Flassonomics

AmselIrgendwie hat es sich in Deutschland als „chic“ etabliert zu einem ’self bashing‘ überzugehen, indem der Lohndrückungsorgie „Agenda 2010“ Wirkungen zugeschrieben werden, die keineswegs als selbstverständlich begründet werden können. Maßgeblich dafür verantwortlich zeichnet H. Flassbeck, dessen zentraler Vorwurf an die deutsche Lohnpolitik dahingehend lautet, daß wegen der deutschen Niedriglohnpolitik die Schere der Lohnstückkosten in EURO Land auseinander gedriftet ist und somit Deutschland dadurch einen nicht mit einer Währungsunion kompatiblen Wettbewerbsvorteil erreicht hätte, welcher zu Außenhandelsungleichgewichten führen würde, welche die Währungsunion sprengen könnten. Dieser Befund scheint vordergründig den statistischen Fakten zu entsprechen und gibt vermeintlich eine Grundlage für die Kritik an der deutschen EURO-Politik ab.

Zweifel an einer derartigen Diagnose des EURO Problems ergeben sich allerdings auf mehreren Ebenen. Diese lassen sich wie folgt adressieren:
a) Diese Analyse baut auf der Gültigkeit des einfachen Marktmodells von Angebot und Nachfrage auf
sowie
b) auf der stillschweigenden Voraussetzung, daß Deutschland mit Niedriglohnsektoren auf dem Weltmarkt als Anbieter auftritt,
c) auf der Annahme, daß vermögenstheoretische Aspekte nichts mit Außenhandelssalden zu tun hätten
und darauf,
d) daß Außenhandelssalden in keiner Weise mit Finanzierungsbedingungen in Verbindung zu bringen wären.

Daß Flassbeck letztere vollkommen ausblendet läßt sich sehr schön daran erkennen, daß er stets auf Preisdifferenzen abstellt und nie ein Wort über die zentrale Restriktion verliert, die erst die Ableitung einer Nachfragefunktion möglich macht ~ die Budgetbeschränkung! Flassbeck argumentiert so wie es der Sohn des Aga Khan tun kann, der Keynes mal gefragt haben soll: „Meister, wie funktioniert das ohne Budgetrestriktion?“ Wenn Flassbeck also die Frage der Finanzierungsbedingungen ausklammert macht er sich eine „Vereinfachung“ zunutze, die zwar für seinen aktuellen Kontext zwingend notwendig, für „normale“ Wirtschaftssubjekte aber alles andere als selbstverständlich ist.

Diese bewußte Ignoranz der Vermögensebene gegenüber liegt daran, daß Flassbecks Argument nur dann gültig ist, wenn das Preisargument valide bleibt, so daß sein persönlicher Ärger über die „Agenda 2010“ Eingang in seine Kritik finden kann. Dabei ist das Lohnargument vergleichsweise schwach, denn gerade die Unternehmen, die auf den Weltmärkten Erfolge feiern können, zeichnen sich eben nicht dadurch aus, Dumpinglöhne zu zahlen. Daß einige Teilbereiche dieser Unternehmen auf niedrig entlohnten Dienstleistungen aufbauen, widerspricht diesem Befund nicht wirklich. Diese Tatsache kann man auch durch Ignoranz nicht negieren, denn das Bestreiten mit Nichtwissen steht nur Winkeladvokaten zur Verfügung.

Das größte Defizit dieser Argumentation besteht eben daraus, daß die finanzwirtschaftlichen Zwänge des Außenhandels in keiner Weise adressiert werden. Denn Außenhandelssalden entstehen nicht daraus, daß irgendein Land einen „Bedarf“ an einem Außenhandelsdefizit anmeldet, sondern es entsteht dann und nur dann, wenn das fragliche Defizit auch irgendwie finanziert wird ~ sonst kann kein Defizit entstehen, mag der „Bedarf“ auch noch so groß sein! Und bezüglich des Außenhandelssaldos ist es vergleichsweise unerheblich, welches Land – egal wie hoch das Lohnniveau genau ist – das fragliche Angebot gemacht hat – wenn im Empfängerland keine vermarktungsfähige Exportstruktur vorhanden ist, sind die aktuellen Finanzierungsbedingungen wichtiger als alles andere.

Komischerweise finden derartige Überlegungen keinen Eingang in die „Lohndrückungskritik an Deutschland“ ~ und zwar deswegen nicht, weil die Finanzierungsrestriktion das preisfundierte Angebots-/ Nachfrage-Argument sofort kippen würde. Denn zu unterstellen, Banken würden blindlings alles finanzieren, was nur schnell genug „Hier ich brauche Geld!“ ruft, ist ein grobes Zerrbild dessen, was sich auf den Finanzierungsmärkten tatsächlich abspielt. Das kann man vielleicht damit motivieren, daß in der EURO-Anfangsphase die „Nord“-Banken, geblendet von durchaus vorhandenen Wachstumsraten in den „Südländern“ zu fast jeder schwachsinnigen Finanzierung bereit waren, eine Eselei sondergleichen, wie im Nachgang ärgerlicherweise festzustellen war. Ein Argument für die Fehlkonstruktion bzw. ein „Fehlmanagement“ der EURO-Zone, wie es Flassbeck postuliert, läßt sich daraus allerdings nicht konstruieren – allenfalls ein Argument gegen die Theorie des Schuldenzyklus, wie es aus der Entwicklungstheorie bekannt ist, was Flassbeck eigentlich bekannt sein müßte!

Daß es diese Fehlkonstruktion gab, braucht man nicht zu bestreiten, diese liegt jedoch aber auf einer anderen Ebene. Die ist darin zu verorten, daß die Grundanlage des EURO davon geprägt war, von dem „Zinsdiktat der Bundesbank“ loszukommen, was folgerichtig dazu geführt hat, einen Gleichheitsgrundsatz als Leitlinie der EURO-Geldpolitik zu installieren, der für alle europäischen nationalen Zentralbanken (Ja, die gibt es, 17 Stück plus eine kleine Verwaltungseinheit – die EZB!) die gleichen Zinsen festgeschrieben hat. Man muß sich daher nicht darüber wundern, daß bei derartigen Finanzierungsbedingungen ausgerechnet in denjenigen Ländern, die sich ohnehin niemals durch die Qualität „Geld-Vermögenssicherung“ ausgezeichnet haben, ein Kreditboom entstanden ist, der von sich aus geeignet war, den Eindruck eines nachhaltigen Wachstums zu erzeugen.

