch bereits an einer Stelle an, wo es um eine Meta-Ebene geht, denn wenn Sie schreiben:
„Die vielleicht wichtigste Einsicht ist, dass Geld als eine Vereinbarung zwischen Menschen entsteht.“
erklären Sie Geld aus der Kommunikation über Geld. Dabei zitieren Sie sogar kurz zuvor noch Aristoteles, daß das „Was“ nicht mit dem „Wie“ in einen Topf geworfen werden darf.
Vielleicht noch ein Hinweis auf die Goethe-Geschichte: hierbei ist das Papiergeld im wesentlichen als ein Eigentumsnachweis für einen (ungehobenen) Goldbestand konzipiert. Das heißt aber, daß als das ultimative Schuldendeckungsmittel nicht das Papiergeld, sondern der darin versprochene Goldbestand fungiert. Auch wenn das mal eine Weile funktioniert hat kann man aus dieser Geschichte nicht die Funktionsbedingungen des heutigen Geldsystems ableiten, weil die Emission von Geld inzwischen ein hoheitlicher Akt ist und Geld damit zu dem ultimativen Schuldentilgungsmittel wird, ohne daß noch irgendeine „Deckung“ dazu erforderlich wäre.
Was die Institutionalisierung hinsichtlich der Integration von Geld in die Wirtschaft angeht: da kann dann die Meta-Ebene des Kreditvertrages zur Anwendung kommen, auch wenn dieser Kanal nicht exklusiv ist…
Inzwischen ist die Technik soweit verständlich, wie hier vor Jahren vorgestellt.
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/digital-bezahlen/finanzwelt-testet-blockchain-fuer-transaktionen-14945304.html
Ob die Schöpfer von Zentralbankgeld diese zentral für jeden Bürger inkusive Konto zur Verfügungstellen oder Finanzintermediäre die Transaktionen zur Gewinnerzielung offenbaren, wird noch zu entscheiden sein.
Alleine die 400 Fintechjunkies der Deutschen Bank zeigen die Motivation und Intention des Privatbankensektors. Die besetzen nicht nur das Bundesfinanzministerium sondern gründen gleich die Hard- und Softwaremachinerie. Genehmigung garantiert? 😎
Die Bestätigung der Nummer links oben erfüllt die Zahlungsmittelfunktion.
Geld ist die Verifizierung der Emissionsregistrierung.
Und was ist nun Kredit?
Das Versprechen auf Zahlung.
Das Versprechen von Zahlung ist der Kreditvertrag. Der Ausdruck „Versprechen auf Zahlung“ ist auch ein wenig zu blumig, denn worum es dabei geht ist eine Willenserklärung eine Zahlung zu leisten.
Dem steht die Kreditabwicklung gegenüber, bei der es um die Übertragungen von Geld geht, d.h. die Erfüllung der abgegebenen Verpflichtungserklärungen.
Bin mit volkswirtschaftlicher Grundlage geschult :
Geld und Kredit Dietmar Kath in Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik Band 1 6.Auflage 1995.
Daraus Seite 207:
„6.1 Probleme der Geldordnung
Die moderne Geldordnungen weisen im internationalen Vergleich bei aller Vielfalt in der institionellen Ausgestaltung eine Reihe einheitlicher Merkmale auf. die aus ökonomischer Sicht wesentlichen sind neben der Koexistenz von Bargeld und Buchgeld (s.Abschnitt 3.1):
-das staatliche Emissionsmonopol für gesetzliche Zahlungsmittel
-die Zinslosigkeit der perfekten Zahlungsmittel und
-die Begrenzung der Geldmenge.“
Für das juristische praktische Erklären hilft
„Das Recht der Kreditsicherung Hans-Jürgen Lwowski“
bei dem ich noch zwei Vorlesungen besuchte sehr, aber Achtung Verletzungsgefahr wegen des Umfangs…
Es bleibt spannend im €-Raum.
Ein Hilfeschrei?
https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichtsaufsaetze/2017/2017_04_geldschoepfungsprozess.pdf?__blob=publicationFile
Meine bisherige Ansicht hat sich wesentlich verändert:
Was ist Geld?
Geld ist das Geforderte, auf welches sich ein Debitor/Creditor-Verhältnis bezieht. Das heißt, auf was die Forderung und die Verbindlichkeit lautet. Ein solches Verhältnis kann/könnte ein Kreditverhältnis mit einer Bank, ein Kaufverhältnis oder z.B. auch ein Steuerpflicht-Verhältnis sein.