Das Mißverständnis von Flassbeck besteht daraus, die konjunkturellen Wirkungen freizügiger – und angesichts der Erfahrungen der Vor-EURO-Zeit letztlich als ziemlich durchgeknallt zu beurteilender – Kreditvergabe bonussüchtiger Banker mit den Wirkungen von Preiskonkurrenz zu verwechseln, ob man da nun über Lohnstückkosten argumentiert oder nicht ist völlig unerheblich. Man mag sich darüber streiten, ob er es nicht sehen will oder sehen kann, das Ergebnis ist gleichermaßen desaströs. Das wichtigste Indiz gegen die Wirksamkeit des Preisarguments ist, daß sich die Außenhandelsdefizite in den Südländern inzwischen massiv zurückbilden – und zwar deswegen, weil die Kreditkonditionen sich normalisiert haben und nicht deswegen, weil sich irgendeine Wettbewerbsfähigkeit verbessert hätte – die ist nach wie vor zugunsten derjenigen Länder gestrickt, welche konkurrenzfähige Produkte anzubieten haben – Preis hin oder her. (Es gibt tatsächlich Ökonomen, die behaupten, daß die „Wettbewerbsfähigkeit“ der „Südländer“ sich verbessert hätte, ein theoretischer Kopfschuß sondergleichen!) Wenn man so will besitzt Deutschland (und ein paar andere Länder auch) in bestimmter technologischer Hinsicht eine Quasi-Monopolstellung, da kann man mit einer kleinteiligen selbst preisfundierten Angebot/ Nachfrage-Argumentation nicht ankommen. Mal abgesehen davon, glaubt tatsächlich jemand, daß es für diejenigen Entscheidungsträger, die eine komplett finanzierte Investition genehmigen können, darauf ankommt, ob diese 527 Mio. € oder 548 Mio. € kostet? (Wer an Rüstung denkt, denkt richtig!)

Daß es bei der Konsolidierung der Schuldenexzesse derzeit zu Übertreibungen kommt, was auch daran liegt, daß von wissenschaftlicher Seite keine Ideen kommen, wie man sinnvoll mit einer Bilanzrezession umgeht, läßt sich nicht mit dem Konzept einer verordneten Politik der Angleichung der Lohnstückkosten beantworten, denn dieser Eingriff in die Tarifautonomie hebelte die letzten Reste der marktwirtschaftlichen Ordnung zugunsten intransparenter EU-Verordnungen völlig aus. Man mag ja die Lohndrückerei, die sich – natürlich völlig überraschend – im Nachgang der „Agenda 2010“ eingestellt hat, durchaus kritisieren, das ist jedoch kein Grund dafür, sämtliche (restlichen) tarifpolitischen Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft über den Haufen zu werfen. Nicht mal dann, wenn man im Blick hat, die Lohnstruktur Deutschlands, insbesondere in den Bereichen der Lebensvorsorge, vor dem sich voraussichtlich einstellenden Armutsniveau zu bewahren. Diesem Problem muß man sich selbstverständlich stellen, aber nicht auf eine Art und Weise, die mehr an diktatorische Bevormundung erinnert, als an ein gleichberechtigtes Zusammenwirken souveräner Akteure.

Wären Sie doch Riese-Schüler geblieben! Dann hätte sich eventuell eine Argumentationsstruktur herausgestellt, welche die Fragenkreise rund um die Problemfelder Vermögensbestands- und Vermögensertragsicherheit adressiert hätte. Damit wäre es möglich gewesen zu kritisieren, daß sich die Banken einer unzulässigen Vereinfachung schuldig gemacht haben, indem sie einfach auf aktuelle Trends aufgesprungen sind, anstatt sich den Fragen nach der Nachhaltigkeit ihrer Kreditengagements zu stellen ~ irgendwo war der Bonus wohl wichtiger! Und man hätte erkennen können, daß die vermeintlich „erfolgreiche“ EURO-Phase von 2000 bis 2007 der „klassische“ Ausdruck eines Marktversagens war – und keine Erfolgsstory!

Und falls sich noch jemand fragt, was die Konsequenz daraus ist: eine Währungsunion erfordert die Durchsetzung einheitlicher Bonitätsnormen, die bewirken, daß die Portfolios der Banken EURO-weit abtretbar (shiftable) sind! (Wer dieses Problem in den Veröffentlichungen der EZB finden will, braucht nur nach „europäischer Geldspaltung“ oder ‚monetary disintegration‘ zu googeln.) „Shiftable“ bleibt aber ein Portfolio nur dann, wenn das damit geschaffene Geldvermögen auch dort verbleibt bzw. dort auch verdient werden kann, wo es geschaffen wurde. Das wirft ein fahles Licht darauf, daß die Freiheit des Kapitalverkehrs genau diese Sicherheit verunmöglicht. Denn es ist doch ganz einfach: wenn das Geld nicht dort ausgegeben wird, wo es investiert wurde, internationaler Handel hin oder her, bleiben nur unbedienbare Schulden zurück. Dieses Faß sprengt allerdings die Kapazität dieses Posts!

32 Kommentare

Eingeordnet unter Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Wirtschaftspolitik

32 Antworten zu “Flassonomics

  1. Beate

    Die Ungleichgewichte können also nur durch Austerität abgebaut werden, da es Deutschland immer gelingen wird, seine ‚Quasimonopolstellung‘ in Schlüsselindustrien zu verteidigen.

    Welche Mittel benutzt Deutschland für die Verteidigung der Quasimonopolstellung in bestimmten Schlüsselindustrien?

    Wie profitiert dass Land von seinen Monopolindustrien, z.B. im Verhältnis zu Frankreich?

    Fühlen sich die Deutschen sicherer, reicher, glücklicher, … als die Franzosen?

    • Ich weiß nicht, ob es Deutschland immer gelingen wird, seine „Quasimonopolstellung“ auf alle Zeiten zu verteidigen, es spricht derzeit jedoch nicht viel dagegen, daß es auf absehbare Zeit so sein wird. Daß damit erhebliche Salden in der Zahlungsbilanz (Ungleichgewichte) entstehen, ist klar, nicht klar ist jedoch, inwieweit Austerität dazu führen soll, diese wieder zurückzudrehen. Angesichts der desaströsen Effekte der Lohndrückungsorgie „Agenda 2010“ ist nicht damit zu rechnen, daß irgendein Land auch nur den leisesten Hauch einer Chance hat diese monströsen Salden durch reale Leistung, sprich durch einen (dauerhaften) Leistungsbilanzüberschuß wieder kompensieren zu können. (Ja, solange es um ‚flows‘ geht, kann man so argumentierten – bei ’stocks‘ gelten andere Gesetze!)

      Nun kommt es aber auf die Sichtweise an: real gesehen hat Deutschland mehr produziert als verbraucht, d.h. man lebt unter seinen Verhältnissen in dem Sinne, daß eigentlich ein höherer Verbrauch (aka Lebensstandard) möglich, jedoch nicht realisiert ist. Auf der anderen Seite gibt es einen kleinen Umstand zu beachten, daß wir nämlich in einer Geldwirtschaft leben. Wenn also eine Lieferung bezahlt wurde, bleiben keine offenen Verbindlichkeiten zurück. Heißt: andere EURO-Länder können in EURO schuldbefreiend zahlen, so daß lediglich die TARGET-Salden als Merkposten darüber Auskunft geben, wo die damit korrespondierenden wirtschaftlichen Probleme der Zukunft auftauchen werden.

      Man kann sich je nach Sichtweise darüber streiten, ob Deutschland von einer derartigen Exportpolitik „profitiert“ oder nicht. Für meine Begriffe ist jeder, dessen Lebensinhalt darin besteht Geldvermögen zu akkumulieren eine ziemlich arme Sau, denn Geldvermögen haben die Eigenschaft vererbt werden zu müssen, weil – gesamtwirtschaftlich gesehen – eine Einlösung dieser Forderung nicht mehr möglich ist. Immerhin hätte man – solange der EURO noch besteht – eine Möglichkeit in anderen EURO-Ländern einkaufen zu gehen, so daß der deutsche „Reichtum“ wenigstens noch die Chance bietet, mit Geld das zu tun, wofür es da ist: es auszugeben!

      • Beate

        „Der Studie zufolge hat sich Deutschland in den großen Schwellenländern Brasilien und Indien bislang in keiner seiner zentralen Exportbranchen als führender Importeur durchsetzen konnte. „China mit seiner durchgehend höheren Wachstumsdynamik ist Deutschland in beiden Märkten in allen betrachteten Branchen – mit Ausnahme des Fahrzeugbaus – dicht auf den Fersen oder sogar schon an ihm vorbeigezogen“, hieß es. So sei China in Indien sowohl im Maschinenbau als auch in der Chemieindustrie die Nummer eins. Deutschland liegt hier auch hinter anderen außereuropäischen Konkurrenten wie den USA, Argentinien oder Südkorea.“

        http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEBEE95502Y20130606

        Der Beitrag hat mich nicht überrascht.

        1,3 Milliarden Menschen die den Gürtel enger schnallen gegen 80 Millionen.

        Der deutsche Anteil am Gesamtwelthandel schrumpft und schrumpft.

        Kein Grund in Panik zu verfallen.

        Und mit einer Agenda 2020 noch einmal alles schlechter zu machen.

    • Die Monopolindustrie sehe ich im Moment nicht als das primäre Problem und ich wüßte auch nicht, wo Deutschland das Monopol hätte. Nicht einmal im Pharmabereich, geschweige denn im Automobilbereich hat Deutschland eine EU-weite Monopolstellung. Weiters ist erstens weder in allen Bereichen nötig innerhalb einer sozialen Marktwirtschaft in einem Währungsraum als potentieller Konkurrent aufzutreten, auch kann in manchen Regionen der €-Zone nicht die entsprechende Konkurrenz im Industriebereich sinnvoll gewinnbringend aufgebaut werden. (Beispiel: In Sizilien kannst du nur schwerlich eine Schwermetallindustrie aufbauen, weil die Transportwege, Supply Chain zu unrentabel sind, als Energiequelle zuerst ein Atomkraftwerk dort errichtet werden müsste und dabei dann regelmäßige Kastortransporte über den Meerweg erfolgen würden. Im Sommer mit Temperaturen bis zu 43°C ist die Klimazone weiters nicht sonderlich für SchwermetallindustriearbeiterInnen geeignet.)

      Wenn die Franzosen Automobile herstellen und der Herstellergewinn ist im negativen Bereich pro produzierten Automobil und das Geschäftsmodell rechnet sich nur mit Service des Käufers und KFZ-Versicherung, dann ist dieses Geschäftsmodell idiotisch und es kann in einem gemeinsamen Währungsraum ohne Möglichkeit der Entwertung nicht einmal gegenüber italienischen Automarken in Konkurrenz bestehen.
      Es gibt in €uropa keinen großen Internetserviceprovider oder soziales Netzwerk à la Google und Facebook. Irland wäre technisch dazu fähig, Frankreich und Italien auch. All diese Länder hätten bis auf die technologische Komponente schon im Vorhinein rechtliche Vorteile, weil nirgendwo werden durch Lobbyarbeit und idiotische neue Medien Gesetzgebung neue Internet-Technologien so gehemmt, wie in Deutschland. Auch Provider und der Netzausbau, sowie Netzgeschwindigkeit sind möglicherweise in anderen EU-Staaten schneller als die deutsche Drosselkom. Jedes EU Land hätte hier schon innovativ punkten können und dabei mit wesentlichen Wettbewerbsvorteilen zu Deutschland. Griechenland hätte in Biolandwirtschaft, Öl-Förderungen, Solarfarmen und was der Teufel was investieren können.
      Ich wette auch, dass wenn ein fertiges Konzept zur Stärkung der Wirtschaft von schwachen EU-Ländern am Tisch liegen würde, es sicher nicht an der Finanzierung scheitere. Die ganze Austerität wäre weniger hart, wenn gleichzeitig ein Wirtschaftszweig aufgebaut werden könnte.

      • Die Chinesen haben auch schon eine eigne android version geschrieben, siehe http://en.wikipedia.org/wiki/Meizu
        da ich mich zu sehr mit Ökonomie sinnentleert beschäftige, sollte ich meine alten IT-Fähigkeiten wieder ausgraben und auch so einen prototypen mal schnell als Demo implementieren.

      • Ich habe ja durchaus bewußt von einer „Quasi-Monopolstellung“ gesprochen, was ausdrücken sollte, daß sich Deutschland im internationalen Wettbewerb durchaus souverän behaupten kann, selbst wenn eine absolute Monopolstellung so nicht erkennbar ist. Darum ging es an dieser Stelle aber auch nur am Rande, denn das eigentliche Argument war ja, daß bei der Breite und Qualität des deutschen Ausfuhrsortiments (auch darüber kann man diskutieren) die Argumentation, daß eine interne Lohnerhöhung zu einem erheblichen Preiseffekt führen würde, welcher die Leistungsbilanzungleichgewichte auszugleichen in der Lage wäre, zu kurz greift. Dazu kommt noch, daß aus Gründen der Gewinnverschiebung die Exportpreise noch dadurch zu gering ausgewiesen werden (und die Importpreise systematisch zu hoch), um Gewinne (teilweise) in diejenigen Länder zu verlagern, die sich durch einen geringeren Körperschaftssteuersatz auszeichnen – mithin der deutsche Exportüberschuß wahrscheinlich unter Einbeziehung dieser verzerrenden Faktoren noch deutlich höher ausfallen würde.

        Das „fertige Konzept zur Stärkung der Wirtschaft von schwachen EU-Ländern“ ist nur eine Sache und läßt ja auch immer wieder den Ruf nach irgendeinem „Marshall-Plan“ entstehen, der für solche Fälle aus falschverstandenen Gründen immer wieder aus der Mottenkiste geholt wird. Das Entscheidende ist doch immer wieder, daß ohne eine vernünftige Politik, welche die Bestandsforderungen der Banken auf einem bedienbaren Niveau hält, jede noch so gutgemeinte „Entwicklungspolitik“ zum Scheitern verurteilt ist. Die Vorstellung, man müßte nur „Kapital“ dorthin bringen, wo es „effizient“ eingesetzt werden würde hat 60 Jahre fehlgeschlagene Entwicklungspolitik produziert, hat bei der DDR nicht funktioniert und ist aktuell der eigentliche Grund (neben der Kapitalverkehrsfreiheit) für den gegenwärtigen Schlamassel in EURO-Land. Es geht kein Weg daran vorbei: solange ein Land das Prinzip der monetären Vermögensbestandssicherheit nicht aktiv praktiziert – auch wenn das manchmal unangenehm ist – wird es keine Besserung geben.

        In IT-Sprech übersetzt: die Hardware (Industrie) ist erst dann nützlich, wenn die Software (Geldwesen) keine Bugs enthält! 🙂

        • 100% agree zu: „Die Vorstellung, man müßte nur “Kapital” dorthin bringen, wo es “effizient” eingesetzt werden würde hat 60 Jahre fehlgeschlagene Entwicklungspolitik produziert,…“

          Aber es gibt natürlich noch andere Probleme: Jesse James als Anführer einer Bankräuberbande konnte relativ frei wirtschaften. Es musste sich nicht bei einer Handelgilde oder Händlerzunft registrieren lassen, musste auch keine qualitätszertifizierte Gesellenschaft im gewerbsmäßigen Bank- und Postkutschenraub nachweisen. Billy the Kid verhinderte nicht den ersten Bankraub, indem er Jesse James verklagte, weil er geistiger Eigentümer das Geschäftsmodell „Raub mit Goldabgeltung“ als erster europaweit patentieren ließ und Jesse James zuerst ihm die Lizenz Nutzungsrecht für dieses Geschäftskonzept jährlich und in Form von Tantiemen bezahlen müsse. Andernfalls sei Jesse James ein Raubkopierer und Pirat und würde das ehrliche Bankräubergewerbe beschmutzen.