Das “Giralgeld” der Geschäftsbanken ist nach dieser Definition also eindeutig kein Geld, sondern eine Forderung auf Geld. Ebenso sind dann auch die Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank kein Geld, sondern eine Forderung auf Geld. Das Zentralbankgeld, auf welches sich diese Forderung bezieht ist also auch in diesem Fall ein “outside-money”. Dieses “outside money” ist tatsächlich heute nur das von der ZB emittierte Bargeld. Das Verwirrende an der Geschichte ist nur, dass beides, die GB Guthaben bei der ZB und das Bargeld im Umlauf, auf der Passiva-Seite der ZB-Bilanz erscheint. Tatsächlich gibt es da aber einen entscheidenden Unterschied: Die Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank sind eine Verbindlichkeit der Zentralbank gegenüber der jeweiligen Geschäftsbank, während das Bargeld keine Verbindlichkeit der ZB gegenüber den Bargeld-Haltern darstellt. Letzteres ist eine Verbindlichkeit der Zentralbank gegenüber sich selbst, was natürlich in gewisser Hinsicht schon eine recht seltsame Konstruktion ist. Aber es funktioniert anscheinend (mehr oder weniger).
Im Grunde müsste eigentlich das Bargeld “im Keller” der Zentralbank (also vor der Emission) einmal als Aktiva und einmal als Passiva gebucht sein. Die Geldmenge “im Keller” der Bank kann dabei theoretisch gegen unendlich gehen, es kommt ja nur darauf an, wieviel heraus gegeben wird. Das Aktiva würde dann in Form von Bargeld via Geschäftsbanken an die Bargeldempfänger übergeben, während das dazugehörende Passiva stehen bliebe. Das stehen gebliebene Passiva bedeutet dann für die ZB, dass sie das ausgegebene Bargeld im Betrag des Passiva-Überschusses auch (irgendwann einmal) wieder einnehmen muss. Auch wenn eine solche doppelte Buchung des Bargeldes im heutigen System nicht praktiziert wird, kommt es im Endeffekt auf das selbe hinaus: Das Passiva das das ausgegebene Bargeld bei der ZB repräsentiert, kann man auch als Passiva-Überschuss ansehen, der sich dann bildet sobald Aktiva in Form von Bargeld abgezogen wird.
Wichtig zu sehen ist wie gesagt, dass das Bargeld in den Händen der Bargeldhalter keinerlei Forderung gegenüber der ZB darstellt. Es ist reines (gesetzliches) Tilgmittel, mit welchem jederzeitig Schuldkontrakte aufgelöst werden können.
Damit ist seit Beendigung des Goldstandards “reines” Zentralbankgeld so etwas wie eine Behelfskonstruktion. Ein “Trick” der zumindest einigermaßen funktioniert. Ein Buchungstrick, der es möglich macht, Kreditverträge übergreifend nominieren zu können.
Solange es den Goldstandard noch gab, galt tatsächlich Gold = Geld. Ein fataler Unsinn, der nicht zuletzt dazu geführt hat, dass Millionen von Indigenen auf grausamste Weise ihr Leben verloren haben.
Jetzt könnte man sich natürlich Gedanken machen, wie man dem Ganzen eine “sauberere” Lösung geben könnte… aber das ist eine andere Baustelle.
Der Grund, warum man auf die Idee “Vollgeld” gekommen ist, lagt wohl an der Empörung über zwielichtige Kreditvergaben bei den Geschäftsbanken, wo man angenommen hat, dass das daran läge, dass diese Banken ungehindert Geld schöpfen könnten. Das habe ich auch lange angenommen. Tatsächlich sollte man sich aber viel eher darüber empören, dass verschwiegen wird, dass Geschäftsbanken mit ihrem Publikum eine volkswirtschaftliche Gemeinschaft bilden, wo die Gläubiger eigentlich voll dafür verantwortlich sein müssten, dass die Schuldner auch alle Voraussetzung haben, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Es ist an der Zeit, einzusehen, dass Volkswirtschaft auf Dauer nicht mit der Strategie von zurückgebliebenen, autistischen Egoisten funktionieren kann.
LG, enrico
Das Bargeld im Keller der Notenbank wird wahrscheinlich überhaupt nicht gebucht, allenfalls als „Betriebsmittel“ mit einem symbolischen Betrag bewertet.
Für die Interpretation des BanknotenUMLAUF bietet sich eher ein Ausdruck von Stützel an, nämlich die Bezeichnung „Ausschüttungssperrbetrag“. Ähnlich wie beim Grundkapital, welches ja auch weniger eine Verbindlichkeit ist, sondern die Zurechnung der Eigentumsrechte kennzeichnet, wird dadurch verhindert, daß Gewinnausschüttungen dazu führen, daß die Haftungsmasse ungebührlich verringert wird. Auch wenn eine Zentralbank keine Haftungsmasse benötigt, bietet sich dieser Ausdruck als Schutzbegriff gegenüber einer übermäßigen Gewinnausschüttung an den Staat an.
Und was die Emission von Bargeld angeht, hier noch der einschlägige Hinweis:
https://soffisticated.wordpress.com/2016/10/19/felix-qui-potuit-rerum-cognoscere-causas/