  2. rubycon

    Soffi, vergesse bei Flassbeck nicht den Wechsel der Investitionen in die Binnenkonjunktur, wie auch immer diese im Euroraum definiert (räumlich), kommuniziert (politisch) wird. Wir haben einen riesigen Investitionsstau (Infrastrukturen in EEG, Erneuerungen der Schulsysteme), der bei Auflösung zur Vermögensumschichtung führen würde. Das, mit Soddies 100% Zieldeckung finanziert, sollte nachhaltig genug sein.

  3. Pingback: Kleine Presseschau vom 31. Mai 2013 | Die Börsenblogger

  4. Vandermonde

    Der Kreditboom entstand durch die aufgrund der unterschieldichen Inflationsniveaus divergierenden Realzinsniveaus, die natürlich auch mit den Lohnniveaus zusammenhängen.

    Da die Zinspolititk der EZB außerdem sehr stark durch die Vorstellungen der Bundesbank bestimmt war (wenn die Bestrebung wirklich war, dem “Zinsdiktat der Bundesbank” zu entkommen, ist das gründlich mißlungen) hat diese die Situation zunehmend verschärft.

    Insofern hat Deutschland tatsächlich von einer Durchschnittswährung und einem Zinsniveau das auf deutsche Bedürfnisse abgestimmt war, profitiert.

    Vielelicht ist Flassbeck zu apodiktisch, allerdings hängt die Entwicklung des Niedriglohnsektors mit den stagnierenden Investitionen in den Binnenmarkt zusammen, was durchaus mit der Erwirtschaftung von exorbitanten Leistungsbilanzüberschüsse zusammenhängt.

    Die Leistungsbilanzdefizite der „Südländer“ haben sich im Übrigen primär deswegen zurückgebildet, weil die Importe eingebrochen sind.

    • Dies ist eine beliebte Sicht auf die Dinge und passt sehr gut in die gängigen Klischees der Zentralbankkritiker. Die Wahrheit ist aber doch wohl eher eine andere. Die Geschäftsbanken haben wie besoffen Kredite vergeben und allen möglichen Unsinn finanziert, von dem von vorn herein klar war, dass einem solche Kredite irgendwann mal um die Ohren fliegen. Man muss halt nur aufpassen, dass man rechtzeitig einen Dummen findet, der einem den Ramsch abkauft. Und wenn man keinen weiteren Dummen mehr findet, dann ist ja glücklicherweise noch eine Zentralbank da, die dieses Versagen auch noch ex post honoriert und die durch überhöhte Gehälter, Boni und sonstige Vertriebsprovisionen geplünderten Bankbilanzen wieder auffüllt. Profitiert hat hiervon vor allem eine kleine parasitäre FinanzELITE.

      Und Deutschland hat davon schon mal gar nicht profitiert, da die Kredite in der Südperipherie vergeben wurden, dort für schönes Wachstum und Konsum gesorgt haben, während Mitte 2000 Deutschland den Titel “Kranker Mann Europas” inne hatte. Erst seit der Finanzkrise hat Deutschland Vorteile hinsichtlich der Anschlussfinanzierung von Staatsschulden sowie Immobilienkrediten. Bis diese Vorteile allerdings die vergangenen Nachteile überkompensieren, wird wohl noch sehr viel Wasser den Rhein herunter fließen. Und bis dahin bitte Schluss mit der Mär vom deutschen Krisenprofiteur.

      Und exorbitante LB-Überschüsse wegen Niedriglohnsektor? Schon wieder so eine unsinnige Geschichte. Bitte nicht so viel Flassbeck lesen; denn die ständige Wiederholung wird irgendwann zum Glauben. Mir ist nicht bekannt, dass bei Mercedes, Porsche, Audi und BMW Hungerlöhne bezahlt wurden/werden. Die LB-Überschüsse sind deshalb entstanden, weil die MFIs allen möglichen Unsinn in der Südperipherie finanziert haben. Damit kann man dann natürlich eine Weile Powershopping betreiben.

      • „…dann ist ja glücklicherweise noch eine Zentralbank da, die dieses Versagen auch noch ex post honoriert…“

        Man sollte sich dabei immer klar machen, daß eine Zentralbank zunächst nur die Liquidität einer Bank sicherstellen kann und auf die Rentabilität kaum einen Einfluß nimmt. Sie kann zwar durch Zinssenkungen versuchen den ’spread‘ ein bißchen zu vergrößern, was aber bei einem krisenbedingten Anstieg der Abschreibungswahrscheinlichkeit letztlich nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein ist. Und gerade die Klagen der EZB über „defekte Transmissionsriemen“ zeigen doch, daß Liquidität allein die notwendige Rentabilität nicht wiederherstellen kann.

      • Vandermonde

        Der „kranke Mann“ Europas war Deutschland meines Wissens nach vor der Agenda 2010 und zu Beginn der Einführung des Euros.

        Natürlich hat Deutschland einen Niedriglohnsektor (sogar den besten, wenn man Schröder glauben darf) der sich aber eher nicht in Bayern manifestiert, sondern vor allem auch in Ostdeutschland.

        Da Deutschland Leistungsbilanzüberschüße erwirtschaftet hat, hat es natürlich davon profitiert. Zumindest die von Ihnen angesprochenen Finanzelite, die es natürlich auch in Deutschland gibt.

        Insofern finde ich Ihrne Kommentar leicht widersprüchlich.

        Die interessante Frage ist jedoch: Warum wurde soviel „Unsinn“ in der Südperipherie finanziert. Geht man von dem Realzinsargument aus, würde es bedeuten, dass die Zinsen in der Südperipherie deutlich zu niedrig waren mit allen damit verbundenen negativen Konsequenzen, wie einem Investitionsboom in allen möglichen und eben auch unsinnigen Bereichen.

        • „Da Deutschland Leistungsbilanzüberschüße erwirtschaftet hat, hat es natürlich davon profitiert.“

          Machen Sie sich klar, daß Leistungsbilanzüberschüsse nach der herrschenden Theorie eine Entäußerung von realen Gütern und damit einen Wohlfahrtsverlust darstellen. Ihre Argumentation geht dahin, daß LB-Überschüsse lediglich zu einem Zuwachs an Geldvermögen führen. Das ist auch geldwirtschaftlich gesehen korrekt.

          Jetzt muß man sich entscheiden was man will. Entweder einen höheren Eigenkonsum oder verbesserte Unternehmensbilanzen. Zu DM-Zeiten führte ein LB-Überschuß zu einer (sehr verzögerten) Aufwertung der DM und damit zu einer Wohlfahrtsteigerung der Bevölkerung aufgrund (relativ) niedriger Importpreise. Auslandsinvestitionen von deutschen Unternehmen wurden regelmäßig dadurch abgewertet – und sei es auch nur bilanziell! Man hat sich in D dafür entschieden, den Werterhalt unternehmerischer Auslandsinvestitionen höher zu bewerten, als die Konsummöglichkeiten deutscher Menschen.

          Das kann man machen. Gemessen an den Wohlfahrtsverlusten der deutschen Bevölkerung sollte man sich aber durchaus mal überlegen, wie es mit dem „profitieren“ hinsichtlich von LB-Überschüssen bestellt ist. Wenn damit gleichzeitig aufgrund der nicht mehr vorhandenen LB-Überschuß Elastizität des Wechselkurses den Deutschen die Früchte der eigenen Produktivitätssteigerung schlichtweg vorenthalten wird, wird es schwer zu argumentieren, daß das „Denkkonstrukt“ Deutschland ausgerechnet vom EURO „profitiert“ haben könnte. Natürlich profitiert das Währungskonstrukt „Deutschland“ davon – aber nicht in wohlfahrtstheoretischer Hinsicht.

          Daß Deutschland mit dem EURO auch in 10 Jahren mit China mithalten kann, wenn der Dollar längst seine Stellung als Weltleitwährung geräumt hat, steht auf einem anderen Blatt.

      • @ Vandemonde

        Ihre Argumente werden leider nicht besser: Wenn in Deutschland max. 0,1 % (die anderen 0,9 % glauben noch aufgrund von Assetinflation an reale Wertsteigerungen) der Bevölkerung von diesen Finanzexzessen profitiert hat, dann verbleiben immer noch 99 % als Verlierer. Sollten Sie allerdings Anhänger eines L’État, c’est moi! sein, dann haben Sie natürlich recht mit Ihrer These. Das Nötige zu den LB-Wirkung hat bereits Herr Menéndez kommentiert.

        Zum “kranken Mann”: Deutschland war in den 90ern noch mit der Verarbeitung der deutschen Einheit beschäftigt. Die Folge einer verfehlten Wechselkursumstellung (1:1) ohne entsprechende Lohnsubventionierung war eine schlagartige Deindustrialisierung wegen mangelnder Wettbewerbsfähigkeit. Nach Ihrer Niedriglohnsektortheorie müsste es ja im Osten der Republik geradezu chinesische Verhältnisse mit gigantischen Fertigungskapazitäten geben. Wer allerdings bislang lediglich Dresden oder Freiberg besucht haben sollte, der kann natürlich leicht zu dieser irrigen Annahme kommen. Fakt ist jedoch, dass keines der 5 Länder Nettokapitalexporteur ist, sondern im Gegenteil im Rahmen des Länderfinanzausgleichs zu den Nehmerländern gehört. Hieraus eine relevante Größe für Deutschlands Exportüberschüsse abzulesen entbehrt also einer gewissen Logik. Es gibt zwar niedrigere Löhne als in München, aber eben auch einen immer noch viel geringeren Kapitalstock.

        Was in Ostdeutschland über Nacht passiert ist, hat sich übrigens seit der Euroeinführung (bzw. bereits im Vorfeld der Einführung, als die Zinsspreads bereits seit 1996 rückläufig waren) in einem schleichenden Prozess über die letzten 15 Jahre in der Südperipherie abgespielt. Das fiel nur deshalb eine ganze Weile nicht weiter auf, da sich immer wieder ein Kreditgeber fand, der die Party am Laufen hielt (Keltischer Tiger und andere substanzlose sexy Stories). Deutschland war deshalb der “kranke Mann”, weil die Investitionen nicht bei uns, sondern im Ausland stattfanden. Seit 2007 flüchtet das Kapital wieder in den vermeintlich sicheren Hafen und beschert ein bescheidenes Wachstum und eine gehörige Assetinflation vor allem im Immobliensektor.

        Widersprüche in meiner Argumentation? Ich kann keine erkennen.

        Die Frage nach dem Warum: Vielleicht ja eine Kombination aus Herdentrieb, fehlerhafter Zinstheorie, Aberglaube an ewig konstante Wachstumsraten in Höhe von 3 – 4 Prozent sowie Wissen einiger Akteure des Finanzsektors hinsichtlich des Erpressungspotenzials gegenüber den Zentralbanken.

      • @ Renée Menéndez

        Vielen Dank für die Ergänzung. In der Tat sollte man Liquidität nicht mit Rentabilität verwechseln bzw. gleichsetzen. Nicht umsonst sprechen wir ja schon seit geraumer Zeit von Zombie-Banken.

      • Vandermonde

        @Stöcker
        Sie übersehen, dass die Leistungsbilanz ein relatives Konzept ist. Es ist es ja vollkommen irrelevant, ob der Staat relativ mehr exportiert oder relativ weniger importiert. Ich habe ja nirgendwo geschrieben, dass die Überschüsse durch einen Niedriglohnsektor erwirtschaftet wurden in dem Sinne einer „Werkbank im Hinterland“. Im Gegenteil, aufgrund der schlechten Lohnentwicklung als auch aufgrund der allgemein schwachen Binneninvestitionen importiert Deutschland relativ gesehen zu wenig.

        Abgesehen davon geht es ja nicht nur um die innereuropäische Leistungsbilanz, sondern auch um die weltweite. Deutschland hat z.B. ja auch einen Überschuß gegenüber China.

        Wobei das „Deutschland profitiert“ aggregiert gemeint ist – mit dem Hinweis auf den Niedriglohnsektor sollte klar sein, dass davon eher eine relativ überschaubare Elite profitiert.

        Die Probleme im Zuge der Wiedervereinigung lagen eher in der schlecht organisierten Umstrukturierung. Im Prinzip haben einige gut vernetzte Eliten die ehemalige DDR unter dem Diktum der Privatisierung de facto ausgeplündert.

      • @ Vandermonde

        Ich bin mir nicht so sicher, was Sie mit „relatives Konzept“ meinen. Es gibt für Leistungsbilanzdefizite grundsätzlich absolute Grenzen, da jedes Defizit durch irgendjemand finanziert werden muss. Im Rahmen des Eurosystems haben wir hier allerdings einen Defekt, da über das ELA-Instrument letztlich eine unbegrenzte Finanzierungsquelle vorhanden ist, solange keine 2/3 Mehrheit dagegen ist. Insofern stimme ich in diesem besonderen Fall der Relativität hinsichtlich der LB zu. Aber ich vermute, Sie meinen etwas anderes.

        Selbst wenn die Löhne in D deutlich höher wären: Was hat Griechenland wertmäßig Relevantes, was deutsche Konsumenten interessiert (außer Oliven, Schafskäse, Wein und Urlaubsplätze, die allerdings kaum noch wettbewerbsfähig sind)? Die Lohnzurückhaltung in D hat doch eher dazu geführt, dass wir entweder zu viel gearbeitet haben oder aber zu wenig deutsche Autos gekauft haben. Wäre die kreditfinanzierte Nachfrage in der Südperipherie schon früher zum Erliegen gekommen, hätten die Rabattschlachten schon eher gestartet und statt höherer Löhne hätte es dann niedrigere Preise und/oder Kapazitätsanpassungen gegeben und somit geringere Gewinne der deutschen Hersteller. Daher sehe ich die Problematik nicht in zu geringem Import, sondern eher in zu geringem Konsum der inländischen Güter bzw. überhöhter Produktion. Falls letzteres zutrifft, sollten wir vielleicht mal unser protestantisches Arbeitsethos überprüfen.

        Zum Thema China: Ja, nach langen Jahren negativer LB gegenüber China ist diese seit Ende 2012 ebenfalls positiv (http://www.weitwinkelsubjektiv.com/2013/02/11/they-killed-china/). D hat deshalb einen Überschuss, weil eben auch Chinesen gerne deutsche Autos fahren. China beginnt, die Früchte vergangener Arbeit zu ernten (sie zahlen nämlich mit selbst erwirtschafteten Devisen und nicht mit der Druckerpresse wie GR & Co). Die Chinesen scheinen in der Südperipherie keine adäquaten Produkte zu finden. Warum nur?!

        „Wobei das “Deutschland profitiert” aggregiert gemeint ist”. Das habe ich auch so verstanden, halte diese Einschätzung aber für falsch. Warum? Die Verluste aus diesen Finanzgeschäften sind in der Summe höher als die zugeflossenen Boni und Provisionen. Im Aggregat gibt es also Verluste, ergo hat D nicht profitiert. Und die kumulierten Targetsalden (wenn auch nicht in voller Höhe) sind evidenter Ausdruck dieser Verluste.

        Übereinstimmung sehe ich bei Ihrem letzten Punkt. Die kleptokratischen Exzesse zu Beginn der 90er sind in ihrer Bedeutung mindestens so wichtig, wie der Umstellungskurs ohne Lohnsubventionierung.

    • Flassbeck ist nicht zu apodiktisch, sondern zu sehr auf flow-Argumente – also das, was man immer den Keynesianern vorgeworfen hat – fixiert. Er vernachlässigt dabei die vermögenstheoretischen Aspekte der Geschichte, wie es ja auch in ihrem ersten Satz anklingt. Dabei muß man jedoch beachten, daß man die Bedingtheit von Preisniveauentwicklung und Kreditboom nicht aus den Augen verliert. Umgekehrt ist ein ausbleibender Kreditboom gerade damit verknüpft, was von Flassbeck als „Lohnzurückhaltung“ oder „Lohndumping“ gegeißelt wird, ohne daß dazugesagt wird, daß selbst eine Beteiligung am Produktivitätsfortschritt von einer Kreditausweitung begleitet sein muß.

      Ich habe übrigends keine Ahnung, ob das Realzinsargument irgendetwas taugt, denn vom Design ist es das Pendant zu dem „Realkasseneffekt“ in Bezug auf die intertemporale Ebene. Diese Argumentationsstruktur ist dazu gedacht den Einfluß des Geldes auf wirtschaftliche Entscheidungen gerade zu neutralisieren und eben nicht zu motivieren. Und gerade bei Banken, deren Kalkül genuin nominalistisch ausgeprägt ist, wird ein derartiges Argument umso fragwürdiger.

  5. @ Michael Stöcker
    Die Binswanger -> Fischer Lösung hat bereits Frederick Soddy beschrieben
    http://abob.libs.uga.edu/bobk/wvwd/
    Wird aber ausgeblendet, warum auch immer.

  6. @ Michael Stöcker

    Diskussion im Herdentrieb von Ihnen ist fantastisch !
    Nächste Woche gibt es den Nobelpreis …
    Zusammen mit soffisticated ist es gelungen den Finanzkapitalismus vergehender Prägung zu knacken 😉
    Es hat lange gedauert, aber passt zeitlich zur Sitzung von IWF und Weltbank. Über die Maßnahmen zur Wohlstandschaffung ist auf Stephan Schulmeister zu verweisen
    http://neuwal.com/index.php/2012/08/02/schulmeisters-new-deal-eine-anleitung-zur-krisenbewaltigung/
    Ob und wie die Realisierung im Europa erfolgen wird, wird derzeit verhandelt, so dass an allen Fronten gearbeitet werden sollte.
    Wegen der niedrigen Zinsen in der Liquiditätsfalle könnten selbst Investitionsstaus riesigen Ausmaßes nachgeholt werden, weil deren zukünftige Wirtschaftlichkeit gegen sein wird, wenn solide kalkuliert ist.
    Fiktive Kostensteigerung in ÖPP-Projekten und deren Zinsfestschreibungen auf Basis manipulierten Finanzmarktzinssätzen und hohen Eigenkapitalrenditen der Unternehmergewinne, versuchen die Wertschöpfung unangemessen den privaten Gläubigern zu zurechnen.
    Achtung Barwertrechnungen sind keine echten Zahlungsströme bzw. Euros sondern fiktive geschaffene Entscheidungswerte.
    Hier hilft die Totale Liquiditätsanalyse von Michael Kroll.
    Leasing-Handbuch für die öffentliche Hand (Kommunal-Leasing) – 11. Auflage 2010
    Vor- und Nachteile – Rahmenbedingungen – Vergleichsrechnung – umfangreicher Anhang
    Diese gibt den jeweiligen Kassenbestand der Aktivseite der Bilanz an.
    So long for now !

    • Vielen Dank für die Blumen, aber diese Ehre gebührt doch eher Renée Menéndez. In Kürze werde ich meine Erkenntnisse aus der Diskussion in einem neuen Beitrag zusammenfassen. Es wird aber wohl noch 1 – 2 Tage dauern. Wir brauchen dann nur noch die richtigen und wichtigen Multiplikatoren.

  7. Beate

    Französische Unternehmen haben in vielen Märkten nicht nur innerhalb sondern auch ausserhalb der EU ihre Marktanteile an deutsche Unternehmen verloren.

    Haben deutsche Banken günstigere Finanzierungskonditionen als französische Banken auf diesen Märkten angeboten?

    Wird der deutsche Aussenhandel nicht zu einem Teil auch von französischen Banken finanziert?

    Welchen Grund gibt es für französische Banken, z.B. in Zentralafrika, eher den Absatz deutscher Produkte als den französischer Produkte zu finanzieren?

    Entspricht die Kreditvergabe französischer Banken an griechische Banken, dem Absatzanteil französicher Produkte der gesamten Einfuhren nach Griechenland?

    Wird der Absatz deutscher Produkte in den Nicht-Euroraum ausschließlich durch deutsche Banken finanziert?

    Wie funktioniert, die Finanzierung des Aussenhandels ausserhalb der EU in einem gemeinsamen Währungsraum?

  8. economyboy

    Vielleicht sollte man den Aspekt der Budgetrestrikition einmal in einen etwas anderen Kontext stellen:
    Der private Konsum – und damit die Importe – besitzen eine hohe Korrelation mit dem verfügbaren Einkommen. Niedrige Löhne usw. …..

    Nein, Flassbeck bestreitet nicht, dass es eine übermäßige Kreditexpansion in Südeuropa sowie einen Immobilienboom in Spanien gab. Aber zentral ist, dass der deutsche Leistungsbilanzüberschuss eine wichtige Rolle bei der Verschärfung der Eurokrise auch unabhängig von den Fehlentwicklungen in der Südperipherie gespielt hat – und das auf politischen Druck hin.

    Wie seltsam, dass Deutschland heute immer noch einen Leistungsbilanzüberschuss von knapp 9 % des BIP hat. Und das mit Ländern vorrangig außerhalb der Eurozone. Sind dort auf einmal die Finanzierungsbedingungen besser geworden? Und weshalb hat Frankreich mit Deutschland ein hohes Leistunngsbilanzdefizit?

    Könnten Sie mir den erklären, wie aus Ihrer Sicht der LBÜ zustande kommt? Das würde vielleicht mehr zur Klärung beitragen, als wenn nochmal alle Argumente durcheinandergeworfen werden…..

    • Wenn man sich für die Entstehung des deutschen Leistungsbilanzüberschusses interessiert muß man schon etwas weiter in die Vergangenheit gehen. Ursächlich dafür war die Zahlungsbilanzkrise 1952/53, die ganz schnöde mit protektionistischen Maßnahmen bewältigt wurde. Der Grund dafür, daß es keine Gegenmaßnahmen gab lagen im damaligen Korea-Krieg-Boom und dem aufkommenden Kalten Krieg, wo Deutschland Ost und West als Schauplatz einer möglichen atomaren Auseinandersetzung vorgesehen waren. Der (nicht nur) monetäre Merkantilismus, welcher federführend von der Deutschen Bundesbank betrieben wurde erzeugte über Jahrzehnte eine permanente Aufwertungserwartung für die D-Mark. Diese Politik der Unterbewertung bedeutet für Unternehmen, welche Devisen benötigen, daß es attraktiver ist Exporterlöse zu erzielen als diese durch D-Mark Kreditaufnahme und Umtausch in die Fremdwährung zu erhalten. Es war also nicht der vielgerühmte Freihandel, sondern schnöder Protektionismus, welcher den deutschen LBÜ erzeugte.

      Die wenigen Versuche dem monetären Restriktionsdruck der Bundesbank und dadurch erzeugten deutschen Exportdruck etwas entgegenzusetzen gipfelten dann darin das von den Briten als Abwehr- und Diskreditierungsmaßnahme gedachte „Made in Germany“ zu einem Siegel von Qualität und „Werthaltigkeit“ zu machen. (Das waren noch die Zeiten, als VW-Käfer von Deutschland nach Mexico verschifft wurden und dieselben Schiffe bei ihrer Rückkehr zum „Bananendampfer“ mutierten…) Daß deutsche Produkte auf dem Weltmarkt durchaus gefragt waren lag wohl zum guten Teil an einer technologischen Überlegenheit, wobei wie schon angedeutet die deutschen Rüstungsexporte eine nicht unerhebliche Größe darstellen.

      Die Geschichte hat also etwas mit vermögenstheoretischen Grundsätzen zu tun, welche dann von der Bundesbank in praktische Politik transformiert wurden. Daß die deutsche Politik der Bundesbank bei der Verwirklichung des Ziels der monetären Unterbewertung zugearbeitet hat, darf man durchaus unterstellen. Daß irgendeine Lohnzurückhaltung für diese Entwicklungen Pate stand darf man demgegenüber in das Reich der volkswirtschaftlichen Grundstudiumsfabeln verweisen…

  9. Stephan

    Zitat soffisticated:
    „Das kann man vielleicht damit motivieren, daß in der EURO-Anfangsphase die „Nord“-Banken, geblendet von durchaus vorhandenen Wachstumsraten in den „Südländern“ zu fast jeder schwachsinnigen Finanzierung bereit waren, eine Eselei sondergleichen, wie im Nachgang ärgerlicherweise festzustellen war. Ein Argument für die Fehlkonstruktion bzw. ein „Fehlmanagement“ der EURO-Zone, wie es Flassbeck postuliert, läßt sich daraus allerdings nicht konstruieren – allenfalls ein Argument gegen die Theorie des Schuldenzyklus, wie es aus der Entwicklungstheorie bekannt ist, was Flassbeck eigentlich bekannt sein müßte!

    Quatsch! Am Anfang stehen nicht die „Nord“-Banken, sondern schlicht die Banken (die in jenen Ländern operieren) und den Menschen Kredit geben (in aller Regel mit ganz vernünftigen Bonitätsprüfungen, also Sicherheiten und Projektionen … sofern die Wirtschaft des besagten Landes nicht in eine massive Krise getrieben wird). Mit diesem Kreditgeld kaufen die Menschen Güter, und zwar unabhängig davon wo (sic) sie produziert wurden, also in erster Linie geleitet von Preis-Leistung-Überlegungen („Kosten-Nutzen“). Und genau an dieser Stelle fliessen dann die Gelder in die „Nord“-Banken (wo die deutschen Unternehmen, ihre Arbeiter und Aktionäre ihre Konten haben! Alles andere – Kredite der „Nord“-Banken an „Südländer“ bzw. Aufkauf von „südländischen“ Papieren – sind nachgelagertes/sekundäres Geplänkel, d.h. findet nur statt, weil ersteres stattfand. Und dieses Erstere beruht auf dem Lohndumping.

    Zitat soffisticated: „Das wichtigste Indiz gegen die Wirksamkeit des Preisarguments ist, daß sich die Außenhandelsdefizite in den Südländern inzwischen massiv zurückbilden – und zwar deswegen, weil die Kreditkonditionen sich normalisiert haben und nicht deswegen, weil sich irgendeine Wettbewerbsfähigkeit verbessert hätte – die ist nach wie vor zugunsten derjenigen Länder gestrickt, welche konkurrenzfähige Produkte anzubieten haben – Preis hin oder her. (Es gibt tatsächlich Ökonomen, die behaupten, daß die „Wettbewerbsfähigkeit“ der „Südländer“ sich verbessert hätte, ein theoretischer Kopfschuß sondergleichen!)

    Quatsch. Die Aussenhandelsdefizite haben sich zurückgebildet, weil die Importe abstürzten. Der Grund hierfür ist einfach auszumachen: Die Austerität (Lohn-, Renten- und Staatsausgabensenkungen) senkte das Einkommen der Menschen ab, sie konnten dadurch weniger einkaufen, was dann vor allem Importgüter betraf, weniger all das, was man als das Allernötigste erachtet (und das sind dann vorwiegend regionalen Güter und Dienstleistungen). Zudem hat sich die Wettbewerbsfähigkeit – aufgrund des leicht geringeren Lohndumping-Spread zwischen Deutschland und den „Südländern“ – verringert (was Flassbeck in jedem 2. Aufsatz bebildert – aber natürlich an einem vorbeigeht, wenn man bei ihm noch nie über das Wort „Lohndumping“ hinaus zu lesen wagte.

    Zitat soffisticated: „… läßt sich nicht mit dem Konzept einer verordneten Politik der Angleichung der Lohnstückkosten beantworten, denn dieser Eingriff in die Tarifautonomie hebelte die letzten Reste der marktwirtschaftlichen Ordnung zugunsten intransparenter EU-Verordnungen völlig aus. Man mag ja die Lohndrückerei, die sich – natürlich völlig überraschend [sic!] – im Nachgang der „Agenda 2010“ eingestellt hat, durchaus kritisieren, das ist jedoch kein Grund dafür, sämtliche (restlichen) tarifpolitischen Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft über den Haufen zu werfen.

    „natürlich völlig überraschend“: Wer sowas schreiben kann, hat offensichtlich von der Materie keinerlei Ahnung (und möchte vielleicht auch gar keine haben?). Konkret: Er weiss nichts von den Verhandlungen und vom Druck, den die Schröder-Fischer-Regierung auf die Gewerkschaft ausübte. Schlichtweg schändlich! Der Autor wüsste es, wenn er effektiv „Flassbeck“ lesen würde, und nicht nur am Stichworte sammeln wäre. Dann wüsste er auch – mit Datum und Namen – was in jenen Jahren des „Bündnis für Arbeit“ (welches zur „Agenda 2010“ führte) vor sich ging: Ein massiver Eingriff in die Tarifautonomie von Seiten des Staates (bzw. deren Zahlmeistern …). Aber, wenn es von der Unternehmerseite her kommt, gibt es nichts gegen einen staatlichen Eingriff einzuwenden bzw. dann bemerkt es der Herr soffisticated schon gar nicht …

    zur Nachbildung:
    wiki: „“Das Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit (im Folgenden als Bündnis oder Bündnis für Arbeit bezeichnet) wurde 1998 nach dem Wahlsieg von SPD und Bündnis 90/Die Grünen von der damaligen Bundesregierung unter Gerhard Schröder initiiert. … Das Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit traf sich neun Mal zu einem Spitzengespräch im Zeitraum vom 7. Dezember 1998 bis zum 3. März 2003. Ergebnisse des Bündnisses wurden in gemeinsamen Erklärungen festgehalten. Zudem gab es gemeinsame Erklärungen der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). … Das Bündnis strukturierte sich in Spitzengespräche, eine Steuerungsgruppe, eine Benchmarking-Gruppe und Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themenbereichen. An den Spitzengesprächen nahmen der Bundeskanzler, der Kanzleramtsminister, die zuständigen Fachminister und vier Vorsitzende der Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände sowie fünf Gewerkschaftsvorsitzende teil. … Das Ergebnis des ersten Spitzengesprächs vom 7. Dezember 1998 beinhaltete eine Reihe von Maßnahmen, die hauptsächlich den Forderungen der Arbeitgeberseite entsprachen: flexible Arbeitszeiten, eine Unternehmenssteuerreform, eine dauerhafte Senkung der Lohnnebenkosten, eine strukturelle Reform der Sozialversicherung, die zur Senkung des Faktors Arbeit führt, … eine beschäftigungsfördernde Tarifpolitik, … In einer gemeinsamen Erklärung von DGB und BDA nach dem dritten Spitzengespräch vom 6. Juli 1999 wurde vereinbart, die Arbeitsmarktinstitution des Flächentarifvertrags durch Öffnungsklauseln und Korridore weiter zu differenzieren.“ – Letzteres („Öffnungsklauseln“) besagt nichts weiter, als dass nicht mehr die Gewerkschaften den Arbeitgebern gegenüber stand, sondern der Arbeiter 1 zu 1 mit dem Arbeitgeber zu ‚verhandeln‘ hat – das Resultat dieses „Machtkampfes“ ist nun wohl hinlänglich bekannt …“

    und dann ein paar Jahre später:
    Bundeskanzler Gerhard Schröder vor dem World Economic Forum in Davos, 28.01.2005:

    „Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt. Ich rate allen, die sich damit beschäftigen, sich mit den Gegebenheiten auseinander zu setzen, und nicht nur mit den Berichten über die Gegebenheiten. Deutschland neigt dazu, sein Licht unter den Scheffel zu stellen, obwohl es das Falscheste ist, was man eigentlich tun kann. Wir haben einen funktionierenden Niedriglohnsektor aufgebaut, und wir haben bei der Unterstützungszahlung Anreize dafür, Arbeit aufzunehmen, sehr stark in den
    Vordergrund gestellt. Es hat erhebliche Auseinandersetzungen mit starken Interessengruppen in unserer Gesellschaft gegeben. Aber wir haben diese Auseinandersetzungen durchgestanden.“

  10. Christian Anders

    Die Punkte a) – d) gründen auf einer sehr fragwürdigen Rezeption von dem, was Flassbeck so schreibt.

    zu a) dem einfachen Angebots-Nachfrage-Modell: Nein, das wird dezidiert anders beschrieben. Als Voraussetzung gilt, dass der Arbeitsmarkt exakt nicht wie ein Gütermarkt funktioniert.

    zu b) auch hier ist exakt das Gegenteil von dem angeführt, was Flassbeck argumentiert. Die gesamtwirtschaftlichen(!) Lohnstückkosten determinieren endogen den Preis der Produkte, auch derjenigen Produkte, die exportiert werden.
    Begründung: Jeder Produktpreis setzt sich fast ausschließlich(!) aus Lohnkosten zusammen. Was man als Vorleistung einkauft, was die Vorleister als Material einkauften und was die Materialhersteller an Rohstoffen eingekauft haben: Am Ende sind die so kumulierten Kosten Lohnkosten. Weil auch die Maschinen und Vorleistungen, welche die o. g. Unternehmen nutzen, wieder durch ähnliche Verkettungen zustande kamen.
    Demenstprechend gilt: Alle in Deutschland anfallenden Arbeitsschritte auf dem Weg zum Exportprodukt (und auch nicht einfach linear vom Vorimport zum Produkt) müssen logisch zwangsläufig in ihrem Preis durch die Löhne absolut aller hilfreichen Schritte bis zum fertigen Produkt beeinflusst werden. Und das zieht sich herunter bis zu Betreuern in Kindergärten, die arbeitende Eltern erst ermöglichen und den Bürofensterputzern, die als Leiharbeiter im Niedriglohnsektor gelandet sind.
    Außerdem – und viel einfacher – hängt die Menge an Importgütern auch an der Massenkaufkraft und die an den Reallöhnen. So von wegen Löhne und Handelsbilanzüberschüsse.

    c) Verstehe ich nicht, ehrlich gesagt.

    d) Die Finanzierungsbedingungen haben auch mit den Löhnen zu tun. Wohin fließt denn das Geld, das durch Kredite in den Wirtschaftskreislauf kommt? In die Tasche irgendeines Anbieters von irgendwas, der daraufhin selbst ein höheres Einkommen aufweisen kann, oder seine Mitarbeiter besser entlohnt, etc. pp.

    Flassbeck wird im Blogbeitrag mindestens missgedeutet, was an (viel) zu seichter Annäherung liegen kann – passiert.
    Aber die Gegenargumente sind auch einfach nicht zu Ende gedacht (wie hängen Preise und Löhne nun auf der Makroebene wirklich zusammen, was haben Finanzierungsbedingungen mit Einkommen zu tun und somit wieder mit Löhnen). Schade, weil der Blog gut und progressiv ist, aber hier alte und qua Logik auch einfach zu widerlegende Denkfehler begeht, die eigentlich aus der Mottenkiste stammen.

    • Hallo Herr Anders,
      zu b) und d) die Reduktion auf Lohn ist in globaler Wirtschaftsweise, ich schreibe provokativ, irrelevant.
      Soffi hat es hier beschrieben

      Flassonomics


      Staaten sind Spielfelder, die ebenfalls keine Einschränkung darstellen sie werden ausgebelt wie gleiche Lebensverhältnisse.

      Haben Sie sich mit Saldenmechanik der VGR Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung bereits beschäftig?
      Weltplayer nutzen Netzwerktechnik und sind bestrebt Zahlungsflüsse zu gerieren, die auf frei verfügbaren Konten landen. Lohn oder Menschen sind nachrangig, Bildung hinreichend sofern (selbst)definierte Kapitalflussrechnungen profitieren.
      Daher sind ihnen Ländersichtweisen, Nationenargumentationen Staatsstrukturen hinderlich. Es geht um Verfügbarkeiten und Freiheit der Finanzarchitekturen.
      Logik als Handlungsmaxime ist vielleicht ein Idealtypus?

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